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erst angefangen.“

      Er zieht den Reißverschluss meiner Shorts runter und berührt meinen Slip. Die Finger sind warm, wie die Zunge. Sie wandern unter den Rand meines Slips.

      Party klappst ihm auf die Schulter, aber er reagiert nicht. Er stöhnt in mein Ohr.

      Der Bus fährt zum Bordstein und hält seufzend an. Der stechende Geruch des Auspuffs geht direkt in die Nase.

      „Komm jetzt, verdammt noch mal“, sagt Party.

      Der Stangentänzer versucht, mich zu küssen. Ich drehe das Gesicht weg.

      Party packt ihn am Arm. „Komm jetzt, lass sie in Ruhe.“

      Der Bieratem ist viel zu nahe.

      Die zwei anderen kommen hinzu. Sie nehmen den Stangentänzer und ziehen ihn weg von der Bank. Er protestiert und tritt nach ihnen, aber sie sind zu viele. Sie ziehen ihn mit zum Bus. „Verdammt, sie ist höchstens 15 Jahre alt“, zischt Party und schiebt ihn durch die offene Tür.

      Sie verschwinden in den Mittelgang, vier Silhouetten gegen die mit Werbung besetzten Fenster. Der Busfahrer lehnt sich zur Tür raus und sieht mich an. Ich starre zurück, sitze immer noch mit leicht gespreizten Beinen und einen Klumpen im Hals. Er kneift die Augen zusammen, dann zieht er an einem Hebel, und die Vordertür geht zu.

      Der Bus fährt in die Nacht hinein. Ich bleibe auf der Bank sitzen und sehe ihn um eine Ecke verschwinden. Die Baumkronen rascheln über mir. Ich versuche zu spüren, ob es mir besser oder schlechter geht als vorher, aber abgesehen vom Geschmack des lauwarmen Biers in meinem Mund spüre ich keinen Unterschied.

      Langsam stehe ich von der Bank auf, nehme ein Stück Kaugummi und gehe das letzte lange Stück nach Hause.

      Diesmal balanciere ich nicht auf dem Bordstein.

      Meine Hände zittern, als ich die Schlüssel hervorsuche und das dunkle Haus aufschließe. Ich stelle meine Sandalen im Eingang ab und gehe in die Küche, wo ich einen Toast mit Schinken, Tomaten und Oregano mache. Die Schranktüren gehen lautlos zu, obwohl ich sie zuknalle.

      Der Duft von geschmolzenem Käse verbreitet sich. Ich lehne mich an den Küchentisch und nehme mein Handy aus der Handtasche. Es war den ganzen Abend auf lautlos gestellt. Auf dem Display heißt es, dass ich vier unbeantwortete Anrufe und zwei SMS empfangen habe. Alle Anrufe und die Nachrichten sind von Jannick.

      In der ersten Nachricht heißt es:

      Wo bist du?

      In der zweiten heißt es:

      Ruf mich an

      Ich drücke mehrmals auf Delete. Während ich das Handy in der Hand halte, fängt es wieder zu läuten an. Es ist Jannick. Ich stecke den Daumen unter die Klappe des Telefons, so dass sie sich ganz wenig öffnet. Das Licht auf dem Display verschwindet.

      Ich lege das Handy weg und nehme den Toast aus dem Ofen. Das Brot dampft. Ich umwickle es mit Küchenpapier in mehreren Schichten und esse es in langen, schnaufenden Bissen. Jedes Mal beim Schlucken tut es mir weh. Ich zwinge das Essen herunter, während ich in die Stille horche. Vor mir sehe ich immer noch das kleine Stückchen Banane, Jannicks Lächeln. Das Tequilaglas, das nach hinten in seinen Mund gekippt wurde.

      Das Handy klingelt wieder. Das Display leuchtet auf und blinkt lange. Dann wird der Schirm schwarz.

      Ich esse den Rest vom Toast und werfe das Küchenpapier in den Abfall, konzentriere mich darauf, nicht an die Jungen an der Bushaltestelle zu denken. Ich wasche mir die Hände. Der Wasserstrahl spült die Seife weg, und das Ganze verschwindet in einer Spirale durch den Abfluss.

      Im Küchenschrank finde ich ein großes Glas, das ich mit Wasser fülle. Ich leere es, während ich mir vorstelle, dass mein Körper eine Spirale ist, die alles verschwinden lässt.

      Das einengende Gefühl im Hals ist noch da.

      Seufzend stelle ich das Glas weg und gehe aus der Küche. Das Haus ist ganz still. Ich schleiche durch den Flur zum Schlafzimmer meiner Eltern. Die Tür ist angelehnt. Beide Betten sind leer. Die Decken liegen auf jeder Bettseite zusammengeknüllt, zwei Kellerasseln, die auseinander gerollt sind.

      Ich kehre dem Schlafzimmer den Rücken und gehe hoch in mein Zimmer. Das Handy lege ich unter das Kopfkissen.

      Ich ziehe mich aus und lege die Kleider auf einen Stuhl. Den Slip werfe ich in den Papierkorb.

      Ich setze mich aufs Bett, so dass ich aus dem Fenster schauen kann. Es ist bewölkt, und es ist kein einziger Stern am Himmel. Schwere, weiße Wolken liegen quer zum Himmel, zusammengeklebt und entfernt.

      Ich erblicke eine Gestalt im Garten. Ich lege die Stirn gegen das Fenster und schaue hinaus. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit.

      Es wird mir merkwürdig kalt, als ich ihn wiedererkenne. Papa steht im Garten hinter dem Haus und betrachtet seinen großen Vogelkäfig. Er hat die Hände in die Hüfte gestemmt und den Rücken zum Haus hin. Sein Körper zeichnet einen unbeweglichen Schatten in das sonst überall Schwarze.

      Vorsichtig öffne ich das Fenster und lehne mich hinaus. Der milde Nachtwind duftet nach Jasmin und feuchtem Gras. Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, aber alle Worte sind weg. Langsam lasse ich das Fenster zugleiten und krieche unter die Decke mit dem Kopf auf meinem schweigenden Telefon.

      Kapitel 5

      Christina leert ihre Cola mit einem lang gezogenen Schlürfen. Der gestreifte Strohhalm formt ihre glänzenden Lippen zu einem Schmollmund.

      „Ach, habe ich einen Kater!“ seufzt sie. „Die perfekte Entschuldigung für die totale Fressorgie.“ Sie lehnt sich nach vorne und schüttelt die Tüte mit Pommes. „Hattet ihr zu Hause einen guten Sonntagsbrunch?“

      „Es war gut. Es wurde kaum etwas gesprochen.“ Ich nehme einen Bissen vom Burger, kaue langsam und schlucke. „Mein Vater hatte Smoothies aus Wassermelone gemacht.“

      „Nice.“

      „Was ist mit dir? Hattest du einen schönen Abend?“

      „Er ist so wunderbar, Maria. Das gibt es gar nicht.“

      „Hattet ihr ... du weißt?“

      „Was zum Teufel hätten wir sonst machen sollen?“

      Ich lege den Burger aus der Hand und wische den Mund ab. Der Lärm der Kassen und der anderen Gäste schwirren um uns wie Fliegenflügel.

      Christina hört auf zu lachen. Sie setzt sich ein wenig auf und sieht mich an.

      „Ist bei dir zu Hause wirklich alles in Ordnung?“

      Ich zucke mit den Schultern.

      „Bevor meine Eltern sich haben scheiden lassen, haben sie monatelang nicht mehr miteinander gesprochen. Es war so krank, Maria. Wenn ich fragte, ob sie sich trennen wollten, sagten sie einfach: Frag deine Mutter, frag deinen Vater. Dafür hielten sie keine lange Reden mehr, wenn ich zu einer Party und solche Sachen wollte.

      Ich durfte alles. Wenigstens darüber wirst du dich freuen können.“

      „Meine Eltern werden sich nicht scheiden lassen.“

      „Nein, nein, das war auch nicht so gemeint. Übrigens werden sie nachher doppelt so besorgt sein. Meine Mutter lässt mich bei Jungen nicht mehr übernachten. Ich muss erzählen, dass ich bei dir übernachte, wenn ich die ganze Nacht bei Mick bleibe.“

      „Was? Das hast du mir noch nie erzählt.“

      „Ruhig bleiben. Sie wird es nicht herausfinden. Sie glaubt, dass ich die Unschuld in Person bin. Sie weiß nichts von Mick.“

      „War Mick eigentlich nicht mit dieser aus der 10. Klasse zusammen? Die, von der wir immer sagten, dass sie große Brüste hätte?“

      „Nicht mehr. Sie hatten

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