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— Mnesikles, Phidias, Praxiteles —, um zu wissen, wer den Weg zu einem höheren Menschentume beschritt: Sparta oder Athen.“

      „Daß man soviel bei den Griechen lernen kann, versöhnt mich auch immer wieder mit dem Griechischen in der Schule, wenn ich oft denke, es sei ein großer Ballast und unnütz für das praktische Leben.“

      „Nein, Thomas, es ist auch für das praktische Leben nicht unnütz, denn alles Praktische entsteigt ja dem Gedanklichen — wie der Geist, so die Tat. Natürlich ist es begrenzt, was wir vom Griechen lernen können. Wir sind anders. Unser ganzes Werden geschah anders. In der Begegnung des blutvollen, jungen, kräftigen Germanentums mit den Mittelmeerkulturen und mit dem Christentum vollzog sich allmählich eine Entwicklung, die in vielen Blüten durchaus antike Größe erreicht hat. Aus dieser Begegnung ist unsere Kultur erwachsen, die wir die abendländische nennen. Sie ist ein komplizierteres Gebilde, als die Antike. Deshalb vollzog sich unsere Geschichte auch in den absonderlichsten Windungen. Wir erreichten in manchen Einzelleistungen wohl Feineres, Genaueres, auch Tieferes als die Griechen — sie dagegen fanden die große Harmonie, die uns nur als ewige Sehnsucht vorschwebt. Ich will keinen kritiklosen Klassizismus predigen — man muß sich der blutsmäßigen Verschiedenheit, der anderen Weltstunde und auch mancher Schwächen der Antike klar bewußt sein. Wohl aber können wir an der Antike sehen, wozu das Streben nach Humanität den Menschen befähigt.“

      „So möchte ich es Möhlen einmal darstellen können“, sagte Thomas vor sich hin.

      Melk stand auf: „Das wäre zwecklos. Peter Möhlen und alle, die so denken wie er, können nur vom Leben selbst belehrt werden.“

      Auch Thomas war aufgestanden und verabschiedete sich. Melk brachte ihn zur Haustür.

      Als er in sein Arbeitszimmer zurückkehrte, überfiel ihn erneut die Bitterkeit und der Mißmut dieses grauen Tages. Eben war noch die Stimme dieses jungen, hoffnungsvollen Menschen im Raum gewesen. Und seine eigene, die von großen und schönen Dingen geredet hatte. „Immer reden, reden und manchmal schreiben, das ist alles, was bleibt.“ Ihn ekelte vor seiner eigenen Stimme. Kalter Zigarrenrauch stand über der Kerze, die unruhig flackerte. Er blies sie aus. Wieder fröstelte ihn. Im Dunkeln tastete er sich an den Arbeitstisch und suchte den Lichtschalter. Kalt und grell flammte die elektrische Lampe auf. Er schloß geblendet die Augen und beschattete mit der Hand sein Gesicht; mit der rechten griff er nach dem Tagebuch und einem Schreibstift. Die Augen bis auf einen Spalt zusammengekniffen, schrieb er mit seiner schnellen, schwer lesbaren Schrift:

      „Wieder einen belehrt! Glaubte selbst an meine Worte, als ich sie sprach. Gut so, braucht ja nicht unbedingt schon zu wissen, was ich auch erst langsam und unter Schmerzen erfuhr. Ist zur Hoffnung noch jung genug. —

      Humanität!

      Sieg des Geistes!

      Ist’s nicht am Ende stets der gleiche Zirkus? Ob nun Pferde, Elefanten oder nackte Mädchen gezeigt werden, ob die Kapelle einen Marsch, einen Walzer oder einen Rumba dazu spielt — immer das gleiche. Es wird gelacht, gestaunt, geschimpft. Einmal ist es aus, und den Eintrittspreis fand man meistens zu hoch; der Nachgeschmack ist schal. Selbst der Zirkusdirektor ändert nur sein Aeußeres. Ob er nun Alkibiades heißt und in strahlendem Muskelspiel glänzt, ob Caesar mit ernster Toga, ob er im Reitdreß oder im Frack mir weißer Weste erscheint, ob er Handschuhe trägt oder — eine braune Uniform: Ewig knallt die Peitsche, und wer weiß, ob der verrückt geschminkte Clown, der die vielen Backpfeifen lächelnd und höflich einsteckt, nicht der einzige Weise in dem ganzen Tollhaus ist.“

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