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ist es symptomatisch für unsere Zeit: Die Diskussion um ein Weltbild scheint weniger erhitzt zu sein; vielmehr geht es um einen Dialog, um Wahrnehmungshilfen und um Aspekte für eine Weltdeutung. Die Welt des 21. Jahrhunderts scheint dermaßen komplex zu sein, dass eine schlichte oder ideologisch eingefärbte Weltsicht zwar noch Gehör findet, aber in ihrem Anspruch, eine Weltsicht für alle Menschen und Völker zu sein, wohl prinzipiell auf Ablehnung stoßen muss. So spricht man heutzutage auch bescheidener vom christlichen Beitrag zu einem zukunftsfähigen Weltbild oder auch vom Dialog zu Fragen der Weltanschauung. Aus einem derartigen weltanschaulichen »Leipziger Allerlei« wird sodann eine »Weltbild-Suppe« angeboten, die möglichst allen Menschen auf diesem Erdkreis munden soll. Die monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) bleiben zwar bei ihrem Anspruch, dass ihre Sicht der Welt auch für Menschen außerhalb ihrer Religion verbindlich ist, sie verweigern sich aber auch nicht dem Gespräch mit Andersdenkenden.

      Die Diskussion um ein zukunftsfähiges Weltbild sollte also auf allen Ebenen geführt werden. Auch der Dialog mit den Naturwissenschaften und den sich wacker haltenden Vertretern des modernen Aufklärertums kann nur zur Schärfung der Sinne beitragen. Die Zeit, in der Christen ein einheitliches Weltverständnis in Europa vorausgesetzt haben, neigt sich deutlich dem Ende zu. Um so wichtiger scheint es zu sein, dass die Reflexion über die eigene Weltsicht, über die Basisaussagen der Bibel zum Weltbild intensiver geführt wird als bisher. Es erstaunt schon, dass gerade auch in so genannten »frommen Kreisen«, in Gemeinden und Gemeinschaften, in denen Menschen viele übersinnliche Erfahrungen machen, in denen Frauen und Männer und Kinder an die Kraft des Gebetes und des Wortes Gottes glauben, in denen das Bekenntnis zum dreieinen Gott nicht als Worthülse verstanden wird – dass gerade auch in jenen Kreisen eine eigentümliche Sprachlosigkeit eingesetzt hat. Vielfach weiß man sich innerlich einem Weltverständnis verpflichtet, das mehr oder weniger noch die aufklärerischen Voraussetzungen hat; Verunsicherung tritt ein, wo durch die postmoderne Religiosität das Übersinnliche und die unsichtbare Welt thematisiert werden. Allzu schnell kommt es zu verkürzten Positionen: Die einen »verteufeln« alles, was mit der verworteten Theologie nicht vereinbart werden kann – da ist es mehr oder weniger gefährlich, von Geisterfahrungen zu sprechen. Und die anderen surfen geradezu auf der neuen religiösen Welle und übernehmen mehr oder weniger unreflektiert das Vokabular und auch so manche Inhalte und Techniken der neuen Religiosität.

      Wenn Christen sich profiliert an der Diskussion um ein zukunftsfähiges Weltbild beteiligen wollen, so brauchen sie zum einen eine klare Vorstellung von den Basisaussagen des biblischen Wortes und zum anderen die Fähigkeit, diese Vorstellungen auch in der Gegenwart zur Sprache zu bringen. Es hilft nicht viel weiter, wenn wir in der Sprache der Bibel unsere Glaubensüberzeugungen weitergeben, ohne dass diese auch verstanden werden, geschweige denn, dass dazu Denkhilfen geliefert werden.

      Einige Aspekte für eine derartige Diskussion um ein zukünftiges Weltbild seien deshalb hierzu im Folgenden angeführt.

       a) Die Notwendigkeit der Neu-Deutung biblischer Sprache

      Dennoch sind diesem Bemühen durch die Unpässlichkeit menschlicher Sprache auch Grenzen gesetzt. Eine Sache oder ein Zusammenhang wird nicht allein dadurch klarer, dass ich dafür einen anderen Begriff wähle, den ich dann wiederum auch zu erklären habe. Hier sei lediglich festgestellt, dass das Ringen um Verständigung in der Diskussion um ein zukunftsfähiges Weltbild nicht einfach ausgeklammert werden darf. Sonst kann es schnell zu Synthesen kommen, die lediglich aufgrund der Begriffe zustande kommen, aber nicht aufgrund der Übereinstimmung der Inhalte, für die sie stehen.

       b) Die Notwendigkeit der Denkmöglichkeit biblischer Weltsicht

      Ganz anders geprägt ist die Auseinandersetzung mit einem religiösen Weltverständnis der Postmoderne. Will man einen ähnlichen Dialog – wie Heim auf dem Gebiet der Naturwissenschaft – wagen, so sieht man sich nicht einem mehr oder weniger einheitlichen Denkansatz gegenübergestellt, sondern einer Vielzahl unterschiedlicher Denk- und Erkenntniszugänge. Zudem stellt sich die ernstzunehmende Frage, ob der Dialog überhaupt auf der Ebene der denkerischen Bewältigung geführt werden kann. Erkenntnis und Erlebnis liegen hier dichter beieinander als in der Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlicher Weltsicht. Dennoch darf sich der Dialog nicht einfach auf eine Erlebnisebene oder eine Erweiterung des Weltbewusstseins beschränken. Auch Erfahrungen und Bewusstsein wollen beschrieben und denkerisch so weit wie möglich erfasst werden.

       c) Die Notwendigkeit der theologischen Zuordnung satanischen Machtanspruchs

      Wenn das Zeugnis der Bibel von der Wirklichkeit und Wirksamkeit des Satanischen spricht, müssen wir uns von vornherein darüber klar sein, dass damit eine Wahrheit ausgesprochen ist, die für unsere Erkenntnis einen unlösbaren Widerspruch bedeutet. Dieser Widerspruch ist nicht theologisch konstruiert. Zum einen ist Gott der souveräne Herrscher, der Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Zum anderen wird Satan beschrieben als jemand, der Einfluss in dieser Welt ausüben kann. Es gehört zum Wesen Gottes, dass Gott alles in allem wirkt. Martin Luther bezeichnet deshalb den

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