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davon ab, seine Arbeit gründlich zu tun. Die drei Verhöre, die er von Donnerstag Nachmittag bis Samstag mit Sophie führt – allein das zweite dauert dreizehn Stunden –, schaffen die Voraussetzungen für das Todesurteil, das der Volksgerichtshofspräsident Roland Freisler am Montag, den 22. Februar 1943 um 13.30 Uhr fällen und das um 17 Uhr desselben Tages vollstreckt wird. Noch vor dem Prozess gibt das Gericht folgende Anweisung: »Der Gauleiter bittet, die Aburteilung in den nächsten Tagen hier und die Vollstreckung alsbald darauf vorzunehmen.«

      Nicht erst, als Mohr erfährt, dass Roland Freisler sich von Berlin nach München aufmacht, um das spektakuläre Verfahren gegen die Mitglieder der Weißen Rose selbst zu führen, wird er keine Illusionen über den Ausgang mehr gehabt haben. Freislers Leitspruch: »Wer gegen uns ist, wird vernichtet«, ist allen Gestapo-Beamten geläufig und sie teilen ihn.

      Deshalb empfindet man die Worte von Robert Mohr als unredlich, die er acht Jahre nach seinen Verhören, am 19. Februar 1951, in einer sogenannten ›Niederschrift‹ über seine letzte Begegnung mit Sophie Scholl festhält, die zwei Stunden vor ihrer Hinrichtung, am 22. Februar gegen 15 Uhr, im Gefängnis Stadelheim stattfand. »Sophie Scholl traf ich in der Wärterinnen-Zelle, wohin man sie nach dem Besuch ihrer Eltern gebracht hatte, erstmals seit ich mit ihr in Berührung kam, weinend. Sie entschuldigte sich ihrer Tränen, indem sie mir mitteilte: ›Ich habe mich gerade von meinen Eltern verabschiedet und Sie werden begreifen‹.«

      Mohr, der seinen Bericht »auf Ersuchen des Herrn Robert Scholl, Oberbürgermeister a. D. in Ulm« verfasst hat, kommt nun auf seine Gefühle zu sprechen: »Wie mir um diese Stunde selbst zumute war, kann man aus dem Zusammenhang ermessen. Nach einigen Worten des Trostes habe ich mich von Sophie Scholl verabschiedet. Ich kann nur wiederholen, dass dieses Mädel, wie auch ihr Bruder, eine Haltung bewahrt hat, die sich nur durch Charakterstärke, ausgeprägte Geschwisterliebe und eine seltene Tiefgläubigkeit erklären lässt.«

      Am wichtigsten ist es Mohr aber, sich in der ›Niederschrift‹ selbst zu entlasten. Er behauptet: »Was Sophie Scholl anlangt, glaubte ich einen Weg gefunden zu haben, ihr wenigstens das Leben zu retten. Eigens zu diesem Zweck ließ ich sie mir, glaube ich, am 19.2.1943 zur Vernehmung vorführen. Ich versuchte mit letzter Beredsamkeit Fräulein Scholl zu einer Erklärung zu veranlassen, die letzten Endes darauf hinaus hätte laufen müssen, dass sie ideologisch mit ihrem Bruder nicht konform war, sich vielmehr auf ihren Bruder verlassen habe, dass das, was sie getan habe, richtig sei, ohne sich selbst über die Tragweite der Handlungsweise Gedanken zu machen. Sophie Scholl erkannte sofort, wo ich hinauswollte, lehnte es doch entschieden ab, sich zu einer solchen oder ähnlichen Erklärung bereitzufinden.« Denn für sie steht fest: »Wenn mein Bruder zum Tode verurteilt wird, so will und darf ich keine mildere Strafe bekommen. Ich bin genauso schuldig wie er.«

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