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besonders dann, wenn Balasai Baba auch die Bereiche nicht ausklammert, die persönlichen und gesellschaftlichen Tabus unterliegen. Gleichzeitig verhindern äonenlange Schuld- und Schmerzansammlungen in den Tiefen unserer Seele den Zugang zu unserer wahren göttlichen Natur.

      Hier steigt Balasai Baba mit hinab in die Abgründe unseres Seins, damit wir unsere Dunkelheiten (unser Nicht-Licht) durchleben und auflösen können – die wichtigsten Schritte zur Selbstrealisation. »Das Schlechte im Menschen kann nur zerstört werden, indem es dem Licht ausgesetzt wird. Das ist Babas Arbeit. Er zerrt alles, was so kunstvoll seit Ewigkeiten verborgen wird, ins göttliche Licht, breitet es dort aus und löst es auf. Das Ego empfindet dies als äußerst schmerzhaften Vorgang, doch das ist die einzige Möglichkeit, mit dem höchsten Selbst – Gott – wieder vereinigt zu werden«, so schreibt Bernida Zangl in ihrem Buch Göttliche Diamanten. »Die Tiere kann ich von oben segnen, für die Menschen muss ich auf die Erde kommen« – um eine Brücke zu sein, die eigene Göttlichkeit zu entdecken und als Liebe und Menschlichkeit in der Welt zu verbreiten. Als moderner AVATAR spielen bei Ihm Rituale und Askese, Bewusstseinsformen früherer Zeiten, keine Rolle. Balasai Baba bietet dem Suchenden einen Weg von Herz zu Herz an: »Seid glücklich, genießt das Leben, aber vergesst mich nicht!«

       Ulrike Gadenne, Sommer 2018

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      Sri Balasai Baba und die Autorin am 14. Januar 2016

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      Noch bevor dieses Buch veröffentlicht werden konnte, legte der Avatar Sri Balasai Baba (geboren 14. Januar 1960 in Kurnool) am 27. November 2018 in Hyderabad Seinen physischen Körper ab.

      Während der täglichen »Runden« – so genannt, weil die Besucher gewöhnlich mit Balasai Baba einen Kreis bildeten –, saß Baba wie alle auf dem Boden. So, immer »auf Augenhöhe« mit den Menschen, erlebte ich den Avatar, der inkarniert hatte, um die Menschen wieder an ihr göttliches Erbe zu erinnern. Jeden Tag der 21 Jahre, die ich in Seinen Ashrams in Kurnool und Hyderabad lebte, durfte ich dabei sein, wenn Balasai Baba den Besuchern die Wahrheit des Göttlichen zeigte: unbegrenzte Geduld, die nicht der Zeit unterworfen ist; statt menschlicher Antipathie und Sympathie bedingungslose universelle Liebe, die nicht wertet, weil Er jenseits der Dualität der Schöpfung steht; eine menschliche Form, die weder Abhängigkeiten noch Bindungen kennt, weil sie niemals mit etwas identifiziert war – nicht einmal mit dem eigenen Körper. Wenn Er mit uns aß oder Tee trank, war das eine Verbeugung vor unseren menschlichen Bedürfnissen.

      Das höchste Licht nahm das Gefängnis des menschlichen Körpers an – um der erste Diener der Menschen sein zu können und in unendlicher Demut tief auf die menschliche Ebene herabzusteigen. Die immerwährende Nähe Gottes zu erfahren, die Angst vor Gott aufzugeben, das, was jeder als sein Höchstes Göttliches erfährt, in den Bereich der Sehnsucht eintreten zu lassen und als bedingungslose Liebe anzunehmen, war der Sinn der täglichen Treffen. Fragen nach Seiner Göttlichkeit wich Balasai Baba gewöhnlich aus oder machte einen ablenkenden Witz.

      Über viele Jahre saß Balasai Baba von den späten Vormittagsstunden oft bis in die frühen Morgenstunden mit uns zusammen. Er nutzte jede Minute, um mit den Besuchern auf allen Ebenen zu arbeiten. Äußerlich erschien das spielerisch und unterhaltsam, innerlich betrat Er alle Bewusstseinsfelder der Besucher und transformierte, was jeweils möglich war. Der Devotee musste seinen Teil dazu tun. Bei der Arbeit am eigenen Charakter oder Bewusstsein durfte selbst der Avatar nicht eingreifen, aber helfen, wenn er gebeten wurde.

      Schon vor vielen Jahren hatten die Ärzte Ihm geraten, nicht viel zu sitzen oder zu stehen, aber in Seine strenge Disziplin, Seine »regelmäßige Routine«, ließ Er sich nicht hineinreden. In den letzten Jahren beschränkte Balasai Baba Seine Treffen auf die drei- bis vierstündigen täglichen »Singabende«, die seit 1998 mit seltenen Ausnahmen den ausländischen Besuchern vorbehalten waren. Balasai Baba war ein Weltklassesänger und die Abende vibrierten vor Energie. Vierzig Jahre lang (21 davon kann ich bezeugen) ging Er täglich weit über die Grenzen dessen, was ein physisches System ohne gesundheitliche Folgen ertragen kann. Seit Jahren wurde deutlich, dass diese übermäßige Belastung nicht folgenlos blieb: Am 27. November 2018 fand Ihn frühmorgens Sein langjähriger Devotee und Manager der Projekte, Mr. Rama Rao. Balasai Baba hatte Seinen Körper schon verlassen.

      »Die großen spirituellen Führer aller Zeitalter haben ihren Teil an menschlichen Katastrophen auf sich genommen und ihn durchlebt, ohne willkürlichen Gebrauch von den ihnen zur Verfügung stehenden kosmischen Kräften zu machen. Die höchste Funktion der großen spirituellen Wesen liegt nicht in dem, was sie außerhalb der Gesetze unserer physischen Welt tun, sondern was sie innerhalb leisten.« (Meher Baba: »Der göttliche Plan der Schöpfung«, S.34, Lotos Verlag, 2004)

      Zwei Tage vorher, am Sonntag, den 25. November 2018, gab Balasai Baba den letzten Singabend in gewohnter fröhlicher Stimmung. Auffallend war, dass Er eine Gruppe Devotees, die danach anreisen wollten, benachrichtigen ließ, früher im November zu kommen. Niemandem fiel etwas auf, als Er an diesem Abend den oft gesungenen Song mit dem Refrain »Don`t care!« sang, erst später wurde die doppelte Bedeutung verstanden: »Kümmert euch nicht darum, wenn mein Körper nicht mehr bei euch ist!« Schon am nächsten Tag wurde im Mandir des Ashrams von Kurnool das Grab ausgehoben und nach den notwendigen Riten der Körper des Avatars, nur in ein Tuch gehüllt, hineingelegt.

      Die Form war wieder zum göttlichen

      Ozean geworden.

       Einführung für den Leser

      Dieses Buch ist kein Buch, es ist eine Girlande.

      Geht man über indische Märkte, kommt man bald an Stände, wo prächtige Blumengirlanden angeboten werden, duftend und farbig, aus Rosen- und Jasminblüten, den robusteren Marygolds (Tagetes), auch durchsetzt mit grünen Blättern und Ornamenten aus glitzerndem Papier.

      An den Straßenecken sitzen Frauen, die geschickt Blüte um Blüte mit einem Faden aneinanderknüpfen – Blumengirlanden sind ein sicheres Zubrot für das oft schmale Einkommen.

      Für die in fast jedem Haus abgehaltene morgendliche Puja (Opferhandlung) werden täglich frische Girlanden und Blütenblätter benötigt, um die Götterstatuen und -bilder zu schmücken, und viele Frauen und Schulmädchen gehen nicht aus dem Haus, ehe sie nicht eine frische Girlande aus Jasminblüten oder wenigstens eine Rose in ihrem Haar befestigt haben.

      Wenn ein Geschäft morgens öffnet, brennt auf dem kleinen Altar mit den girlandengeschmückten Gottesdarstellungen – oft Ganesha, Shiva oder Lakshmi – schon ein Räucherstäbchen, manchmal erlebt man, dass der Geschäftsinhaber gerade noch die Kampferflamme als kurzes Arati (Feuerzeremonie) schwenkt.

      Kommt eine Person des öffentlichen Lebens auf dem Flughafen an, wird sie mit einer Girlande, die ihr um den Hals gehängt wird, willkommen geheißen, bei jedem öffentlichen Auftritt, seien es Politiker oder Künstler, überall sind Blumengirlanden das Zeichen des Respekts und der Verehrung.

      Jede Blüte dieser Buch-Girlande ist ein lebendes Bild, das ein Treffen von Balasai Baba mit Seinen Anhängern zeigt, jede Blüte zeigt eine Situation, wie Balasai Baba mit Seinen Devotees lebt und arbeitet.

      So lebendig, als wäre es heute geschehen, erinnere ich mich an eine meiner ersten Begegnungen mit Baba vor etwa 22 Jahren:

      Wir, eine Gruppe von fünf Besuchern und Balasai Baba, standen am Rande des Gartens in Kurnool im Schatten einer Palme. Ich hatte gerade eine Kokosnuss ausgetrunken und hielt noch das kleine Stück der Schale, das für den Strohhalm herausgeschnitten wird, in der Hand. Baba stand lachend und Witze machend in unserer Mitte, als Er, ohne sich zu unterbrechen, das kleine Stück aus meiner Hand nahm und durch die Öffung in die leere Kokosnuss presste.

      Damals wusste ich nichts über Dinge wie Befreiung oder Moksha, aber ich verstand unmittelbar, dass Baba mir wortlos die Einheit mit Gott zeigte, und ich vergaß

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