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sie noch, und dann kriegen wir wieder Ärger.“

      „Ich will keinen Ärger“, sagte Dan und strahlte die beiden Mädchen an, die den ersten Gang brachten.

      Bald war die Hälfte der Tischplatte von Schüsseln, Näpfchen, Körbchen, Gewürzbehältern und Löffeln aus Holz und Knochen in allen Größen bedeckt. Die Chapattis, die Roti, Parathal oder Nan hießen, ja nach dem Mehl oder Schrot, aus denen der Teig war, krachten zwischen den Zähnen. Einige waren noch glühend heiß und troffen von Butteröl.

      „Das sollten Mac und der Kutscher sehen und riechen“, sagte Hasard junior mit vollen Backen.

      Als die erste Reihe Schüsseln leer war, wandte sich Dan an Hasard: „Kannst du verstehen, was sie reden? Über was sie sich unterhalten?“ Er deutete mit dem Kopf zu den besetzten Tischen und Bänken.

      „Ab und zu ein Wort. Dialekt, verstehst du? Sie sprechen über die Schebecke, über den Kampf an Bord, das schauerliche Feuer und die ‚Stern von Indien‘. Und darüber, daß die Soldaten des Sultans den König der Halsabschneider, Taschendiebe und Bettler noch immer nicht geschnappt haben. Und daß wir zweifellos zur Schebecke gehören.“

      „Sieht ja wohl jeder.“

      Sie aßen eine Portion Madras Jheengha-Curry, mit Garnelen zubereitet, dunkelrot und abermals mit exotischen Soßen, schließlich einen Chai-Tee, und dann waren sie tatsächlich satt.

      Sie lehnten sich an die kühle Wand und hoben die Schalen. Als die Mädchen die unzähligen Schüsselchen und Schalen wegräumten, erschien Sambluja, winkte den Seewölfen lächelnd zu und verschwand in der Küche, aus der es dampfte und klapperte.

      Zwei einfach gekleidete Männer, älter als Dan O’Flynn, in Dhoti und Turbanen, standen im hinteren Teil der Gaststube auf und traten an den Tisch der Seewölfe.

      „Ihr seid vom Schiff der Engländer?“ fragte der Ältere. Er sprach eine gerade noch verständliche Mischung zwischen Hindi und Portugiesisch.

      Dan und Hasard junior nickten und deuteten auf die Hocker.

      „Sind wir“, bestätigte Jung Hasard. „Und morgen früh legen wir ab. Es geht nach Bandar. Der Sultan schickt uns.“

      Jetzt mischte sich auch der andere Mann in das Gespräch und schielte auf den Krug und die Schalen. Hasard winkte Sambluja, schäkerte eine Weile mit ihr und bat sie, noch einen Krug und Schalen zu bringen.

      „Ihr seid überall bekannt. Ihr wißt, das viele Gold. Habt ihr keine Angst vor den Portugiesen?“

      „Wenig Angst“, erwiderte Dan und schüttelte den Kopf. „Es ist kein Schiff dieser Leute im Hafen. Wir haben gegen sie gekämpft, oben, im Norden, und wir haben gewonnen und das Schiff zerstört. Und wenn wir Madras verlassen haben, brauchen wir von ihnen nichts zu befürchten. Auch, wenn es viele Schiffe sein sollten, mit vielen Kanonen.“

      Der Krug mit frischem Reiswein wurde gebracht. Die Fischer grinsten und tranken in großen Zügen. Dann beugten sie sich weit über ihre Schalen, stützten die Arme auf den Tisch und sprachen plötzlich leise.

      „Wie? Ich verstehe nicht“, sagte Hasard. „Ihr seid Fischer, nicht wahr?“

      „Ja. Wir haben Gerüchte gehört. Aber wir haben niemanden gesehen.“

      „Geht es etwa gegen uns? Gegen unser Schiff?“ fragte Hasard junior.

      Gerüchte gab es immer und überall, in einer Hafenstadt wie Madras noch mehr als an anderen Orten. Balshak, so hieß der ältere Fischer, hob die Schultern.

      „Man will den Mann gesehen haben, der die Rolle des richtigen Sultans gespielt hat. Im Norden der Stadt.“

      „Dort haben wir ihn auch zum letztenmal gesehen“, meinte Dan. „Habt ihr gehört, was passieren soll?“

      „Nein. Ein Portugiese soll gesagt haben, daß er euch allen Schlimmeres als den Tod wünsche.“

      Hasard und Dan blickten sich schweigend in die Augen. Dann grinsten sie breit, die Tatsache war ihnen seit langem bekannt.

      Hasard sagte zu Balshak: „Bisher haben die Portugiesen allein Handel getrieben und sagenhaften Gewinn angehäuft. Ein paar Niederländer waren auch darunter. Aber jetzt sind wir hier. Freunde des Sultans von Golkonda und von Ischwar Singh, oben in Surat. Das läßt die Portugiesen böse werden. Aber, was viel wichtiger ist: Habt ihr vielleicht gesehen oder gehört, was aus den Elefanten, den Treibern und den überlebenden Portugiesen geworden ist, denen wir das Gold wieder abgenommen haben?“

      Stumm schüttelten Balshak und Nanak die Köpfe und drehten verlegen an den Spitzen ihrer Bärte. Als Hasard junior weiterfragen wollte, setzte sich Sambluja zu ihnen und zählte an den Fingern die Preise für das Essen ab. Hasard starrte in ihre großen, dunklen Augen und vergaß, was er hatte fragen wollen. Er bestellte noch einen Krug Reiswein.

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