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       Nikolai Semjonowitsch Leskow

      Der versiegelte Engel und andere Novellen

      Books

      - Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -

       [email protected]

      2017 OK Publishing

      ISBN 978-80-7583-128-6

      Inhaltsverzeichnis

       Der versiegelte Engel

       Die Lady Makbeth des Mzensker Landkreises

       Die Epopöe von Wischnewskij und seiner Sippe

       Anläßlich der Kreutzersonate

       Pawlin

       Eine Teufelsaustreibung

       Der Toupetkünstler

       Figura

       Das Tier

       Interessante Männer

       Der stählerne Floh

       Der Waldteufel

      Der versiegelte Engel

       Inhaltsverzeichnis

       Erstes Kapitel

       Zweites Kapitel

       Drittes Kapitel

       Viertes Kapitel

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel

       Siebentes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Elftes Kapitel

       Zwölftes Kapitel

       Dreizehntes Kapitel

       Vierzehntes Kapitel

       Fünfzehntes Kapitel

       Sechzehntes Kapitel

      Erstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Es war um die Weihnachtszeit, am Vorabend des Wassilijtages. Das Wetter ließ sich sehr ungnädig an. Einer der grausamen Landstürme, welche die Winter in den Wolgasteppen berüchtigt machen, hatte eine Menge Leute in den abgelegenen Gasthof getrieben, ein Bauernhaus inmitten der flachen, unabsehbaren Steppe. Dort hatten sich auf einem Haufen Adelige, Kaufleute, Bauern zusammengefunden, Russen, Mordwinen und Tschuwaschen. Auf Rang und Würden konnte man in einem solchen Nachtquartier keine Rücksicht nehmen: wohin man sich wendet, alles ist gedrängt voll, die einen trocknen sich, die anderen wärmen sich, die dritten suchen ein wenn auch noch so kleines Plätzchen, auf dem sie bleiben können. In der dunklen, niederen, mit Menschen überfüllten Stube herrscht eine schwere Schwüle und der dichte Dampf der nassen Kleider. Nirgends ist ein unbesetzter Fleck zu sehen: auf den Pritschen, dem Ofen, den Bänken, und selbst auf dem schmutzigen Erdboden, überall liegen Menschen. Der Hauswirt, ein mürrisch blickender Bauer, zeigt weder über seine Gäste, noch über den Verdienst irgendwelche Freude. Zornig schlägt er das Tor hinter den zwei Kaufleuten zu, die als letzte auf Schlitten in den Hof gekommen sind. Er schließt die Pforte ab, hängt den Schlüssel unter den Heiligenschrank und erklärt entschieden:

      »Nun kann kommen wer will, und wenn er mit dem Kopf ans Tor schlägt, ich mach nicht auf!«

      Aber kaum hatte er es gesagt, seinen weiten Schafspelz abgelegt, sich mit breiter Gebärde auf Raskolniki-Art bekreuzigt und sich fertig gemacht, auf den heißen Ofen zu klettern, als jemand zaghaft an die Scheibe klopfte.

      »Wer ist dort?« rief der Hauswirt mit lauter, ärgerlicher Stimme.

      »Wir!« antwortete es dumpf hinter dem Fenster.

      »Nun, was wollt ihr noch?«

      »Laß uns herein, um Christi willen, wir haben uns verirrt, sind ganz erstarrt.«

      »Seid ihr viele?«

      »Nicht viele, nicht viele, achtzehn im ganzen, achtzehn,« sagte stammelnd und mit den Zähnen klappernd ein anscheinend ganz erfrorener Mensch hinter der Scheibe.

      »Ich kann euch nicht einlassen, die ganze Stube ist mit Menschen ausgelegt.«

      »Laß uns nur ein wenig in die Wärme!«

      »Wer seid ihr denn?«

      »Fuhrleute.«

      »Mit oder ohne Fuhrwerk?«

      »Mit Fuhrwerken, Lieber, Felle führen wir.«

      »Felle! Felle führt ihr, und da wollt ihr in der Stube übernachten. Was es jetzt für Leute in Rußland gibt. Schert euch fort!«

      »Aber was sollen sie tun?« fragte ein Durchreisender, der auf der obersten Pritsche unter einem Bärenpelz lag.

      »Die Felle herunterwerfen und unter ihnen schlafen, das sollen sie tun,« antwortete der Wirt, schimpfte noch kräftig auf die Fuhrleute

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