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      Anonym

Seelen-Orgie

      Seelen-Orgie

      Aus dem Englischem von Ernst Walter nach

      Soul Orgy

      Copyright © 2017 Zettner Verlag und Aldo Lucchesi

      All rights reserved

      ISBN: 9788711718100

      1. Ebook-Auflage, 2017

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Zettner Verlag und Autors nicht gestattet.

      1

      Moira Tuttle stand nackt auf dem erhöhten, mit dicken Teppichen bedeckten Podest.

      Sie fühlte, wie Vorfreude und Erregung rasch von ihr Besitz ergriffen.

      Es war alles so irre.

      So herrlich sexy.

      Einfach scharf!

      Moira kam der exotische, schwere Geruch von Weihrauch zu Bewußtsein, der langsam auf der Glut in den großen, verzierten Kohlenpfannen zu beiden Seiten des Podestes verbrannte. Sie hörte die gedämpften, fremdartig klingenden. Töne der Sitar, die von irgendwo aus der Dunkelheit hinter ihr durch den Tempel schwangen.

      Aber sie war sich ganz besonders bewußt (und dadurch erregt), daß mehr als vierzig Augenpaare gebannt auf ihren jungen, üppigen Körper starrten. Sie konnte sie nicht sehen, aber jene konnten sie sehen. Die einzige Beleuchtung in dem sonst stockdunklen Tempel war ein genau auf das Podest ausgerichteter, warm gefilteter Lichtstrahl. In ihm zeichneten sich scharf die reifen Rundungen ihrer Gestalt ab, flammte ihr schimmerndes, kupferfarbenes Haar auf.

      „So tretet denn vor, Mägde des Hymen!“ Die hallende Stimme des Mannes, der diese Worte ausgesprochen hatte, kam aus der Dunkelheit zu ihrer Linken.

      „So tretet denn vor und salbt die Anwärterin. Bereitet sie vor auf die Riten der Weihung. Machet sie bereit, die Schwelle zum höheren Reich des totalen Erfahrens zu überschreiten. Machet sie bereit zur vollkommenen Befreiung ihres inneren Selbst und ihres Geistes!“

      Die Stimme schwieg. Die Sitar verstummte. Ein bronzener Gong ertönte.

      Zwei junge Frauen tauchten aus der Dunkelheit auf. Sie waren in fließende, gefältelte, weiße Gewänder gekleidet, wie sie die kretischen Frauen auf den Gemälden an den Mauern der Ruinen von Knossos tragen — Gewänder, die die Brüste frei ließen, sie jedoch hoben und betonten. Lautlos betraten die Mädchen das Podest und stellten sich so vor Moira zu beiden Seiten auf, daß sie sie nicht vor den Blicken derer verbargen, die im Tempel saßen.

      Moira Tuttles porzellanblaue Augen huschten zu den Mädchen. Sie sind hübsch, und sie haben prächtige Titten, dachte sie; aber ich bin viel hübscher, und meine Äpfelchen sind attraktiver. Außerdem ist die eine eine fade Brünette und die andere eine falsche Blondine — gebleicht, da würde ich wetten. Wenn sie hier an meiner Stelle stünde, vollkommen ausgezogen, würde ihre Haarfarbe oben und unten nicht zusammenpassen, wie es bei mir ist. Aber auch wenn es so wäre, ist mein Haar viel auffallender als ihr blondes. Es gibt keine Frage, ich bin die schönste Frau in der Kolonie.

      Die beiden jungen Frauen trugen eine flache Schale aus getriebenem Silber, auf der kleine, offene Krüge, winzige Zerstäuber und andere Utensilien standen.

      „Lasset die Anwärterin nun die Liebkosung der läuternden Wohlgerüche verspüren!“ befahl die männliche Stimme, die immer noch aus der Dunkelheit ertönte.

      „Wir gehorchen den alten Göttern, die durch deine Lippen sprechen, o Flamen!“ erwiderten die Mädchen zusammen. Sie balancierten ihre Schalen auf einer Hand. Gewandt ergriffen sie die Zerstäuber mit der freien Hand, denn sie hatten ihre Rolle in diesem Ritual viele Male gespielt und beherrschten sie ausgezeichnet. Sie preßten die verkleideten Gummikugeln zusammen und sprühten prickelnde Nebel eines nach Moschus duftenden Parfüms über Moiras nackten Körper.

      Verrückt, frohlockte Moira innerlich und erbebte verzückt. Ganz und gar verrückt — und ich werde so schnell geil, daß ich mich frage, ob ich es ganz durchstehen kann! „Sie hat die Wohlgerüche empfangen, o Flamen!“

      „So salbet sie denn mit den durch den Atem der alten Götter geheiligten Ölen!“

      Die Zerstäuber wurden wieder auf die Schalen gestellt. Die Mädchen tunkten ihre Finger in die offenen Krüge und rieben dicke, aromatische Öle in Moiras Schultern, dann in die Spitzen ihrer frech nach oben drängenden Brüste und schließlich über ihren flachen Bauch und die sanft gerundeten Hinterbacken.

      Moira konnte ein lustvolles Erschaudern nicht mehr unterdrücken. Es rollte aus ihr heraus an die Oberfläche, und sie zitterte unter der liebkosenden Berührung der Finger. Ach Gott, überlegte sie, ich muß da unten klatschnaß sein, und wenn ich daran denke, daß alle mich beobachten, könnte ich die glatten Wände hochgehen … oder mich gehenlassen und auf der Stelle einen Orgasmus bekommen!

      Das Salben hörte knappe Augenblicke vorher auf, ehe es für Moira Tuttle unmöglich wurde, das eine oder andere — oder beides zu vermeiden.

      „Sie hat die Öle empfangen, o Flamen!“

      „So fahret denn fort und erhöht die Schönheit des doppelten Symbols ihrer Weiblichkeit!“

      Die Finger der Mädchen tauchten in kleine, flache Behälter und bedeckten sich mit einem dunklen Rouge, mit dem sie Moiras Aureolen bestrichen. Die sonst rosazarten Höfe verwandelten sich in zwei scharlachrote, beinahe leuchtende Kreise. Obwohl sie schon scharf herausstachen, versteiften sich ihre Nippel unter dem sanften Reiben der Fingerspitzen der Mädchen noch mehr und wurden zu Nadelspitzen. Moira mußte sich auf die Lippen beißen, um zu verhindern, daß sie vor Lust laut aufstöhnte.

      „Es ist geschehen, o Flamen!“ Die nacktbrüstigen jungen Frauen in den weißen, kretischen Gewändern sprachen wieder im Chor.

      „So lasset denn die Anwärterin jenes Symbol der Weiblichkeit darbieten, von dem es nur eines gibt. Wenn sie es dargeboten hat, erhöht auch seine Schönheit zur Erbauung der alten Götter!“

      Moira war sorgfältig darauf vorbereitet worden, was sie nun als nächstes tun mußte. Sie rückte die Füße auseinander und langte hinunter zu ihrem kupferfarbenen Schamdreieck.

      Himmel, ich werde mich nie zurückhalten können, wenn sie erst einmal angefangen haben, dachte sie. Und sie teilte das seidene Vließ und spreizte die darunter liegenden, zarten Hautfalten.

      Die beiden Mädchen hatten mehr Rouge aus den kleinen, flachen Behältern genommen und bestrichen damit Moiras feuchte Schamlippen, röteten die nassen Täler der dargebotenen Spalte und den geblähten First aus zartem Fleisch, der sich aus der Mitte erhob.

      „Oh … aah!“ stöhnte Moira. „Aaah!“

      Ihre Muskeln hatten sich verkrampft. Sie schwankte mit geschlossenen Augen, und ihr liebliches Gesicht — wenn auch verwöhnt und verzärtelt — erstarrte zu einer Maske ekstatischer Lust.

      Die beiden jungen Frauen, die vor ihr standen, schienen Moiras Reaktion und die Krämpfe, die durch ihren Körper jagten, vollkommen zu übersehen. Sie bewegten weiterhin rhythmisch ihre Finger und drangen in die Herrlichkeiten ein, die Moiras zitternde Finger ihnen offenbarten. Die Mädchen fuhren damit einige Sekunden ununterbrochen fort. Dann hörten sie abrupt auf, offensichtlich zufrieden mit der vollendeten Aufgabe, traten einige Schritte zurück und verkündeten: „Es ist geschehen, o Flamen. Das Symbol ihrer Weiblichkeit, von dem es nur eines gibt, ist mit Scharlach gefärbt, der Farbe, die den alten Göttern gefällt.“

      Die hallende, männliche Stimme ertönte wieder: „Die Anwärterin möge nun das Portal zu jenem Symbol ihrer Weiblichkeit schließen, von dem es nur eines gibt.“

      Moira Tuttle nahm zögernd die Hände von ihrer Futt, und ihre langen, tadellos manikürten Fingernägel preßten sich krampfartig in ihre schlanken Schenkel. Sie zitterte noch immer, wartete sehnsüchtig. Die Wollust, die sie durch das Manipulieren erreicht hatte, war

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