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sich auch leidenschaftlich in Schwächen oder Süchten verlieren. Werde wachsam, aufmerksam und schaue, wo du deiner Aufgabe im Lobpreis mehr Autorität und Glaubwürdigkeit verleihst, indem du „sündiges“ Verhalten bei dir selbst nicht duldest (z. B. Süchte, Pornografie, etc.). Ganzheitlich für den Lobpreis einzustehen, kann einen etwas kosten, aber es ist nur ein Gewinn: Für das eigene Leben, für die Nachfolge Jesu, für das Umfeld, für die Aufgabe im Lobpreis-Team und für die Kirche.

      Gott wünscht sich für uns ein Leben in Freiheit. Er vergibt uns. Alles! Wir müssen nur zu ihm kommen und ihm unsere Punkte bringen und um Vergebung bitten. Nimm dies in Anspruch und lebe in Freiheit. Sehe dich als Person, die du vor Gott bist: Sein geliebtes Kind!

       Wo liegt der Fokus?

      Ich denke, dass du sicherlich eine gewisse Vorstellung davon hast, wie man eine Lobpreiszeit im Gottesdienst füllt, wie dudort Gott begegnen möchtest oder auch mit welchen Erwartungen und Wünschen du dort hineingehst.

      Mir sind ein paar Punkte in diesem Zusammenhang wichtig, die ich weitergeben möchte. Ich denke, in der Worshipzeit geht es grundsätzlich nicht um uns – es geht um Gott! Oft habe ich Sätze gehört wie: „Ich möchte gerne, dass Gott in der Lobpreiszeit mein Herz berührt!“ Ich sage dann meistens etwas provokant: „Darum geht es doch gar nicht. Es geht vielmehr darum, dass du Gottes Herz berührst.“ Wenn man für Gott Lieder singt, nur um emotional geflasht zu werden, finde ich diese Motivation fragwürdig.

      Mit einem Beispiel möchte ich das verdeutlichen: Wenn z. B. ein Mann seiner Verlobten ein Liebeslied singt, bereitet er sich sicherlich vor. Er hat ein tolles Lied ausgesucht und das Beste gegeben, um diese verflixten Griffe auf seiner Gitarre sauber spielen zu können. Dann überrascht er vielleicht seine Liebste bei der Arbeit und ist selber total aufgeregt. Sie steht vor ihm und er zeigt ihr durch den Lovesong sein Herz: seine Liebe und Zuneigung für sie. Er möchte ihr etwas Gutes tun, sie überraschen und ihr seine Liebe bekunden. Ich nehme stark an: Das wird ihr Herz berühren – was wiederum auch ihn automatisch unbeschreiblich bewegt.

      Ich mag diesen Vergleich hinsichtlich des Lobpreises in einem Gottesdienst: Wir singen gemeinsam Gott ein Liebeslied, ein Dankeslied, ein Lied, das ausdrücken soll, wie toll er ist. Dabei geht es um Gott und nicht darum, wie wir uns gerade fühlen oder ob wir selbst berührt werden. Natürlich ist es so, dass Gott uns häufig gerade in solch einer Zeit emotional berührt und tief im Herzen begegnet. Aber auch wenn dies ausbliebe, wäre das in Ordnung. Ganz unabhängig von unseren Stimmungen und Gefühlen, fordert uns die Bibel an unzähligen Stellen dazu auf, Gott zu loben und ihm zu danken. Wir sollen Gott danken für die Art, wie er ist, für das, was er tat und auch heute noch tut. Dass wir ihm vertrauen und nachfolgen wollen, drücken wir dabei in Gebeten, in lauteren und leisen Liedern und durch Vieles mehr aus. Lobpreis ist eine aktive Handlung unsererseits. Der Fokus liegt dabei darauf, Gott zu ehren, ihm zu danken und sein Herz zu berühren – und nicht auf der Frage: „Was springt denn für mich dabei raus?“

      Was sagt die Bibel über Lobpreis und Danken? Fast immer ist es eine Aufforderung, der wir nachkommen sollen. Und natürlich tut man dies von Herzen, mit seinen Gefühlen und dem Verstand. Von einer Frau (!) habe ich einmal einen derben Satz gehört: „Viele benutzen den Worship bloß, um sich an ihren Emotionen zu befriedigen!“ – Das ist hart! Ob das so ist? Jedenfalls finde ich es wert, darüber nachzudenken.

      Wenn der Verlobte seiner Liebsten ein Lied singt und das ohne Gefühl tut, ist das schräg. Und wenn es nur um seine eigenen Gefühle geht, ist es doppelt schräg. Für mich geht es beim Lobpreis eher darum, Gott mein Herz hinzuhalten und ihm zu sagen: „Ich folge dir nach. Ich vertraue dir. Ich danke dir. Ich liebe dich.“

      Eine Begebenheit hat meine Vorstellung von Lobpreis sehr beeinflusst. Ich war zu Besuch in einer Gemeinde in den USA. Im Gottesdienst wurde für eine Mutter gebetet und ihr wurden die Hände aufgelegt. Sie hatte in der letzten Woche ihren erwachsenen Sohn beim Absturz eines kleinmotorigen Flugzeugs verloren. Die Gemeinde nahm Anteil und trauerte mit ihr. Es ging allen sehr nahe. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes gab es auch einen Lobpreisteil mit einer Band. Als ich so mitsang, entdeckte ich auf einmal direkt vorne an der Bühne die Mutter, deren Sohn in der Woche zuvor verstorben war. Sie hatte ihre Hände zu Gott ausgestreckt, betete, sang und tanzte zur Musik für Gott. Ich konnte es kaum glauben. Die Mutter hatte gerade ihren Sohn verloren und nun lobte sie Gott? Mich hat das echt berührt: Wer bin ich, dass ich mich oft nicht danach fühle, Gott zu danken und ihn anzubeten? Und auf der anderen Seite ist diese Mutter, die trauert und trotzdem Gott von Herzen loben und auch noch dabei tanzen kann.

      Sicher gehört es dazu die Höhen und Tiefen wie sie z. B. in den Psalmen beschrieben werden, zu Gott zu bringen. Zu ihm können wir kommen und trauern und klagen und weinen und auftanken. Das alles hat seinen Stellenwert. Aber wie oft beschränken wir uns mit der Musik im Gottesdienst auf uns und unsere Bedürfnisse, anstatt damit Gott zu ehren und ihm zu danken?

      Lobpreis ist vielschichtig. Die Zeit im Gottesdienst kann dazu dienen, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen Gott begegnen können. Durch die Emotionen der Musik und der Kraft der Texte, kann eine Atmosphäre gestaltet werden, die Glauben fördert. Was für eine besondere Zeit!

      Ich möchte dich ermutigen, über deine Erwartungen an solch eine Zeit nachzudenken. Forsche in der Bibel nach, was dort dazu steht. Wir sind häufig so sehr allein von unserem Umfeld geprägt, von der Kirche, in der wir sind und von der Art, wie wir Lobpreis kennengelernt haben. Dabei muss man nur kurz bei Wikipedia unter Lobpreis schauen, um zu sehen, dass die Art und Weise, wie wir heute Lobpreis definieren, noch gar nicht so alt ist (erst wenige Jahrzehnte). Vielleicht ist es an der Zeit, dies genauso fortzusetzen. Aber vielleicht ist es auch an der Zeit, manches zu überdenken oder völlig neue Wege zu gehen. Neue Wege – vielleicht gerade mit dir und deiner ganz eigenen Art?

       Die nächsten Schritte

      Beantworte doch die folgenden Fragen in deinem Team.

      • Was ist für dich Lobpreis?

      • Was heißt für dich, ganzheitlich Gott zu ehren?

      • Wie kann dein Leben die Lieder unterstützen?

      • Wie gehst du mit deinen Schwächen und deinem falschen Verhalten um?

      • Welche Person teilst du dich dies bezüglich mit?

2 DEINE ART

      Deine Art

      Deine Begabung

      Neulich habe ich mir auf YouTube Videos verschiedener Sänger und Künstler angeschaut, von denen viele total kreativ und begabt waren. Zum Beispiel sang ein Sänger zunächst mit einer brillanten Männerstimme, und im nächsten Moment – Oktaven höher – mit einer wunderbaren Frauenstimme weiter! Bei anderen faszinierte mich, welche Performance sie auf die Bühne brachten. Und während ich so von einem Video zum anderen klickte, kamen mir die Tränen. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der nah am Wasser gebaut hat und dem schnell die Tränen kommen (ehrlich nicht). Aber auf einmal tat mir das Herz weh: So viele begabte Menschen, die ihre Fähigkeiten ausleben! Überall. Mit so unterschiedlichen Liedern und Aktionen und auf so unterschiedlichen Bühnen. Und wie selten sehe ich solche Menschen in den Kirchen! Das tat mir weh.

      Es ist für mich wie in folgendem Beispiel: Da ist ein Vater, der seinem Sohn einen Ball schenkt. Der freut sich riesig über das Geschenk, kickt und wirft damit herum, spielt mit seinen Freunden, probiert Tricks und Kniffs aus und hat wirklichen Spaß mit dem Ball. Der Vater freut sich natürlich mit seinem Kind und ist froh, das passende Geschenk gemacht zu haben. Doch wenn sein Kind in seine Nähe kommt, hört es einfach sofort auf zu spielen, obwohl sein Vater so gerne auch mal ein paar Würfe mit ihm machen würde. Er kennt ja auch noch ein paar Tricks und würde sich freuen mit seinem Sohn und mit dem Geschenk zusammen Spaß zu haben. Aber aus irgendwelchen Gründen, spielt das Kind nur ohne seinen Vater mit dem Ball. Es hat einfach Freude an dem Ball und keinen Blick mehr für seinen Vater. Die Möglichkeit, mit ihm zusammen Ball zu spielen, erscheint für es so abwegig und schräg.

      Ich

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