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gehen. Darum geht es hier überhaupt nicht. Es geht darum, dass wir verstehen, dass wir als Mamas zu einer wundervollen Aufgabe berufen sind. Mama ist man nicht nur mal so nebenbei. Mamasein ist nicht nur eine Sache unter vielen anderen. Du und ich, wir sind Mamas. Irgendwie hat das ganz viel mit Identität zu tun.

      In Titus 2,2ff. werden die älteren Frauen angesprochen, dass sie die jüngeren an die Hand nehmen sollen. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, ihnen beizubringen, wie sie ihre Familie lieben und sich gut um ihr Zuhause kümmern können. Ich finde es total faszinierend, dass genau die beiden Dinge, die mich immer so vor eine Zerreißprobe gestellt haben, anscheinend sehr gut miteinander harmonieren. Ich hatte immer das Gefühl, mich entweder für das eine oder das andere entscheiden zu müssen. (Mit dem Ergebnis, dass ich unzufrieden war, weil ich innen drin genau wusste, dass beides seinen Wert hat.)

      In dieser Bibelstelle lesen wir aber, dass beides auch gleichzeitig möglich ist. Und das war genau das, nach dem ich mich immer so gesehnt hatte. Ich wollte beides: ganz für meine Familie da sein und mich gut um mein Zuhause kümmern. Denn irgendwie macht ja gerade diese Kombi den Herzschlag eines Zuhauses und einer Familie aus.

      Meine große Frage war nur: Wie? Wie konnte ich beides miteinander kombinieren?

       DIE LÖSUNG

      Lange ahnte ich nicht, dass der minimalistische Lifestyle die Lösung für mein Dilemma sein würde.

      Erst als ich Unmengen an Zeug loswurde und sich die Räume, Schränke und Schubladen langsam lichteten, veränderte sich etwas. Auf einmal hatte ich das Gefühl (vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben), den Überblick über unseren Haushalt behalten zu können. Ich musste nicht mehr ständig nach Sachen suchen, sondern konnte sie schnell finden, weil sie einen festen Platz hatten und ich wusste, wo sie waren. Es hat mir ein unglaublich tolles Gefühl von Sicherheit und Ordnung gegeben zu wissen, wo etwas liegt, und es sofort finden zu können. Plötzlich war in meinem Haus nicht mehr alles chaotisch, sondern organisiert und ordentlich.

      Ich merkte schlagartig, dass ich auf einmal auch weniger zu tun hatte. Der ganze Haushalt kostete mich nicht mehr so viel Zeit. Auf einmal war es möglich, das ganze Haus in kürzester Zeit zu putzen. Einfach nur deshalb, weil es nicht mehr so viel zu putzen gab. Außerdem lassen sich die Böden auch viel schneller saugen und wischen, wenn man nicht um unzählige kleine Tischchen, Stühle, Kisten und sonst was herummanövrieren muss.

      Und dadurch war auf einmal mehr Zeit da für das, was mir wichtig ist. Plötzlich konnte ich beides haben: ein ordentliches, schönes Zuhause, das eine Oase der Ruhe und Entspannung ist, aber auch genug Zeit für meine Lieben. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich das seitdem immer wieder aufs Neue gemacht hat.

      So wurde der Minimalismus für mich zu einer befreienden Lebenshilfe, der es mir möglich machte, meine wahren Träume ganz neu zu entdecken. Wenn du dir das auch wünschst, lade ich dich ein mitzukommen …

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      KAPITEL 2

      EROBERE DIR DEIN LEBEN ZURÜCK

      GOTTES PLAN FÜR DICH: EINE HANDVOLL RUHE

      Könntest du spontan sagen, was Gottes Plan für dein Leben ist? Was er sich für dich gerade jetzt vorstellt? Auch wenn ich diese Frage nicht für dich beantworten kann, weiß ich eines ganz gewiss: Gott möchte Träume in deinem Herzen wachsen lassen. Er hat gute Ideen und Pläne für dich in dieser Welt. Ist das nicht ein wundervoller und spannender Gedanke? Was könnte Gott vielleicht mit dir erreichen wollen? Ich liebe Biografien, weil sie so deutlich zeigen, wie Gott immer und immer wieder seine brillante Geschichte durch gewöhnliche Männer und Frauen schreibt. Er gebraucht nicht irgendwelche geistlichen Superhelden, sondern normale Menschen. Menschen wie dich und mich, die so oft vielleicht meinen, nichts Besonderes zu sein. Die vielleicht so oft zweifeln und unsicher sind.

      Meine Liebe, du bist in Gottes Augen unendlich wertvoll. Und dein Leben zählt. Er möchte dich gebrauchen und mit dir etwas in dieser Welt verändern. Verweile ruhig einen Moment bei diesem Gedanken.

      Gottes Wege mit uns sind sehr unterschiedlich und individuell. Aber ganz bestimmt beinhalten sie nicht, dass wir so viel Besitz wie möglich anhäufen. Mit Sicherheit ist das, was Gott sich für uns vorstellt, nicht der ewige Trott, Geld und immer mehr Geld zu verdienen, damit wir uns Sachen leisten können, die wir eh nicht brauchen und die Zeit und Pflege bedürfen. Und dann noch mehr Geld zu verdienen, damit wir uns noch mehr Sachen gönnen können, bis wir in unserem Zeug versinken und das alles gar nicht mehr genießen können.

      Das ganze Ansammeln von Dingen kann wirklich in ganz schön viel Druck, Stress und Überforderung ausarten. Damit das nicht passiert, gibt die Bibel uns einen sehr weisen Ratschlag:

      Besser nur eine Handvoll besitzen und Ruhe genießen als viel Besitz haben und alle Hände voll zu tun.

       Prediger 4,6 (Hfa)

      Diese Handvoll Ruhe ist das, was Gott eigentlich für dich geplant hat. Das ständige Gestresse und Gehetze und Überfordertsein gehört mit Sicherheit nicht zu dem, was er sich für dein Leben wünscht. Weißt du, wenn du nur eine Handvoll besitzt, dann ist eine Hand noch frei für Gottes Träume, die er hineinlegen will. Wie willst du noch Kapazitäten für das haben, was Gott für dich vorbereitet hat, wenn du mit beiden Händen krampfhaft versuchst, all das, was du für wichtig erachtest, in deine Arme zu quetschen?

      Wir lesen in der Bibel von einer erstaunlichen Geschichte. Ein junger, angesehener Mann mit den allerbesten Lebensaussichten erfährt eines Tages, dass Jesus, dieser aufsehenerregende Rabbi, bei ihm in der Stadt ist. Mit aufrechtem Gang und erhobenem Kopf bahnt sich der junge Mann einen Weg durch die Masse, um Jesus zu sehen. Natürlich gestylt nach der angesagtesten Mode und mit den teuersten Marken. Alle machen ihm sofort Platz, weil jeder weiß, um wen es sich handelt. In den hinteren Reihen hört man Getuschel; ein paar Mädchen kichern und versuchen, einen kurzen Blick auf den begehrtesten Schwarm der Gegend zu erhaschen.

      Jetzt erfüllt sein selbstbewusster Bariton den Platz: „Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ (Matthäus 19,16). Sogleich dreht sich Jesus zu dem jungen Mann um und schaut ihn unverwandt an. Sein liebevoller Blick sieht hinter dessen mühevoll errichtete Fassade. Er sieht sein Herz.

      Lächelnd antwortet Jesus: „Wenn du den Weg gehen willst, der zum Leben führt, dann halte die Gebote!“

      Der junge Mann reckt seinen Brustkorb noch ein bisschen weiter nach vorn, als er selbstsicher kontert: „Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir noch?“

      Gemurmel erhebt sich. Mit dieser Antwort müsste der Rabbi doch zufrieden sein!

      Jesus sieht ihn ganz ruhig und voller Zuneigung an. „Wenn du vollkommen sein willst“, sagt er, „geh, verkaufe alles, was du hast, und gib den Erlös den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben. Und dann komm und folge mir nach!“ (Matthäus 19,17.20-21).

      Mit weit geöffneten Augen starrt der Mädchenschwarm Jesus an. Das kann doch nicht wirklich der Ernst dieses Lehrers sein! Alles? Nein, nicht meine Lieblingstunika. Und schon gar nicht mein schnellstes Pferd. Und meine zusammengesparte Altersvorsorge? Ausgeschlossen! Hat dieser Kerl überhaupt alle Tassen im Schrank? Und dem dann noch hinterherlatschen wie all die anderen Lemminge hier? Bestimmt nicht! Ohne mich!

      WENN DU NUR EINE HANDVOLL BESITZT, DANN IST EINE HAND NOCH FREI FÜR GOTTES TRÄUME, DIE ER HINEINLEGEN WILL.

      Ohne ein weiteres Wort kehrt er Jesus den Rücken und verlässt den Schauplatz. Doch auch wenn er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, hallen die Worte des Rabbis noch in seinem Inneren nach. Seinen ganzen Besitz zurücklassen … Nein, das geht einfach nicht. Ein solches Leben kann er sich wirklich nicht vorstellen. Trotzdem lässt ihn das Gefühl nicht los, dass

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