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sich der Hofgarten, anfangs noch recht flach, dann bald steil ansteigend. Mitte des 19. Jahrhunderts zum Landschaftspark umgestaltet, wartet der Hofgarten mit stillen Winkeln, altem Baumbestand und vielen Spielplätzen auf. Im Sommer ist Relaxen, Ballspielen und Jonglieren auf den Wiesen angesagt. Im Winter flitzen die Mutigen auf Schlitten oder Skiern durchs Veilchental.

      Gerade erst wurde gemäht. Es riecht nach Gras, ein Duft, der schon auf den Arkaden oberhalb des Schlossplatzes nicht zu ignorieren ist. Ein kurzer Blick zurück – hier präsentiert sich der Schlossplatz in voller Schönheit. Doch jetzt heißt es: raus aus der Stadt! Vorbei am Standbild von Herzog Ernst II., hoch zu Ross. Auf ihn geht die heutige Anlage des Hofgartens zurück. Lupfen wir kurz den Hut.

      Lieblingsplatz im Lieblingsplatz: der kleine Rosengarten. Schmucke Beete, zierliche Brünnlein. An der Mauer lehnt lässig Gott Pan mit Flöte. Am östlichen Ende hat sich der Kunstverein Coburg niedergelassen. Ein Typ mit rausgewachsener Punkfrisur übt mit dem Devilstick. Weiter geht’s!

      Im Veilchental wird es steil. Hier hat man einen der schönsten Veste-Blicke der Stadt. Verpassen Sie nicht das kleine Mausoleum von Herzog Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld und seiner Frau Auguste Caroline Sophie. Das Moos am Sockel und die tief hängenden Zweige der Bäume drum herum vermitteln den Eindruck, die Natur hole sich das Monument mit den beiden Sphinxen bereits zurück.

      Schon auf dem Gipfel? Dann bitte einmal die Veste umrunden. Jetzt geht es an dem kleinen Wachhäuschen vorbei die Treppen wieder in den Hofgarten hinunter. Sie passieren das Naturkundemuseum. Wer die Augen offen hält, entdeckt Bäume, deren Namen er noch nie gehört hat: Atlas-Zeder, Japanischer Schnurbaum, Tulpenbaum. Gehen Sie die letzten Meter zurück in die Stadt parallel zur Festungsstraße – hier gibt es herrliche Villen zu bewundern.

      Wie wäre es mit dem Besuch einer Ausstellung im Kunstverein Coburg? Themen: Zeitgenössisches und Emailkunst. Ein Lieblingsplatz, der inspiriert!

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      Panstatue im Rosengarten des Hofgartens

      96450 Coburg

      Weitere Informationen: Kunstverein Coburg e. V.

      Park 4a

      96450 Coburg

      09561 25808

       www.kunstverein-coburg.de

      Coburg: Rund um den Marktplatz

      Es hat gar nichts Magisches, obwohl es so klingt: Den Coburger Marktplatz erreichen Sie über sieben Gassen. Sofort fällt der Blick auf das Zentrum des Platzes: das Prinz-Albert-Monument, das den Gemahl der Königin Victoria darstellt. Gelassen blickt er auf das Rathaus an der Südseite des Marktes und stört sich weder an den Tauben, die auf seinem Kopf ausruhen, noch an den Rauchschwaden aus den Bratwurstbuden.

      Mein Lieblingsspaziergang durch die Pralinenschachtel des Coburger Zentrums beginnt am Ketschentor (einem der drei noch erhaltenen Stadttore). Auf dem Weg zum Marktplatz kommt man an etlichen Fachwerkbauten vorbei, auch am Münzmeisterhaus, einem gotischen Fachwerkhaus mit schönen Laubenbögen.

      Zwischen all den bunten Fassaden und Giebeln gibt es keinen Grund, sich zu beeilen. Jedes Haus will bestaunt werden. Die Gebäude Markt 1–18 stehen unter Denkmalschutz. In alten Zeiten führte hier die Handelsstraße von Nürnberg nach Erfurt (Süd-Nord) entlang, außerdem die von Prag nach Frankfurt (Ost-West). Sie kreuzen sich mitten auf dem Markt, der im 15. Jahrhundert angelegt wurde. Besonders gern mag ich das Stadthaus mit seinen bunten, reich dekorierten Erkern und den hoch aufragenden Zwerchhäusern.

      Auch die Gassen und Gässchen um den Markt bieten Genuss fürs Auge, etwa die gut 300 Jahre alten Fachwerkfassaden in der Kirchgasse. Von hier schlendern Sie weiter zum Kirchhof. Werfen Sie einen Blick auf und in die Morizkirche, die älteste Kirche Coburgs, die mit ihren zwei unterschiedlichen Türmen ein markantes Bild abgibt. Schon 1310 wurde der Bau begonnen, doch erst mehr als 200 Jahre später abgeschlossen. Luther hat hier mehrfach gepredigt. Im 18. Jahrhundert wurde der Innenraum barockisiert, die einst gotischen Charakteristika sind weitgehend verschwunden. Das Konterfei von St. Mauritius, dem Schutzpatron der Stadt, ist übrigens auch auf den Kanaldeckeln wiederzufinden.

      Zurück geht es in wenigen Minuten zum Markt und in die breite Spitalgasse, wo Sie geruhsam in Buchhandlungen stöbern können.

      Stärken Sie sich im Miles and More, wo im 17. Jahrhundert die altehrwürdige Herrenstube beheimatet war. Im Sommer auch in der kleinen Hofnische unter freiem Himmel.

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      Rathaus am Marktplatz

      96450 Coburg

      Tourismus Coburg

      Herrngasse 4

      96450 Coburg

      09561 898000

       www.coburg-tourist.de

      Coburg: Café M

      Wann immer ich in Coburg bin, mache ich gern einen Abstecher ins Café M. Beim Blick in einen riesengroßen (wirklich riesengroßen) Bottich Milchkaffee (hier stimmen die Größenverhältnisse auch aus Sicht eines Kaffeejunkies) und beim Knuspern einer Schoko-Kaffeebohne verliert sich die Zeit draußen. So, wie Mascha Kaléko schreibt: »Die Zeit steht still. Wir sind es, die vergehen.« In diesem Sinne: sitzen, beobachten, träumen.

      Mag ja sein, dass man unversehens in eine Diskussion über Kunst hineingerät. Denn im Café M stellen regelmäßig verschiedene Künstler ihre Werke aus. Themen und Machart wechseln, doch Kunst an sich ist stets präsent, schwingt durch den Raum, gibt ihm Rhythmus und Dynamik. Und streut zugleich eine Prise Humor mit ein. Denn es gibt schon genug Ödnis im Leben. Nehmen wir es also nicht ganz so ernst.

      Neben den vielen Stammgästen findet sich auch immer jemand Neues zum Schwätzen. Das Publikum ist gemischt, Theaterleute, Studenten, Professoren, Schüler, Plaudertaschen und Genießer. Eine Frau mit Laptop, die ihr Büro kurzfristig ins M verlegt hat. Womöglich eine Autorin.

      Man betritt das Café von der Judengasse aus. Im Sommer sitzt es sich auch schön draußen mit Blick auf das Stadttor. Auf der ersten Ebene befindet sich die Theke, das bunte Regal mit den vielen Kaffeesorten, die linke Wand tiefgelb, die rechte leuchtend rot. Die großen Tafeln hinter der Theke, auf denen die aktuellen Spezialitäten beworben werden, sind selbst kleine Kunstwerke: Schokofondue soll es geben; der Schriftzug ist klein im Vergleich zu dem mit Kreide gemalten Fonduetopf mit einer brennenden Kerze darunter. Der Appetit lässt nicht lange auf sich warten.

      Dann geht es ein paar Stufen hinauf. Hier sitzt es sich ein wenig intimer. Ein guter Platz zum Lesen und Nachdenken. Und im Innenhof, den manche Gäste erst entdecken, wenn sie die Toiletten aufsuchen, lässt sich ein prima Kurzurlaub einlegen. Apropos Toiletten: Auch hier gibt’s viel Farbe. Denn Farbe beißt nicht. Sie versüßt das Leben.

      Das Café M ist der ideale Startpunkt für einen Stadtbummel. Schlendern Sie zum Marktplatz, es sind nur wenige Schritte, und von dort in die vielen Gässchen mit ihren kleinen Geschäften.

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      Café M

      Judengasse 8

      96450 Coburg

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