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Ich glaube, er hat Österreich geliebt, auch wenn er immer geschimpft hat. Und ich war in den Kortner verliebt, richtig verknallt in den alten Herrn, bin ihm nach Berlin nachgeflogen, wie er dort gearbeitet hat. Leider ist die Luise unsere einzige Zusammenarbeit geblieben. Er wollte mich als Ophelia haben, aber da war ich schon fest in Zürich beim Lindtberg und konnte nicht mehr weg.«

      Fritz Kortner, 1892 als Fritz Nathan Kohn in Wien geboren und zum Schauspieler ausgebildet, war in den 1920er-Jahren ein in Wien und besonders in Berlin anerkannter Schauspieler, der die großen klassischen Rollen in der Nachfolge von Josef Kainz verkörperte. Sein Shylock in Shakespeares Kaufmann von Venedig wirkt bis heute nach. Bereits im Frühjahr 1932 flüchtete er, die hereinbrechende Katastrophe ahnend, in die Schweiz. Zwei Jahre später emigrierte er nach Großbritannien, wo er Englisch lernte, und ab 1937 versuchte er in Amerika als Drehbuchautor seine ihm nachgefolgte Frau und die beiden Kinder durchzubringen. 1947 kehrte er nach Deutschland zurück und wirkte vorwiegend an den Münchner Kammerspielen und dem Berliner Schillertheater, jetzt als begehrter und bewunderter Regisseur.

      Kabale und Liebe blieb für Hörbiger und Lohner die einzige Zusammenarbeit mit Kortner, aber in Zürich werden die beiden »Exil-Österreicher« noch oft gemeinsam auf der Bühne stehen. Wie für die Hörbiger blieb auch für Lohner der damals 73-jährige Kortner ein Leitbild fürs Leben, ein Gott, dessen Gebote nie verhallten. Seine Mahnung: »Wenn Sie so weiter spielen, kopieren Sie nur sich selbst« gilt für Helmuth Lohner als ein lebenslänglich beachtetes und oft zitiertes Gesetz. Niemals in Routine verfallen, sich niemals wiederholen, das hat ihn zeitlebens vor Mittelmaß und Plattheit bewahrt. Die Angst vor dem Gespenst namens Durchschnittlichkeit verließ ihn freilich nie.

      Im Frühsommer muss Helmut Lohner während der Spielserie von Kabale und Liebe nach Basel zur Taufe seiner Tochter. Nach einer Vorstellung fährt er gemeinsam mit Christiane Hörbiger »in einem kleinen weißen MG«, wie sie sich erinnert. »Aber die Beifahrertür klemmte und ich musste die ganze Strecke von München nach Basel das Bandl, mit dem man damals die Tür des Sportwagens geöffnet hat, fest zu mir ziehen. Das war mindestens so anstrengend wie die ›Plocher‹ auf den Armen zu tragen!«

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