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      Krieg und Kröten

      Die FROST-Chroniken 1

      Susanne Pavlovic

      Inhaltsverzeichnis

       Krieg und Kröten

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Epilog

      © 2020 Amrûn Verlag

      Jürgen Eglseer, Traunstein

      Umschlaggestaltung:

      Agentur Guter Punkt, München

      Alle Rechte vorbehalten

      ISBN Taschenbuch – 978-3-95869-135-3

      Besuchen Sie unsere Webseite:

      https://amrun-verlag.de

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar

      v2 20

      Der Frosch im Brunnen ahnt nichts

      von der Weite des Meeres.

      Japanisches Sprichwort

      Kapitel 1

      Ein rätselhaftes

      Siegel

      Yuriko Mandorak Doragon Frost, Meister der Siegel, Krötenflüsterer, Feuerbeschwörer, Windreiter, Bezwinger der Schicksalsschlange und größtes Geschenk der Götter an die Frauen, hatte sich das Willkommen in seiner Heimatstadt ein wenig glorreicher vorgestellt.

      »Frost«, sagte er. »Wie im Winter. Das kann doch nicht so schwer sein.«

      Die beiden jungen Soldaten am Stadttor wechselten einen Blick.

      »Nie gehört«, sagte der eine.

      »Ohne Eure Bürgerpapiere können wir da wenig machen«, sagte der andere. »Außer natürlich, wie erwähnt, Euch Besucherpapiere auszustellen, für eine Verwaltungsgebühr von sieben Silberfedern.«

      »Wie erwähnt, spendete ich all mein restliches Geld einer Jungfer in Not. Ein paar Wegstunden südlich. Und ich brauche keine Gästepapiere, weil ich ein Bürger dieser Stadt bin!«

      Der Soldat mit dem schütteren Kinnbärtchen seufzte. »Wie war nochmal der Name?«

      »Meister der Siegel bin ich, Feuerbeschwörer und Freund der Kröten, Absolvent des …«

      »Nur der Name!«

      »So schon mal gar nicht, junger Freund!«

      Yuriko verschränkte die Arme vor der Brust und machte sich breiter und größer, als er ohnehin schon war, doch es nützte nichts. Das Kinnbärtchen ging an ihm vorbei, um den Stadtbesucher abzufertigen, der hinter Yuriko wartete. Der Kollege des Kinnbärtchens, ein schmächtiger Bursche, der in seiner Uniform geradezu versank, blieb im Durchgang stehen, die Hellebarde aufgepflanzt. Yuriko war versucht, ihn einfach aus dem Weg zu schnipsen. Er ließ es bleiben – die halbe Stadtgarde am Hals zu haben, war nicht die Form von Zuneigung, die er bevorzugte.

      »Was ist das da eigentlich auf Eurer Schulter?«, fragte der Schmächtige.

      »Nicht was«, korrigierte Yuriko. »Wer. Das ist Meister Padda. Eine Grünfleck-Erdspringkröte. Er ist mein Gefährte seit vielen Jahren.«

      »Es gibt eine Regelung für die Einfuhr fremder Arten«, sagte der Schmächtige stirnrunzelnd. »Muss ich nachlesen. Nicht dass die uns Krankheiten einschleppt.«

      »Er ist keine fremde Art! Er ist von hier, genau wie ich!«

      Das Kinnbärtchen kam zurück und postierte sich neben seinem Kollegen. Yuriko setzte Padda zu Boden, streifte sich das schwere Gepäck von den Schultern, legte es auf einen Haufen am Torhaus und setzte sich daneben. Padda kletterte seinen Arm hinauf und machte es sich leise quakend in seiner Halsbeuge bequem.

      »Du hast völlig recht«, murmelte Yuriko. »Schnelllebige, undankbare Zeiten sind das.«

      »Ihr wollt doch nicht etwa hierbleiben?«, fragte das Kinnbärtchen stirnrunzelnd.

      »Nur solange, bis Ihr Euer Problem gelöst habt«, sagte Yuriko.

      »Euer Problem, nicht unseres«, sagte der Schnurrbart. Yuriko streckte demonstrativ die Beine aus, faltete die Hände über der Brust und schloss die Augen.

      Die Kälte des Steins kroch durch seine Kleider. Die Uniformierten berieten leise. Von jenseits des Torhauses drangen die Geräusche der Stadt zu ihm. Pferdehufe und eisenbeschlagene Reifen auf dem Straßenpflaster, Händler, die ihre Waren anpriesen – Oliven, Fladenbrot, gegrillten Fisch, gekühlte Melone. Eine frische salzige Brise wehte vom Meer und ließ das blau-weiße zentallinische Banner über dem Tor flattern.

      Jemand räusperte sich über ihm. Yuriko öffnete ein Auge.

      »Vielleicht, wenn Ihr jemanden hättet, der für Euch bürgt«, sagte der Schmächtige. »Und der die Verwaltungsgebühr für Eure Besucherpapiere übernimmt. Dann könntet Ihr in die Stadt und Euch auf dem Einwohneramt um alles Nötige kümmern.«

      »Seht Ihr«, sagte Yuriko. »Man muss nur wollen.«

      »Wen sollen wir holen lassen?«

      »Schickt einfach jemanden zur Arkania. Jeder dort kennt mich, und es wird ihnen eine Freude sein, für mich zu bürgen.«

      Ein missgelaunter Wachmann, der aus dem Torhaus geholt wurde, trabte los. Zwölf Passanten, vier Fuhrwerke und eine Rotte Wollschweine später kam er zurück, ohne Geld und ohne Begleitung.

      »Dauert noch einen Augenblick«, beschied er Yuriko, dann stellte er sich zu seinen Kollegen und begann, leise mit ihnen zu sprechen. Unterdrücktes Gelächter drang zu Yuriko. Blicke streiften ihn. Er lächelte freundlich zurück. Es war schön, wenn junge Menschen fröhlich waren.

      Die Sonne senkte sich auf die Dächer. Padda schlief auf Yurikos Schulter. Yuriko meditierte ausgiebig über die Dehnbarkeit eines Augenblicks. Er kam zu sich, weil Padda ihm eine kühle Krötenhand ins Gesicht presste. Die Torwachen verhandelten gerade mit einer jungen Frau, die ihm entfernt bekannt vorkam. Ein hübsches Ding mit unbestreitbaren Vorzügen, die sie züchtig in Mieder und Schultertuch verpackt hatte.

      Jetzt kam sie zu ihm herüber, und er wusste immer noch nicht, woher …

      Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte düster auf ihn hinunter.

      »Meister Yuriko«, sagte sie. »Kaum wartet man fünf Jahre auf dich, schon bist du wieder zurück.«

      Diese Stimme. Vorwurfsvoll mit einer Beimischung von Blecheimer. Ein wenig zu laut. Wie früher.

      »Galina?«

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