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groß wie ein Taubenei«, stellte Needle fest, nachdem er auf den Vorschlag der resoluten Dame eingegangen war. »Dieser Vampir muß einen Hammer benutzt haben!«

      »Nun übertreiben Sie nicht schamlos«, entgegnete Agatha Simpson. »Sehen Sie sich in Zukunft etwas besser vor, Superintendent. Sie scheinen von Natur aus ein wenig leichtsinnig zu sein.«

      »Und Sie scheinen sich über mein Mißgeschick zu freuen, oder?«

      »Ich bedaure es nicht gerade übermäßig«, erwiderte Lady Simpson, »machen Sie sich nichts daraus!«

      »Wie geht es Miß Purgess?« fragte Needle, als Parker auf der Treppe erschien. Da das Licht im Treppenhaus eingeschaltet war, kam es zu keinen weiteren Mißdeutungen.

      »Ausgezeichnet, Sir«, antwortete der Butler und lüftete seine schwarze Melone. »Sie können völlig beruhigt sein.«

      »Ich möchte sie sofort sprechen.« Needle fingerte nach der dicken Beule auf seiner Stirn, war ansonsten aber wieder fit.

      »Das wird sich nicht umgehend machen lassen«, erklärte der Butler, »Miß May Purgess befindet sich in Lady Simpsons Stadthaus und dürfte schlafen.«

      »Ich – ich verstehe kein Wort. Mister Parker! Was soll das heißen?«

      »Das Pferd scheint sie doch recht empfindlich erwischt zu haben«, schickte Agatha Simpson voraus. »Natürlich haben wir das verfolgte Mädchen sicher untergebracht und dem Vampir ein Double vorgesetzt. Was halten Sie davon, wenn Sie bei uns ein paar Nachhilfestunden nehmen? Den Behörden sind wir immer gern gefällig, nicht wahr, Mister Parker?«

      *

      »Wenn Mylady gestatten, möchte ich mir die Freiheit nehmen, einige Fakten zu bündeln«, sagte der Butler eine Stunde später, als man sich wieder im Stadthaus seiner Herrin befand. Zusätzlich zu Kathy Porter, Agatha Simpson und Parker war noch die Schauspielerin May Purgess anwesend, die sich ängstlich zurückhielt. Sie hatte schließlich erfahren, daß der Vampir tatsächlich sie ins Jenseits befördern wollte.

      »Dann fassen Sie sich aber möglichst kurz«, fuhr Lady Simpson ihren Butler an. »Ich möchte schließlich noch ein paar Stunden schlafen.«

      »Mylady können sich voll und ganz darauf verlassen, daß ich mich bemühen werde, die Dinge möglichst konzentriert zu umreißen.«

      »Dann tun Sie’s doch endlich!« Sie sah ihn grimmig an, denn sie wußte um Parkers barocke Ausdruckweise.

      »Der Vampir, wenn ich bei diesem Ausdruck bleiben darf, hat sich konkretisiert«, führte der Butler nun gemessen aus, »es handelte sich, wie Miß Porter feststellen konnte, um ein Wesen aus Fleisch und Blut, das über offensichtlich bemerkenswerte Geschicklichkeit verfügt. Ich verweise in diesem Zusammenhang darauf, daß dieser Vampir sich vom Dach des Apartmenthauses auf den Balkon von Miß Purgess’ Wohnung abseilte.«

      »In meinem Drehbuch wäre das ein stellungsloser Artist, der sich rächen will«, meinte die ältere Dame verträumt. »Finden Sie nicht auch, Mister Parker, daß das eine gute Grundidee wäre?«

      »In der Tat, Mylady«, gab der Butler ungemein höflich zurück. »Ich werde nicht versäumen, eine entsprechende Aktennotiz für Mylady vorzubereiten.«

      »Ein Wesen aus Fleisch und Blut also«, schaltete sich Kathy Porter ein. Sie war aus der Maske der May Purgess geschlüpft und nun wieder sie selbst. »Welches Motiv könnte der Mann haben, der als Vampir und Mörder erscheint? So etwas macht doch kein Mensch aus Spaß.«

      »Ich habe schon wieder einen neuen Einfall«, ließ Lady Simpson sich zufrieden vernehmen. »Vielleicht wird in meinem Drehbuch der stellungslose Artist ein Geisteskranker. Oder noch besser, er ist ein geisteskranker, stellungsloser Artist. Wie finden Sie das, Mister Parker?«

      »Ungemein bemerkenswert, Mylady«, antwortete Josuah Parker, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, »auch das werde ich notieren. Miß Purgess, ist es erlaubt, einige Fragen an sie zu richten?«

      »Natürlich«, erwiderte die attraktive Schauspielerin, »ich sage Ihnen gleich, daß ich nie an einen echten Vampir geglaubt habe.«

      »Hatte Mister Penwood Feinde?« erkundigte sich Parker.

      »Keine, die ihn umbringen wollten«, gab sie entschieden zurück, »und das trifft bestimmt auch für mich zu, Mister Parker.«

      »Wurden außer Mister Penwood und Ihnen noch weitere Kollegen von diesem Vampir belästigt und mit dem Tod bedroht?«

      »Ich weiß es nicht«, antwortete May Purgess und hob ratlos die Schultern. »Außer Rob hat kein Kollege mit mir über solche Dinge gesprochen.«

      »Ich habe schon wieder eine neue Idee«, ließ Agatha Simpson sich eifrig vernehmen, »gibt es da vielleicht Kolleginnen und Kollegen, die Mister Pendwoods und Ihre Rolle haben wollen?«

      »Das ist nicht auszuschließen, Lady Simpson«, erwiderte May Purgess. »Um Rollen dieser Art gibt es immer ein Gerangel unter den Kollegen. Sie werden gut bezahlt und haben große Publicity. Aber deshalb bringt man sich ja nicht gegenseitig um.«

      »Sagen Sie das nicht, Kindchen«, bemerkte die ältere Dame. »Konkurrenzneid ist ein gutes Motiv für einen Mord. Mister Parker, vergessen sie nicht, auch das in einer Aktennotiz festzuhalten!«

      »Gewiß, Mylady«, antwortete Parker, der einfach nicht aus der Ruhe zu bringen war. »Darf ich, wenn es gestattet ist, noch mal auf den Vampir zurückkommen?«

      »Kein Mensch unterbricht Sie«, schnarrte die Detektivin. »Sie selbst lenken ja immer wieder vom Thema ab.«

      Kathy Porter verbiß sich ein Schmunzeln. Sie amüsierte sich immer wieder um dieses skurrile Zweigespann Lady Simpson – Butler Parker. Sie war glücklich, diese beiden Menschen aus nächster Nähe beobachten zu können.

      »Der besagte Vampir dürfte kein Einzelgänger sein«, schickte Parker voraus, »und diese Tatsache beunruhigt mich ein wenig, wie ich eingestehen muß.«

      »Sie meinen den Mann, der sie angerufen hat?« Lady Simpson deutete auf Kathy Porter.

      »In der Tat«, entgegnete Parker, »der Zeitraum zwischen dem bewußten Drohanruf und dem Erscheinen des Vampirs war recht kurz, wie Miß Porter bestätigen wird. Der Vampir muß einen Helfershelfer haben, zumal ich ja auch noch auf den Schuß hinweisen möchte, der meiner bescheidenen Wenigkeit galt.«

      »Eigentlich sehr schade, daß es sich um einen Menschen aus Fleisch und Blut handelt«, bedauerte die ältere Dame. »Ein echter Vampir wäre mir natürlich lieber gewesen.«

      »Laut Mister William P. Petters soll es sie tatsächlich geben«, beruhigte Parker seine Herrin.

      »Schnickschnack«, gab sie resignierend zurück, »machen wir uns keine falschen Hoffnungen! Wir haben es mit normalen Mördern zu tun, leider!«

      »Und was soll ich jetzt tun?« ließ Miß Purgess sich vernehmen.

      »Sie bleiben selbstverständlich mein Gast, liebes Kind«, sagte Agatha Simpson.

      »Und was ist während der Dreharbeiten?« wollte May Purgess weiter wissen. »Hob Penwood ist schließlich im Atelier ermordet worden. Am liebsten würde ich England sofort verlassen.«

      »Hatte auch Penwood mit diesem Gedanken gespielt?« fragte Lady Agatha.

      »Natürlich, Mylady«, entgegnete die junge Schauspielerin, »wer möchte schon gern sterben? Vielleicht sollte man die Dreharbeiten unterbrechen, bis der Vampir gefunden wird.«

      »Diese Frage werde ich gern mit der Produktion besprechen«, erbot sich Lady Agatha eifrig. »Dann wird sich ja erweisen, ob meine Theorie stimmt oder nicht.«

      »Welche Theorie?« erkundigte sich May Purgess.

      »Ob eine konkurrierende Gesellschaft versucht, die Dreharbeiten unmöglich zu machen oder nicht«, erwiderte die ältere Dame. »Ein gewisser Superintendent Needle glaubt nämlich daran, ich hingegen nicht!«

      »Bestehen

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