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an die Klimafolgen festgelegt sind, müssen wir rasch handeln. Die Entwicklungs- und Schwellenländer in allen Regionen der Welt brauchen Investitionen, damit sie den Menschen vor Ort Chancen eröffnen und sich gegen wirtschaftliche Schocks wie den der Coronakrise wappnen können.

      Die Europäische Union spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Als Finanzierungsinstitution der Europäischen Union hat die EIB die Aufgabe, sich an diesen Bemühungen zu beteiligen. Die Tätigkeit in den Ländern in Subsahara-Afrika, der Karibik und im Pazifischen Ozean (AKP) gehört zu den Bereichen, in denen die EIB-Gruppe besonders viel bewirkt. 2019 haben wir 39 neue Operationen genehmigt, über die wir insgesamt 1,895 Milliarden Euro vergeben könnten. Im Jahresverlauf wurden aus allen der Bank zur Verfügung stehenden Quellen insgesamt 1,355 Milliarden Euro für 42 Projekte im Gesamtumfang von 5,784 Milliarden Euro unterzeichnet. Zu diesen Quellen gehören die revolvierenden Mittel der AKP-Investitionsfazilität (einschließlich der Mittel für Finanzierungen mit besonderem Entwicklungseffekt, IFE), eigene Mittel der EIB, Risikofazilitäten und das Finanzierungsfenster für die Republik Südafrika im Rahmen des Außenmandats. Ermöglicht wird all das durch die Arbeit, die meine Kolleginnen und Kollegen Jahr ein Jahr aus am Sitz der EIB in Luxemburg und in unseren Regionalbüros in den AKP-Regionen leisten. Dazu möchte ich sie nochmals aufrichtig beglückwünschen.

      Die EIB verfolgt in den AKP-Regionen vier Schwerpunkte: Entwicklung des Privatsektors, wichtige Infrastruktur, Klimaschutz und regionale Integration. Das sind unsere Eckpfeiler. Wir sind überzeugt, dass wir die Armut am besten bekämpfen können, wenn wir in den Privatsektor investieren und wachstumsfördernde Bedingungen schaffen. Finanzinstitute müssen in der Lage sein, Kredite an kleine Unternehmen zu vergeben. Außerdem fehlen in den AKP-Regionen sowohl in Städten als auch auf dem Land Basisdienste wie Wasser- und Sanitärversorgung, Strom, Verkehrsverbindungen und Telekommunikation. Die Länder in Subsahara-Afrika, der Karibik und im Pazifischen Ozean stehen dabei vor unterschiedlichen Problemen. Die EIB ist flexibel und kann wirkungsvolle Projekte finanzieren, die dem jeweiligen Bedarf gerecht werden.

      An den 2019 unterzeichneten Operationen zeigt sich, dass der durchschnittliche Betrag unserer Darlehen seit 2018 zurückgegangen ist. Grund ist, dass der Anteil kleinerer, wirkungsvollerer und risikoreicherer Operationen zugenommen hat. 53 Prozent unseres gesamten Finanzierungsvolumens in den AKP-Regionen fließen in weniger entwickelte und fragile Länder. Dieser Anteil hat zugenommen und belegt, dass wir unsere Mittel für die Menschen einsetzen, die das Geld am dringendsten benötigen – nämlich in Ländern, die besonders anfällig für wirtschaftliche Schocks sind und ihre Resilienz stärken müssen. Denn nur so erhalten die Menschen dort die Chance, ihre Ziele zu verwirklichen.

      Außerdem haben wir die ersten beiden Operationen im Rahmen der SheInvest-Initiative für Afrika unterzeichnet. Diese Initiative ist enorm wichtig. Warum? Es kann keine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung geben, solange verschiedene Gruppen der Bevölkerung ausgegrenzt werden. Frauen und Mädchen sind immer noch finanziell unterversorgt und werden vom Bankensystem unzureichend betreut. Dieses Problem muss endlich gelöst werden. Mit der Initiative SheInvest soll 1 Milliarde Euro für Projekte mobilisiert werden, die Frauen und Mädchen in Afrika zugutekommen. Genau solche Projekte werden vom Women’s World Banking Fund und mit einem Darlehen an die Uganda Development Bank aus der „East Africa SME-focused Regional Facility“ gefördert: Sie versorgen Unternehmerinnen in Afrika mit Krediten. Der Fonds vergibt Tausende Kleinkredite an Kleinstunternehmen, während das Institut in Uganda den Schwerpunkt auf größere Arbeitgeber legt.

      Für die wirtschaftliche Entwicklung besonders wichtig ist der Zugang zur Stromversorgung. Dabei setzt die EIB vor allem auf erneuerbare Energien. Dass wir uns für einen sauberen Energiemix einsetzen, zeigt sich an mehreren Projekten, die wir 2019 finanziert haben. Mit einem Darlehen aus eigenen Mitteln unterstützt die EIB den Ausbau des Wasserkraftwerks Kpong in Ghana, das künftig landesweit mehr als 1,7 Millionen Haushalte mit Strom versorgen soll. In Senegal investieren wir in Fotovoltaikanlagen, die unter das Weltbankprogramm „Scaling Solar“ fallen, und in Mosambik und Malawi finanzieren wir netzunabhängige Solarkits für Privathaushalte und Unternehmen. So kommt der Strom auch zu Millionen Menschen, die nicht an die zentrale Versorgung angeschlossen sind.

      Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits weltweit zu spüren, und in den AKP-Regionen ist die Lage besonders ernst. Deshalb unterstützen wir in der Dominikanischen Republik den Aufbau einer klimaresilienten sozialen Infrastruktur, damit Wohnhäuser, Verkehrsmittel und Versorgungseinrichtungen besser an den Klimawandel angepasst werden. In São Tomé und Príncipe helfen wir, die größte Straße in der Hauptstadt klimasicher zu machen. Auch die Digitalisierung bringt die wirtschaftliche Entwicklung voran. Deshalb unterstützen wir in Guinea ein Projekt für energieeffizienten Mobilfunk. Durch die neuen Anlagen können künftig mehr Menschen in den Städten und auf dem Land mit Datendiensten versorgt werden, und gleichzeitig nimmt der CO2-Ausstoß erheblich ab.

      Die EIB ist bestens positioniert, um in Projekte verschiedenster Art und Größe zu investieren. Mit unseren Finanzierungsinstrumenten unterstützen wir große Initiativen des öffentlichen Sektors wie Wasser- und Sanitärprogramme in Niger und Madagaskar oder umfangreiche Straßenbauprojekte in Malawi, aber auch die Vergabe von Kleinstkrediten über Private-Equity-Investoren wie den LeapFrog Emerging Consumer Fund und Mikrofinanzinstitute wie Kafo Jiginew in Mali.

      Die AKP-Investitionsfazilität wurde 2003 eingerichtet und hat sich als wirksames und effizientes Instrument zur Umsetzung der Entwicklungspolitik der Europäischen Union in unseren Partnerländern erwiesen. Seither hat die EIB in den AKP-Ländern 402 Projekte mit insgesamt 13,4 Milliarden Euro finanziert. Davon wurden 7,7 Milliarden Euro aus der Investitionsfazilität bereitgestellt und 5,7 Milliarden Euro aus eigenen Mitteln der Bank. 8 Milliarden Euro kamen Projekten des Privatsektors und 5,4 Milliarden Euro Vorhaben des öffentlichen Sektors zugute.

      In den kommenden Jahren müssen wir alle noch enger zusammenarbeiten, damit Entwicklungs- und Schwellenländer die finanzielle Unterstützung erhalten, die sie für ihr Vorankommen benötigen. Als Bank der EU wollen wir unsere Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Auswärtigen Dienst weiter vertiefen und so zur Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele beitragen. Als Finanzierungsinstitution wollen wir mit unseren Partnerländern und anderen multilateralen Entwicklungsbanken und Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen möglichst vielen Menschen Chancen eröffnen. In Subsahara-Afrika, in der Karibik und im Pazifik agiert die EIB seit Langem als Geldgeber und Partner. Wir werden allen drei Regionen weiterhin helfen, ihre Herausforderungen zu bewältigen und das Leben für alle Menschen zu verbessern.

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      ENERGIE

      1 860 Megawatt neue Stromerzeugungsleistung, zu 100 Prozent Ökostrom

      2 900 Gigawattstunden p. a. Strom aus neuen Anlagen, zu 100 Prozent Ökostrom

      2 040 Kilometer neue Stromleitungen, 361 neue oder modernisierte Umspannwerke

      716 000 Haushalte werden mit Strom aus diesen Anlagen versorgt

      100 000 weitere Haushalte können Netzanschluss erhalten

      WASSER- UND SANITÄRVERSORGUNG

      1 780 Kilometer neue oder modernisierte Wasserhaupt- und Wasserverteilungsleitungen

      41 300 Kubikmeter neue oder modernisierte Speicherkapazitäten für Wasser

      4,37 Kilometer erneuerte oder sanierte Deiche

      147 000 neue oder modernisierte Wasseranschlüsse

      8 000 Menschen sind einem geringeren Hochwasserrisiko ausgesetzt, 20 400 erhalten eine bessere Sanitärversorgung

      2,76 Millionen Menschen werden besser mit Wasser versorgt

      VERKEHR

      858 Kilometer neue Straßen für 3 330 Verkehrsteilnehmer pro Tag, Verkürzung der Fahrzeit um 1,69 Millionen Stunden pro Jahr und 87 weniger Verkehrstote pro Jahr

      Terminalausbau

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