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der schleichende Niedergang setzte ein, als die USA sich in Vietnam verausgabten und die Staatsschulden in die Höhe schnellten. Die astronomischen militärischen Ausgaben für den Konflikt in Indochina überforderten Washington. Nach außen behielt man einfach die Währungsrelationen bei und führte nur gelegentlich kleinere Korrekturen durch. Aber im Gebälk des morschen Währungssystems knirschte es bereits heftig, da einige Experten zunehmend zweifelten, ob die USA langfristig die US-Dollarbestände, die vom Ausland gehalten wurden, im Notfall in Gold umtauschen konnten. An der Oberfläche jedoch schien das System einwandfrei zu arbeiten. Die Krise wurde lange Zeit einfach verdrängt.

      Der Stein geriet ins Rollen, als Frankreichs Präsident darauf bestand, die vorhandenen US-Dollars in Gold einzutauschen.

      In Paris ahnte man längst, dass der Greenback stetig an Wert verlor und dass nur noch das Währungskorsett von Bretton Woods den Verfall verschleierte.

      In Washington war man über dieses Misstrauen und das Ersuchen Frankreichs ungehalten, konnte aber vor der Weltöffentlichkeit nicht die desolate Situation eingestehen, ohne eine weitere Lawine auszulösen. Deshalb wurden Tonnen von Gold per Schiff nach Frankreich transportiert.

      Doch allen Fachleuten war inzwischen klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die USA sich gezwungen sahen, die Goldeinlösepflicht aufzuheben.

      Im August 1971 war es schließlich so weit: Der jahrelange Vietnamkrieg hat den US-Haushalt zerrüttet, und das System von Bretton Woods war am Ende. Die USA konnten für ihre US-Dollars nicht mehr mit Gold bürgen. Danach dauerte es nur noch wenige Wochen, bis sämtliche festgelegten Währungskurse freigegeben wurden. Der Wert des US-Dollars, des Franc, der D-Mark und des Britischen Pfunds richtete sich nun – wie bei allen anderen Waren oder Rohstoffen – nach dem Spiel von Angebot und Nachfrage. Dieses Prinzip wird als „Floating“ bezeichnet. Einige Währungen gerieten erheblich unter Druck, und die gesamte Weltwirtschaft wurde von den stetig schwankenden Währungen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

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      Der lustige „Twist“ der Nachkriegswährungen hatte sich in das wilde „Woodstock“ des freien Devisenhandels verwandelt.

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      Doch es geschah noch etwas Bemerkenswertes: Das Gold, das bisher an den US-Dollar nach einem staatlich festgelegten Kurs gekettet war, streifte das lästige und beklemmende Währungskorsett ab und entfesselte eine Preisentwicklung, die bis dahin niemand für möglich gehalten hatte. Während das gelbe Edelmetall über ein halbes Jahrhundert lang zwischen 25 und 35 US-Dollar pendelte, kannte der Preis nun kein Halten mehr. Fast monatlich schoss der Goldkurs in die Höhe.

      Am Ende des „goldenen“ Jahrzehnts – im Jahr 1980 – erreichte der Preis des gelben Edelmetalls mit 850 US-Dollar je Feinunze (31,1 g) einen historischen Rekord. Erst in unserer Zeit schaffte der Goldpreis es, den Gipfel von rund 1900 US-Dollar zu bezwingen.

      In den achtziger Jahren hingegen fiel der Preis des gelben Edelmetalls wieder auf 310 US-Dollar. Insgesamt betrachtet waren die achtziger Jahre eher eine Dekade der Aktienmärkte als der Rohstoffe. Auch der Ölpreis sank dank hoher Förderquoten im Rahmen des Kalten Krieges in den Keller. US-Präsident Reagan hatte bei den Ölstaaten interveniert, um die Sowjetunion von ihren Rohstoffeinnahmen abzuschneiden.

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      Wer in den siebziger Jahren Münzen sammelte, profitierte weniger von dem Sammlerwert als von den drastisch steigenden Goldpreisen.

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      In unserer Zeit hingegen hat der Goldpreis bereits einen erheblichen Preisanstieg hinter sich. Wer heute in Münzen anlegen will, muss in erster Linie auf den Sammlerwert achten, der nur bei ausgewählten Raritäten zum Zuge kommt.

       Historische Münzen

      Bei historischen Münzen sollten Sie besonders auf den Erhaltungsgrad achten. Schon geringfügige und unscheinbare Kratzer, die nur unter der Lupe zu erkennen sind, können zu einem dramatischen Wertverlust führen. Auch sollten Sie niemals Münzen mit den Fingern anfassen, da die Hautoberfläche Stoffe absondert, die die Münze langfristig angreifen.

      Dasselbe gilt für die Aufbewahrung: Achten Sie sorgfältig darauf, dass die Münzalben oder Kapseln keine Weichmacher enthalten, die sich schädlich auf die Münze auswirken. Grundsätzlich sollten Sie Münzen, die sich in einer Kapsel befinden, nie entnehmen, und wenn, dann nur mit einer Pinzette. Münzen dürfen niemals poliert werden – dann verlieren sie fast vollständig ihren Wert. Die Patina, die sich im Lauf der Zeit gebildet hat, gilt nämlich als Zeichen der Echtheit.

       Die Rendite von Münzen und der Münzindex

      Wenn Sie langfristig in Münzen investieren möchten, ist es unabdingbar, dass Sie sich umfassend informieren und genau die Preise kennen. Gehen Sie zu entsprechenden Tagungen und Fachmessen, werden Sie Mitglied in einem seriösen Verein, studieren Sie die Fachliteratur und suchen Sie gezielt Informationen im Internet und in spezialisierten Onlineforen.

       WISSENSWERT

      Auch für Münzen gibt es ähnlich wie bei Briefmarken einen eigenen Index, den PCGS 3000 (www.pcgs.com), der von dem angesehenen US-Verband Professional Coin Grading Service berechnet wird. Er erstreckt sich vor allem auf seltene Münzen.

      Der PCGS 3000 Index stand im Jahr 2004 noch bei rund 61.000 Indexpunkten und erklomm im Börsenkrisenjahr 2008 die Spitze von 73.500 Punkten.

      Der Index begann im Jahr 1970 mit einem festgelegten Ausgangswert von 1000 Punkten. Danach fiel der PCGS 3000 deutlich auf ein Niveau von unter 68.000 Zählern zurück. Einen absoluten Rekordwert verbuchte der Münzindex im Jahr 1989, als er die Schallmauer von 180.000 Punkten durchbrach. Im Jahr 1995 stand er aber mit 50.000 Punkten wieder auf einem Tiefpunkt.

      Im Vergleich zu anderen Sachwertanlagen wie Whisky, Rum oder Wein ist die Wertentwicklung bei Münzen eher wechselhaft und launisch. Der Münzmarkt konnte sich seit seinem Glanzjahr 1989, das die Krönung in der Münzgeschichte darstellt, nie mehr erholen.

      Für amerikanische Münzen liegt die durchschnittliche jährliche Wertsteigerung zwischen zehn und elf Prozent. Bei ausgewählten europäischen Münzen dürfte sie etwas niedriger sein.

       WISSENSWERT

      Die mit Abstand rarste Münze weltweit ist übrigens der Double Eagle aus dem Jahr 1933 mit dem Nennwert von 20 US-Dollar. Sie trägt auf der Rückseite als Symbol einen Weißkopfadler, der zum Wappentier der USA erhoben wurde und heute unter Naturschutz steht. Auf der Vorderseite erscheint die Liberty, die der griechischen Mythologie entlehnte Freiheitsgöttin im wallenden Gewand. Insgesamt blieben nach der bereits erwähnten Einschmelzungsaktion zur Zeit der Weltwirtschaftskrise lediglich zehn Münzen übrig, die der damalige ägyptische König Farouk in letzter Minute von einem Händler in Texas für 1575 US-Dollar erwerben konnte.

       Das Mysterium der teuersten Münze der Welt

      Die Münzen, die in Philadelphia bereits kurz vor dem Erlass des Präsidenten geprägt wurden, sollten ursprünglich bis 1937 eingeschmolzen werden. Im Lauf der Jahrzehnte verschwanden die zehn Münzen, und die US-Regierung versuchte mit akribischer Feinarbeit und mit Unterstützung von Geheimdiensten, den Verbleib der Double Eagles aufzuklären.

      Erst im Jahr 1996 konnte die letzte der zehn Münzen in einer Auktion in New York

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