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populistischer Momente (III): das lateinamerikanische Labor

       Gaitán: eine Gründergestalt

       Das peronistische Regime

       Zur Bezeichnung des lateinamerikanischen Populismus

       4Begriffsgeschichte: der Populismus als demokratische Form

       Strukturelle Aporie (I): das unauffindbare Volk

       Strukturelle Aporie (II): die Zweideutigkeiten der Repräsentativdemokratie

       Strukturelle Aporie (III): die Wandlungen der Unpersönlichkeit

       Strukturelle Aporie (IV): die Definition des Gleichheitsregimes

       Grenzfälle der Demokratie: die drei Familien

       IIIKRITIK

       Einleitung

       1Die Frage des Referendums

       Die Auflösung des Verantwortungsbegriffs

       Entscheiden heißt nicht wollen

       Die Vernachlässigung des Beratens

       Ein Hang zum Unumkehrbaren

       Das Schweigen über die normative Geltung der Referenden

       Die paradoxe Enteignung der Demokratie durch das Referendum

       Den demokratischen Erwartungen entsprechen, die der Referendumsidee zugrunde liegen

       2Polarisierte Demokratie versus potenzierte Demokratie

       Demokratische Fiktion und Horizont der Einstimmigkeit

       Die neuen Ausdrucksformen des Gemeinwillens

       Die Macht des Beliebigen

       Die Macht von niemandem

       Demokratische und nicht bloß liberale Institutionen

       3Von einem imaginären Volk zu einer demokratischen Gesellschaft im Aufbau

       Von der imaginären zur realen Gesellschaft

       Das 1%

       Populistisches Volk und demokratische Gesellschaft

       4Der Horizont der Demokratur: die Frage der Unumkehrbarkeit

       Philosophie und Politik der Unumkehrbarkeit

       Polarisierung und Politisierung der Institutionen

       Epistemologie und Moral der verallgemeinerten Politisierung

       SCHLUSSDER GEIST EINER ALTERNATIVE

       Anhang

       Geschichte des Wortes »Populismus«

       Bibliografie

       Personenregister

       Zum Autor

       EINLEITUNG

       DEN POPULISMUS DENKEN

      Der Populismus revolutioniert die Politik des 21. Jahrhunderts. Doch das wahre Ausmaß der von ihm bewirkten Umwälzung haben wir noch nicht erfasst. Das Wort mag allgegenwärtig sein, die Theorie des Phänomens hingegen findet sich nirgendwo. In ihm verbindet sich ein Gefühl intuitiver Selbstverständlichkeit mit einer Form von Unbestimmtheit. Davon zeugt in erster Linie das semantische Changieren, das seinen Gebrauch charakterisiert. Denn es handelt sich zweifellos um einen sehr dehnbaren Begriff, seiner chaotischen Verwendung nach zu urteilen. Auch einen paradoxen Begriff, denn er hat zumeist eine abwertende und negative Konnotation, während er sich von dem ableitet, was im positiven Sinne das demokratische Leben begründet. Es ist ferner ein projektiver Begriff, denn er versieht mit einem einzigen Label eine ganze Reihe politischer Umbrüche der Jetztzeit, die es in ihrer Komplexität und ihren tieferen Ursachen zu erfassen gälte. Ist es beispielsweise sachdienlich, den gleichen Ausdruck zu verwenden, um Chávez’ Venezuela, Orbáns Ungarn oder Dutertes Philippinen zu bezeichnen, ganz zu schweigen von einer Figur wie Trump? Macht es Sinn, die Spanier von Podemos und La France insoumise von Jean-Luc Mélenchon mit den Kumpanen von Marine Le Pen, Matteo Salvini oder Nigel Farage in einen Topf zu werfen? Verstehen heißt nämlich, zu unterscheiden und folglich vereinfachenden Gleichsetzungen zu widerstehen. Schließlich ist Populismus ein zweifelhafter Begriff, denn er dient häufig nur dazu, Gegner zu stigmatisieren oder unter neuem Namen den alten Überlegenheitsanspruch der Mächtigen und Gebildeten gegenüber den unteren Schichten zu legitimieren, denen stets unterstellt wird, sich in einen von seinen dunklen Trieben beherrschten Pöbel verwandeln zu wollen. Man kann die Frage des Populismus nicht erörtern, ohne diesen Befund im Kopf zu behalten, denn er stellt eine Art Warnung dar, sowie eine Aufforderung, bei der Behandlung des Themas politischen Scharfblick und geistige Strenge walten zu lassen.

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