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Augenblick reicht nicht aus, wieder nach unten zu kommen. Tuttle bekommt die schwere Fußbank vor den Kopf.

      Und dann sieht er zwei Engel, die ihn an der Hand fassen und absolut mit ihm tanzen wollen. Auf einmal verwandeln sich die Engel in zwei Teufel, und der eine spuckt sogar Feuer. Dieses Feuer blendet Tuttle schrecklich. Aber dann wird es wieder ganz hell, und Tuttle beginnt zu grinsen. Das Grinsen wird immer breiter und fröhlicher.

      Er liegt der Länge nach ohnmächtig auf dem Bett.

      Steven Clay hört Mikel draußen wild sagen:

      »Fünf-Dollar-Lady!«

      Steven Clay springt hoch und sieht Tuttles Colt auf dem Boden liegen. Und er hat, ehe er es begreift, den Colt in der Hand und läuft los.

      Mit dem Revolver in der Faust, das wilde Keuchen seiner Frau in den Ohren, stürmt Steven Clay durch das Zimmer und rast in den Hof. Er will in den Hof, aber da sieht er links von sich, dicht neben der Außentür, den Schatten. Und der Schatten stürzt sich grollend auf ihn.

      Steven Clay knickt ein, er schießt nicht, er sieht den dicken Stiel in Walburns Hand, der sonst im Waschkessel Ireens steckt. Und Walburn holt mit dem Stiel aus.

      »Hundesohn!« sagt Walburn giftig. »Ich werde ihn dir über den Kürbis schlagen.«

      Steven Clay kämpft nicht zum erstenmal. Er springt aus vollem Lauf nach links, hechtet los und schiebt seine linke Schulter vorwärts und den rechten Arm mit dem Colt heraus.

      Zu überraschend für Walburn springt er Walburn mitten in den Bauch, und Walburn taumelt ächzend zurück. Knurrend holt Clay mit dem Revolver aus, sieht Walburns Bauch und schiebt den Revolver mit aller Gewalt mitten in den Bauch hinein. Sicher könnte er abdrücken, aber Clay war noch nie wild darauf, jemand umzubringen.

      Er kämpft immer ehrlich, und Walburn, der taumelt, bekommt den Hieb in den Magen. Dann, während Walburn ächzend an den Tisch in der Küche fällt, abrutscht und zu Boden geht, fliegt Clay mit einem Satz aus der Tür.

      Was er sieht, bringt ihn in wilde Raserei. Man darf ihn nicht ärgern, dann wird er wild. Und genau das hat man nun mit ihm gemacht.

      Steven Clay springt zu. Er sieht seine Frau fallen, er sieht Mikel Todhunter sich auf sie stürzen und selbst für Budd Sharp und Meehan ist Clay zu schnell draußen.

      Sharp würde schießen, aber er tut es nicht, denn sein Colt rast zu schnell herum und die Kugel trifft vielleicht Todbunter.

      Statt dessen stürzen Meehan und Sharp los.

      Sie kommen zu spät, denn Clay ist schon bei Todhunter, streckt die Hände vor, krallt sie in Todhunters Nacken und reißt Mikel hoch.

      »Du dreckiger Halunke!« sagt Clay fauchend. »Du verdammter Bandit! Ich werde dir helfen, dich an meiner Frau vergehen zu wollen! Paß auf, du Schuft!«

      Und in derselben Sekunde setzt er die linke Faust rammend ein. Er steckt so voller Wut, daß er nur den Mann vor sich sieht. Und dem gibt er das, was er an Kraft in seinen Armen hat, gnadenlos zu spüren.

      Todhunter erkennt erschreckt und verstört etwas, womit er niemals zu rechnen wagte.

      Steven Clay ist aus dieser Falle heraus und bei ihm. Und er bekommt die linke Faust tief unter die Gürtellinie. Ächzend krümmt er sich zusammen, preßt beide Hände vor den Bauch, und Clay sagt grimmig vor Wut:

      »Da hast du es, du Warzenschwein! Ich werde dir zeigen, wie groß du bist! Da, schluck es!«

      Der nächste Schlag trifft Todhunters Kinnspitze, und für Mikel geht die Welt fast unter. Der andere Hieb saust auf seine Nase, bricht seinen einen Vorderzahn ab und verbiegt die Nasenspitze.

      Clay sollte hinter sich sehen, dieser wilde und bis auf sein Blut gereizte Mann.

      Dort kommt Meehan heran. Ein geduckter und stiernackiger Mann, der seinen Boß umfallen sieht.

      Meehan hat den Colt in der rechten Hand. Er schlägt zu. Clay fliegt vornüber, stolpert über den zu Boden gehenden Todhunter und sieht vor sich zwei Stiefel.

      Auf einmal weiß er, daß er mitten in einem Männerzirkus steckt. Dann trifft ihn Budd Sharp mit dem Revolver.

      Und sie alle, auch der junge Art Ford, starren auf Clay, der krachend zu Boden stürzt und keinen Laut von sich gibt.

      Sie übersehen alle etwas. Sie übersehen die Lady am Boden. Und sie achten nicht auf den Colt Tuttles, den Clay einmal hatte und wegwarf. Dieser Colt liegt genau vor Ireen Clay.

      Sie bewegt nur die Hand blitzschnell, dann hat sie den Colt auch schon gepackt, richtet ihn auf Sharp, und in diesem Augenblick ist es Art Fort, der Sharps Leben rettet.

      Art Ford sieht die winzige Bewegung aus den Augenwinkeln.

      »Budd, rechts, Vorsicht!«

      Sein wilder Schrei reißt den eiskalt grinsenden Sharp aus der Erstarrung, und Sharp wirbelt herum. Er sieht den Revolver, starrt entsetzt auf den Hammer, und der Hammer steht schon hoch. In derselben Sekunde stößt die Coltmündung eine Feuerlanze aus. In das Rollen des Schusses hinein sagt Ireen Clay schneidend:

      »Ihr lumpigen Kuhtreiber, ich will euch schon…«

      Der Colt ist zu schwer für sie, der Rückstoß reißt ihre Hand nach hinten hoch, und der Colt kommt aus der Bahn.

      Der junge Art Ford läuft los. Er wagt es nicht, auf die Lady zu schießen, er sieht nur aus den Augenwinkeln, wie Sharp zusammenzuckt, sich an die linke Hüfte packt und taumelt. Dann ist er auch schon bei Ireen Clay, hat beide Hände ausgestreckt und bekommt ihren hochfliegenden Arm zu packen.

      »Sie verdammte Närrin!« sagt Art Ford grimmig. »Sie werden ihn noch töten.«

      Ireen schreit einmal grell auf, als ihr die Hand nach hinten gerissen wird und der Arm sich verbiegt. Dann ist sie den Colt los, Art Ford kniet neben ihr und hält sie eisern fest.

      Keine acht Schritte weiter taumelt Budd Sharp gegen die Rundung des Bottischs und hält sich am Deckel fest. Er keucht scharf, denkt nicht an eine Schießerei und sieht starr auf sein linkes Hüftgelenk. Er starrt auf seine Hand und sieht Blut. Und ihm wird übel. Dann jedoch probiert er das linke Bein, und es läßt sich ohne Schmerz bewegen. Nur der leichte Stich in der Hüfte ist da und erinnert daran, daß die Kugel ihn gestreift hat.

      »Verdammt, verdammt«, sagt Harry Meehan knurrend. »Das Weib hat den Satan im Blut. Halte sie fest, Art, sie ist ja wilder als eine Raubkatze. Zum Teufel, sie hätte mich getötet.«

      »Wenn ich es nur hätte«, sagt sie keuchend. »Ihr Lumpen, was fallt ihr über uns her, als wenn ihr Banditen seid? Wer hat euch eingeladen, auf unser Land zu kommen? Steven.«

      Sie will hoch, kommt auch auf die Knie, aber da reißt ihr schon Meehan den anderen Arm auf den Rücken und drängt sie gegen die Hauswand ab. Dort steht sie still und kann Steven nicht helfen. Neben ihr kommt Owen Walburn grollend und seine Hände auf den Bauch haltend aus der Tür und lehnt sich keuchend an die Wand.

      »Oah«, sagt Walburn und seufzt schlimm. »Dieser verdammte Kerl ist mir in den Bauch gesprungen und hat mir mit dem Colt fast die Rippen eingedrückt. Da liegt er, nun gut. Art, paß auf die Frau auf.«

      Er dreht sich um und starrt auf den zweijährigen Jungen, der aus der Tür tritt und hinter dem Tuttle ankommt. Tuttle hat den Jungen am Kragen und sagt kalt, wenn auch noch stockend und anscheinend nicht im Vollbesitz seiner Kräfte:

      »Jetzt habe ich genug. Wenn sie nicht friedlich ist, werde ich mit diesem Bengel…«

      »Sie!« sagt Ireen Clay verächtlich. »Lassen Sie den Jungen in Ruhe. Sie verdammter Schuft, Steven hat Ihnen was an den Kopf geworfen, was? Nun, Rim, komm her.«

      »Langsam!« knurrt Meehan. »Langsam, Lady, der Junge kann zu Ihnen, aber ich sage Ihnen, es wird ihm etwas passieren, wenn Sie nicht friedlich sind. Dies ist eine verdammte Viehdieb-Ranch. Wir werden das sehen und auf unsere Art behandeln. Owen, paß auf Clay auf, der Bursche hat Dynamit

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