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Und hinter der Krümmung, keine hundert Yard entfernt, liegt der Corral und das Haus.

      Budd Sharp hält an und blickt sichernd um die Ecke. Der Rauch steigt nur noch in einer dünnen Fahne aus dem Schornstein. Die Rinder dösen in der Mittagshitze, und die beiden Pferde im kleinen Pferdecorral neben dem Haus lassen die Köpfe hängen.

      »Nun?« fragt Mikel Todhunter von hinten. »Heh, Budd, ist was?«

      Sharp dreht sich um und grinst wie ein Uhu. Er nimmt die rechte Hand vom Sattelhorn, packt seinen Colt an und zieht ihn heraus.

      Und dann sagt er grinsend:

      »Sie schlafen wohl alle. Es ist nichts zu sehen, auch nichts zu hören bis auf die Rinder. Wollen wir hin?«

      Er reitet langsam an und wartet die Antwort erst gar nicht ab. Hier stehen Büsche, dann kommt zur Riverseite hin Gras und direkt am Ufer wieder Büsche. So reitet er vor Mikel Todhunter her, der sich völlig ruhig verhält, wie auch die anderen Männer. Sie haben nur jetzt jeder den Revolver in der Hand.

      Langsam und im Schritt, durch trockenes Gras, nähern sie sich dem Rindercorral und dem Stall.

      Sie kommen dicht hinter dem Stall her und noch immer rührt sich nichts. Bis zum Haus mögen es dreißig Yards sein. Sie halten an und Mikel sagt zischend:

      »Runter, Leute. Budd, links herum. Sieh durch das Hinterfenster in den Bau. Clem, rechts herum. Die anderen kommen mir nach. An dieser Seite ist nur ein Fenster. Vielleicht merkt er es gar nicht, was?«

      Er grinst hämisch, als er absteigt und Clem Tuttle sagt:

      »Der Narr wird auf seinem Bett liegen. Und ich denke, die Fenster sind offen, was? Will er an seinen Colt, stehe ich am Fenster und passe auf.«

      Und dann ist er schon herunter und überall knarrt nun das Sattelleder leise und mißtönig. Eins der Pferde schnaubt, aber auch eine Kuh brüllt im Corral, und das Geräusch geht in dem Muhen unter. Dreißig Yards bis zum Haus.

      Clem Tuttle huscht los, den Colt in der Faust und geduckt fast am Boden dahingleitend. Er nähert sich dem Haus von der Giebelseite, die Stangen des Corrals sind links von ihm, und die beiden Pferde in ihm heben träge und matt die Köpfe. Sie schnauben nicht einmal in der brütenden Hitze des Canyons.

      Tuttle sieht das Fenster vor sich und bückt sich noch weiter. Er kommt herunter und lauscht.

      Aus dem Haus dringt leiser Gesang. Irgendwo in der Küche singt Ireen Clay. Sie singt rauchig und tief mit einem Ton, der sich nach der letzten Saite einer alten Geige anhört.

      Und Tuttle denkt, daß sie nur singen soll, desto besser ist es für ihn und seine Partner.

      An ihm vorbei, auch geduckt unter dem Fenster hergleitend, schiebt sich Budd Sharp.

      Und der große und harte, muskelbepackte Owen Walburn ist schon am Corral vorbei und an der Giebelwand des Hauses. Er huscht auch geduckt weiter, und man sieht unter dem angespannten Stoff des Hemdes deutlich seine Muskeln.

      Hinter ihm huscht Mikel Todhunter los.

      Und nun stehen sie alle still, denn innen klappert es leise. Es hört sich an, als wenn ein Eimer hochgehoben wird.

      Dann taucht Ireen Clays helles Haar auf, und schließlich ist sie auf dem Hof.

      Sie geht zu jenem Bottich hin, der einen Deckel hat und den Steven Clay jeden Morgen mit Wasser aus dem River füllt.

      Niemand weiß, ob sie einen der Männer gehört hat, ob sich einer zu scharf bewegte und dabei ein Geräusch machte.

      Ireen Clay ist vielleicht acht Schritte von der Tür weg, als sie anhält und sich langsam umblickt.

      Das Schaukeln des Eimers, der hin und her schwingt, endet jäh. Ihre Augen weiten sich, und da sieht sie auch schon Walburns breiten Körper um die Türfüllung gleiten.

      Ireen Clay macht jäh den Mund auf und ruft scharf und laut, trotz des drohenden Revolvers von Mike Todhunter:

      »Steven, Steven! Schnell, vorsichtig! Mikel ist hier und hat einen Revolver! Steven…«

      »Verdammtes Weibsbild!« sagt Mikel wütend und springt los. »Was hast du zu schreien, wenn du keine Erlaubnis dazu hast? Ich werde dich lehren…«

      Er wirft sich mit einem wilden Fluch vor, ihr Eimer fliegt scheppernd über den Boden und rollt bis an den Bottich, und dann holt er aus, und sie taumelt.

      »Ich war dir noch eine Kleinigkeit schuldig, Fünf-Dollar-Lady!« sagt Mikel Todhunter wild. »Harry, paßt auf!«

      Ireen Clay sieht Mikel Todhunters Hand kommen, sie kann nicht mehr ausweichen; aber sie fühlt auf einmal, daß sie wütend und wild wird. Sie taumelt, bückt sich nach dem Eimer und reißt ihn hoch.

      Mikel will sie packen, und Gott allein mag wissen, was geschehen wird.

      In diesem Augenblick poltert es innen. Und im gleichen Mornent, als Mikel sich nach diesern Gepolter umsieht, reißt Ireen Clay den Eimer hoch. Vielleicht denkt sie gerade an einige wilde Burschen, die in noch wilderen Saloons alles auf den Kopf stellten und die man rauh behandeln mußte.

      Sie holt mit dem Eimer aus, und es ist Mikels Pech, daß er seinen Colt eingesteckt hat.

      Der Eimer schießt zwischen den zugreifenden Händen Mikels durch, prallt ihm mitten ins Gesicht, und der runde und scharfe Rand des Eimers setzt auf seiner schon krummen Nase auf.

      Mikel Todhunter sieht ein Feuerwerk und brüllt gräßlich. Er schleudert heulend den Eimer weg und will sich auf Ireen stürzen. Aber in der Zwischenzeit sind einige Dinge passiert, die auch Mikel Todhunter nicht ahnen kann.

      Da ist Clem Tuttle, und Tuttle ist hinter dem Fenster. Dieser Clem

      Tuttle, der zu den schnellsten Revolverschwingern aus der Flying-H-Mannschaft zählt, richtet sich langsam auf und blickt über das Fensterbrett hinweg in das Zimmer hinein.

      Clem Tuttle sieht Clay auf dem Bett liegen. Clay hat die Stiefel ausgezogen, die Hose oben zwei Knöpfe weit offen und keinen Gurt um.

      Und Tuttle, der den Mann sieht, dessen Augen geschlossen sind, beginnt wild und gefährlich zu grinsen. Er spürt, daß Budd Sharp zu ihm hinsieht und blickt sich um. Sharp steht genau an der anderen Ecke, Tuttle nickt, und Sharp gleitet weg. Er verschwindet vor den Augen seines Partners hinter der Ecke. Er braucht keine acht Schritte zu machen, dann ist er an der jenseitigen Giebelwand des Hauses vorbei und muß in den Hof kommen, der sich vor dem Bau ausbreitet.

      Ruhig hebt Tuttle seinen Revolver. Er zaudert einen Augenblick, ob er schießen soll, wenn sich Clay auf dem Bett bewegt. Dann zieht er sich hoch und steigt sacht in den Raurn hinein.

      Und in derselben Sekunde hört er das Singen draußen verstummen. Er hört einen schwachen Ausruf, und dann ruft Ireen Clay.

      Tuttle ist nahe daran, lauthals zu fluchen. Er hört Mikel Todhunter grimmig fluchen, und dann klappert es gewaltig.

      Tuttle ist keine zwei Schritte mehr vom Bett entfernt und stürzt los. Er reißt den Revolver grimmig fauchend hoch, als sich Clay aufrichtet.

      Und Clay, der sich blitzschnell und hellwach umsieht, erkennt kaum den Mann, sieht jedoch den Revolver.

      Tuttle schlägt zu, aber er hat Pech. So schön Clay auch geschlafen haben mag, er handelt in dieser einen Sekunde.

      Clay rollt sich nach links ab. Er landet auf dem Boden. Er hat seinen Gurt an den Stuhl gehängt, der in der anderen Ecke des Zimmers steht. Dort stehen auch seine Stiefel, und Clay rollt sich blitzschnell über die Dielen.

      Fluchend prallt Tuttle mit den Knien gegen das Bettgestell und fliegt vornüber. Er landet auf dem Bett, und das ist der Augenblick, in dem Steven Clay genau auf die Fußbank zurollt.

      Steven Clay starrt auf die Fußbank und streckt nur seine linke Hand aus. In der gleichen Sekunde hat er auch schon die Bank gepackt, dreht den Arm und schleudert die Bank gerade in dem Moment los, als sich Tuttle fluchend aufrichtet.

      Die

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