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Und nun sieht Clay wild und böse aus.

      »Alter Mann!« sagt er heiser. »Ich will keine Geschenke. Ich will von niemandem etwas. Es gibt nur ein paar Ausnahmen. Von einigen Leuten habe ich was zu bekommen. Auch Ihr Geld reicht nicht aus, um alles glattzumachen. Dies ist meine Antwort, eine andere gibt es nicht. Ich werde Mikel eines Tages haben! Und wenn ich mit ihm fertig bin…«

      Er schweigt abrupt. Und der Alte wird jäh blaß.

      Aber ehe der alte König etwas sagen kann, in der Zeit, die er braucht, um die finstere Drohung aus Steven Clays Worten herauszuhören, sagt

      Ireen Clay leidenschaftlich erregt:

      »Mr. Todhunter, Sie werden es sicher nie begreifen, aber Sie waren nicht dabei. Und das ist der ganze Unterschied. Ich sage Ihnen, es war die Hölle. Auch beim Teufel kann es nicht schlimmer sein. Ich habe nie gedacht, daß in einem Mann so viel Brutalität und Menschenverachtung stecken kann. Ihr großer Sohn, dieser Bursche, den Sie so groß sehen wollen, der einmal Ihr Nachfolger sein wird, dieser Bursche taugt nichts, gar nichts. Er ist wie ein Parasit, den man ausmerzen muß. Und ich würde, wäre ich ein Mann, Jagd auf ihn machen. Wenn Sie sich etwas aufgebaut haben, ein bescheidenes Heim, ein Haus und einige andere Dinge, dann würden Sie wissen, wie weh es tut, wenn jemand alles brutal zerstört.

      Ich bin nicht dafür, daß Steven Ihrem feinen Sohn die Zähne zeigt und ihn tötet. Ich bin nur dafür, daß er ihn genauso behandelt, wie er ihn behandelte. Und das ist meine Antwort!«

      Der Alte starrt die Frau an. Er sieht ihren wilden Zorn und den Haß, der in ihr ist. Und er weiß, daß er gar nichts tun kann, denn ein Todhunter hat sich zuviel herausgenommen. Der Bogen ist überspannt worden. Und Gott allein mag wissen, wie es enden wird. Trotzdem versucht er es.

      »Steven«, sagt er beschwörend, und man sieht ihm an, daß er aus reiner Sorge fast krank wird. »Steven, ich bin darüber unterrichtet, warum Mikel sich wie ein Wolf benommen hat. Und ich billige das niemals. Aber wir müssen einen Weg finden, Steven. Wenn Sie gegen Mikel losgehen, werde ich nicht mehr neutral sein können. Ich bin sein Vater und kenne seine Torheiten alle. Und ich muß meiner Ranch den Erben erhalten, denn ich habe niemanden sonst. Ich muß dann verhindern, daß Sie sich an ihm vergreifen. Sie würden ihn töten, was?«

      Die ganze Sorge um sein Reich, um das, was er sich in harter Arbeit aufbaute, spricht aus dem Alten. Er redet beschwörend und sieht, wie sich Clays Gesicht verhärtet.

      »Ich würde ihn nicht am Leben lassen, denn er ist ein Unglück für dieses Land«, sagt Clay heiser. »Ich weiß genau, daß er nicht mehr zu bessern ist. Hat er eines Tages die Ranch und die Macht in diesem Land, dann wird er das Gesetz mit Füßen treten und sich zum Herrscher der Weide aufschwingen. An ihm ist alles faul.

      Todhunter, Sie sind ein guter Mann, aber Sie sind ein Narr, wenn Sie glauben, daß an Mikel ein Stück Anständigkeit ist. Sie brauchen nur an seine Weibergeschichten zu denken. Kein Mann wird sich so wie ein Lump benehmen können. Das kann nur Mikel. Ich lebte hier in Frieden, ich tat niemandem etwas und war nie ein Dieb im Sinne des Gesetzes. Man hat mich zerbrechen wollen, meine Frau zusehen lassen und alles zerstört, was ich erarbeitet habe. Ich denke, Sie würden nicht viel anders handeln, als ich es tun muß.«

      »Nun gut«, erwiderte der Alte brüchig. »Clay, ich stelle Ihnen zweihundert gute Rinder auf die Weide, ich werde Ihnen Geld zinslos geben für einen Anfang, ein Haus und einen guten Stall. Ich werde Ihnen in jeder Lage helfen. Aber zwingen Sie mich nicht, Mikel vor Ihnen zu schützen. Zwingen Sie mich nur nicht, denn Sie werden es bezahlen.«

      »Sie können mir nicht drohen«, antwortet Steven Clay düster. »Es war mehr, als ich vertragen kann. Meine Antwort kennen Sie, alter Mann. Und es gibt keinen Weg mehr. Ich bin kein Lump, der einen Handel macht. Sehr gut, daß Sie ihn decken wollen, aber es hat keinen Sinn.«

      Der alte Mann sieht sich um. Er blickt auf das Haus, er sieht den Jungen und die Frau. Und dann sagt er grollend:

      »Steven, wenn es zu etwas kommt, werden Sie alles verlieren. Sie werden Ihre Familie ins Unglück stürzen. Nehmen Sie mein Angebot an, das ist alles, was ich biete.«

      »Zu spät«, sagt Clay kühl. »Es ist zu spät. Man kann auf ein Unrecht nicht ein anderes Unrecht aufbauen. Todhunter, ich werde Mikel bekommen. Und was ich dann mit ihm mache, ist allein meine Sache. Dies ist meine Antwort, und sie ist jetzt endgültig.«

      Er sieht, wie der Unmut in dem Alten hochkommt und wie ihn die Augen unter den buschigen Brauen bitter mustern. Der alte Todhunter starrt ihn an und sagt zischend:

      »Steven, Sie sind zu klein für meine Ranch! Das merken Sie sich, wenn Sie anfangen wollen! Ich werde zu jeder Zeit alles für Sie und Ihre Familie tun, aber lassen Sie Mikel in Ruhe. Das ist kein Wunsch, das ist ein Befehl!«

      »Ich bin nicht Ihr Mann!« erwidert Clay kalt. »Ich spreche alles offen aus. Sie werden sehen, was ich tun werde. Reiten Sie besser weiter, alter Mann, Sie verschwenden nur Ihre Zeit!«

      Er bemerkt Tuttles schnelles Augenzucken, und Tuttle sagt scharf:

      »Clay, sei kein Narr! Die Flying-H kann dich zertreten. Du wirst nie eine Chance haben. Lege nicht los, du wirst am Ende des Weges eine Grube finden. Und sie wird für dich gemacht sein.

      Boß, ich wußte es, ehe wir hierher kamen. Er nimmt nichts an, er geht mit seinem Kopf durch die Wand. Dies ist Mikels Schuld allein. Der Narr hätte es nicht so rauh machen sollen.«

      Der alte Mann dreht sich um und blickt auf das Haus.

      »Schon gut«, sagt er müde. »Clay, ich könnte dieses Haus dem Erdboden gleichmachen und Sie vertreiben wie einen lästigen Hund. Ich könnte auch anfangen zu schießen. Sehen Sie sich vor, ich drohe nicht nur!«

      Er geht zu seinem Pferd und steigt auf, ein alter Mann, der sein Reich erhalten will und seinen Sohn decken wird.

      Clay blickt ihm kalt und wachsam nach. Er weiß genau, daß der Alte nur einen Befehl zu geben braucht, dann kommen dreißig Reiter seiner Ranch und stecken hier alles an, schießen ihn vielleicht tot.

      »Steven, seien Sie kein Narr, denn dazu sollten Sie zu schlau sein«,

      brummt der Alte grollend, als er sein Pferd herumzieht und anreitet. »Sie wissen, was mein Angebot ist.«

      Er reitet an, und Clem Tuttle wirft Clay einen warnenden und bitteren Blick zu. Dann verschwinden sie beide, und Clay bewegt langsam die Finger. Er sitzt starr und still auf der Bank und sieht ihnen nach.

      In der Tür steht Ireen Clay und sagt leise:

      »Steven, er meint es ehrlich. Solltest du nicht doch besser sein Angebot annehmen? In ein paar Jahren würdest du dann einige Reiter und ein gutes Einkommen haben. Vielleicht denkst du auch an mich und den Jungen?«

      Der finstere Mann auf der Bank bleibt still und streicht sich langsam ein widerspenstiges Haar aus der Stirn.

      »Ich kann mich nicht selber verraten«, sagt er dumpf und gallig. »Was meinst du, was in ein paar Jahren ist? Einmal wird Mikel die Ranch übernehmen, und der alte Mann wird gestorben sein. Dann wird sich Mikel an seine Niederlage erinnern und uns aus dem Land treiben. Vielleicht bringt er uns sogar noch um. Ich sage dir, der Alte wird nicht kämpfen, wenn er diesen Burschen am Boden liegen sieht. Er muß sich einige Dinge selber sagen, so ein Narr kann er nicht sein. Versuche nicht, mich umzustimmen, Ireen.«

      Sie schweigt einen Augenblick, aber dann sagt sie gepreßt:

      »Der Junge wird vielleicht keinen Vater haben, der ihn großzieht. Er wird ein Halbwaise sein. Denke doch nicht, daß ich mir keine Sorgen mache. Seitdem du wieder auf den Beinen bist, zittere ich vor dem Augenblick, an dem du dein Pferd nimmst und reitest. Bin ich denn für dich nicht da?«

      »Einmal muß ein Mann das tun, was ihm vorgeschrieben ist, Ireen«, erwidert Clay dumpf. »Einmal gibt es nur ihn selber und sonst nichts. Wir haben ein wenig Geld auf der Bank, daß du leben kannst. Ich mache mir nichts vor, ich weiß genau, wie es für mich ausgehen kann. Aber rede mir nicht herein, hier entscheide ich selber.«

      Und

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