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ebenfalls vor und spielte auf die Verbindung Wesson-Tuscon an. Sie gaben sofort zu, daß beide Herren sich sehr gut kennen und häufig treffen.«

      »Wußten sie etwas über Hazel Sharon zu sagen?«

      »Sie haben die betreffende junge Dame gesehen, als sie zu Wesson kam. Mister Colman habe sie gebracht, wie man mir ferner sagte. Sie haben allerdings auch gesehen, daß Miß Sharon das Haus wieder verließ. Sie fuhr nach einem Aufenthalt von schätzungsweise einer knappen Stunde mit Mister Colman wieder hinunter in die Garage und benutzte den Lift.«

      »Und dennoch ist sie wie vom Erdboden verschwunden.« Rander schüttelte fast wütend den Kopf. »Es liegt doch auf der Hand, daß Tuscon und Wesson da ihre Hände im Spiel haben. Was halten Sie davon, Parker, wenn wir uns mal Tuscon ganz aus der Nähe ansehen?«

      »Ein Vorschlag, Sir, den ich dankbar aufgreife. Darf ich Sie aber um einen gewissen Zeitaufschub bitten? Ich hätte da noch einige kleine Vorbereitungen zu treffen, über die Mister Tuscon gewiß kaum Freude empfinden wird!«

      Es war bereits dunkel, als Rander und Parker das Haus von Edward Tuscon erreichten. Sie stiegen aus Parkers hochbeinigem Monstrum und blieben vor dem schweren Tor aus Eichenbohlen stehen, das das Grundstück zur Straße hin absicherte.

      Auch hier gab es selbstverständlich die obligate Sprechanlage, aus der sich nach Parkers Läuten eine kühle, beherrschte Stimme meldete.

      »Mister Rander wünscht Mister Tuscon zu sprechen«, sagte Parker in seiner höflichen Art und Weise.

      »Moment!« Es knackte in der Leitung, die wohl abgeschaltet wurde. Dennoch legte Rander sicherheitshalber den Finger vor seine Lippen, als Parker ungewöhnlich enthemmt weiterredete und Dinge ausplauderte, die für Tuscon sicher nicht zu diesem Zeitpunkt bestimmt waren.

      »Wenn Sie gestatten, Sir«, sagte Parker, »möchte ich Mister Tuscon einige Fotos vorlegen, die eindeutig beweisen, daß er es war, der die Klapperschlange in die Reichweite seiner beiden Mitarbeiter Ben und Clay brachte. Es gelang mir, hervorragende Farbfotos zu schießen, von denen ich einige Abzüge mitgenommen habe.«

      Rander hatte inzwischen begriffen.

      Sein Butler rechnete damit, daß man die Sprechanlage nur scheinbar abgeschaltet hatte, in Wirklichkeit aber lauschte, Um nähere Einzelheiten zu erfahren. Normalerweise unterhalten sich ja zwei Menschen miteinander, wenn sie vor einer verschlossenen Tür stehen. Parker baute darauf, daß man diese Unterhaltung mit verfolgte.

      Es knackte wieder in der Sprechanlage.

      »Mister Tuscon erwartet Sie«, sagte die kühle Stimme. »Treten Sie bitte näher!«

      Rander und Parker durchmaßen den Vorgarten und wurden an der Haustür zu einem sehr modernen Bungalow von einem schlanken, aber durchtrainiert wirkenden Mann empfangen, der, für den Eingeweihten sichtbar, eine Schulterhalfter trug, in der mit Sicherheit eine Schußwaffe steckte.

      »Ich bin der Sekretär von Mister Tuscon«, stellte er sich vor, »Gus Bannister mein Name.«

      Er führte die Gäste in einen Salon, der modern und überraschend geschmackvoll aussah. Dann verschwand er, um Mister Tuscon zu holen.

      Tuscon erschien. Er trug einen Morgenmantel aus dunkelblauer Seide und hatte sich ein rotes Tuch um den Hals geschlungen. Er versuchte sich höflich zu geben, doch in seinen Augen war nichts als Wachsamkeit.

      »Rander«, stellte der Anwalt sich vor, »das hier ist mein Butler … Wir werden nicht lange stören.«

      »Zumal ich Ihnen nur einige Fotos zeigen möchte, Mister Tuscon, die gewiß Ihr Interesse erregen werden!«

      Tuscon nahm die wirklich ausgezeichneten Farbaufnahmen entgegen und betrachtete sie aufmerksam. Auf diesen Bildern war die ganze trostlose und irgendwie auch unheimliche Szenerie der stillgelegten Mine eingefangen. Ben und Clay waren zu sehen, die ihren Ringtanz um den Stahlpfeiler ausführten. Und auf diesen Fotos war Tuscon zu sehen, der gerade die Klapperschlange zwischen seine ehemaligen Mitarbeiter plazierte.

      »Na und?« fauchte Tuscon und warf die Aufnahmen auf einen niedrigen Couchtisch. »Was wollen Sie damit bezwecken?«

      »Vorerst überhaupt nichts«, sagte Mike Rander, »Sie können die Aufnahmen übrigens behalten, Mister Tuscon. Wir besitzen schließlich die Negative!«

      »Wollen Sie mich erpressen?« Tuscon maß Rander und Parker mit kalten Blicken.

      »Was hätten Sie denn noch zu bieten?« fragte Mike Rander und lächelte bewußt mokant, »sobald die Aufnahmen bei der Polizei sind, müssen Sie ihr Geschäft für längere Zeit schließen, Tuscon.«

      »Legen Sie Ihre Karten auf den Tisch, Rander! Was wollen Sie von mir?« Tuscon blieb hart und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

      »Wir tauschen diese Bilder plus der Negative gegen eine gewisse Hazel Sharon.«

      »Kenne ich nicht!«

      »Sie können ja vielleicht einmal herumhorchen, Tuscon, ob Sie sie nicht kennenlernen können. Vielleicht unterhalten Sie sich mal mit Ihrem Geschäftsfreund Wesson.«

      »Laß das, Bannister!« Scharf kamen diese Worte aus Tuscons Mund. Er hatte an Rander und Parker vorbeigesehen und schüttelte in Richtung Bannister den Kopf.

      Der angebliche Sekretär, der wohl nichts anderes war als der Leibwächter des ehemaligen Gangsters, hatte eine automatische Waffe in der Hand.

      Bannister ließ die Waffe zögernd Sinken.

      »Ein weiser Entschluß, Mister Tuscon«, schaltete Parker sich höflich ein, »Sie können versichert sein, daß Mister Rander und meine Wenigkeit uns vor diesem Besuch entsprechend abgesichert haben. Wie leicht, so gebe ich zu bedenken, kann man einem Verkehrsunfall zum Opfer fallen, ohne sich am betreffenden Verkehr überhaupt beteiligt zu haben, nicht wahr?«

      Tuscon ging auf diese Bemerkung erst gar nicht ein. Sie war ihm gewiß zu heiß.

      »Ich werde Sie anrufen, sobald ich mehr weiß«, sagte er dann, »wo kann ich Sie erreichen?«

      »Mister Rander und meine bescheidene Person werden in dem Ihnen wohl inzwischen bekannten Hotel warten«, sagte Parker, »darf ich anregen und vorschlagen, daß wir nicht länger als eine Stunde zu warten brauchen?«

      Wieder im hochbeinigen Monstrum, schaltete der Butler das Bordradio ein und drückte den Drehknopf für die Tonblende tief in das Gerät hinein, um es dann nach rechts einrasten zu lassen. Damit schaltete er das Gerät auf eine Spezialfrequenz, die genau der entsprach, auf der der kleine Spezialsender arbeitete, den Parker in Tuscons Salon zurückgelassen hatte. Ohne daß Tuscon davon natürlich etwas bemerkt hatte. Dieses kleine Sendegerät lag in Form einer kleinen Metallkapsel hinter einem Sessel und konnte nicht auffallen.

      »Mister Tuscon …« sagte Parker und regulierte den einfallenden Sender ein, »er ruft, wie ich es mir gedacht hatte, Sir, gerade an. Wenn meine Vermutungen mich auch weiterhin nicht täuschen, wird er eine Unterhaltung mit Mister Wesson führen!«

      Parkers Vermutung war richtig.

      »Hier Tuscon«, meldete sich der Gangsterboß, »hören Sie, Wesson, alles gelaufen bei Ihnen?«

      »Alles in Ordnung, Tuscon. Was ist bei Ihnen los? Warum rufen Sie an?«

      »Dieser komische Butler war hier. Ja, zusammen mit seinem Chef. Sie haben mir da Fotos gezeigt, die verdammt peinlich werden können. Einzelheiten darüber später. Sagen Sie, was ist mit der kleinen Sharon? Wie, bitte? Egal, ich brauche sie. Ja, wegen der Fotos. Damit kann ich die Aufnahmen eintauschen. Natürlich werden diese ausgemachten Trottel ihr Wort halten, davon bin ich fest überzeugt. Aber klar, Wesson, sobald ich die Fotos habe, sind Rander und Parker für mich erledigt. Beeilen Sie sich also! Sagen wir, in einer halben Stunde. Okay, abgemacht!«

      Parker sah seinen jungen Herrn an und lauschte weiter.

      »Bannister«, sagte Tuscon gerade, »bereiten Sie alles für einen Austausch vor! Wo? Auf unserem Firmengelände natürlich. Dort sind wir nach

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