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Mannes breitgemacht hatte, rutschte die Torwache in sich zusammen und legte einen kleinen Schlaf ein. Parker stieg über diesen Mann hinweg, warf die Waffe weit in den Garten und schritt über die Steiltreppe hinunter zur Straße.

      Er wunderte sich, daß sein junger Herr samt dem hochbeinigen Monstrum verschwunden war.

      »Was war denn eigentlich los?« fragte Mike Rander wenig später, nachdem er seinen Butler aufgelesen hatte, »Ich bin weggefahren, als die Maschinenpistole feuerte. Ihr Wagen brauchte ja nicht unbedingt von den Torwachen gesehen zu werden.«

      Parker nahm am Steuer seines geliebten Wagens Platz und schaute sich zu Colman um, der zusammengesunken auf dem Rücksitz saß und mit seinem Schicksal haderte.

      Parker gab eine kurze Schilderung seiner Erlebnisse und schaltete anschließend die Sprechanlage zu den Rücksitzen ein.

      »Mister Colman«, begann er höflich, während er sein hochbeiniges Monstrum durch das Tal hinaus auf die Schnellstraße steuerte, »Mister Colman, inzwischen habe ich in Mister Wessons Haus in Erfahrung bringen können, daß es dort ein Atelier gibt.«

      »Davon – äh – davon weiß ich nichts.« Colman wollte nichts sagen, dies stand fest. »Hören Sie, Sie haben mir versprochen, mich gehen zu lassen. Ich habe Sie zu Wesson gebracht, und Sie wissen jetzt, wohin die Mädchen gebracht wurden. Lassen Sie mich endlich gehen!«

      »Sollen wir?« Rander sah seinen Butler zweifelnd an, »eigentlich gehört er in die Hände der Polizei.«

      »Ich würde dafür plädieren, Sir, die Abmachung einzuhalten«, erwiderte Parker. Er hatte die Schnellstraße erreicht und deutete auf die Haltestelle einer Fernbuslinie, »vielleicht könnte man Mister Colman dort der Freiheit überantworten.«

      Mike Rander war einverstanden und stattete Colman mit dem ihm zugesagten Geldbetrag aus. Nachdem Colman die Banknoten kassiert hatte, nachdem Parker die hinteren Wagentüren elektrisch entriegelt hatte, hüpfte Colman schleunigst ins Freie, überquerte die Straße und verschwand im Ticketgebäude der Buslinie.

      »Hoffentlich haben wir keinen Fehler gemacht«, sagte der junge Anwalt, als sie weiterrollten, »ich bin sicher, daß Colman uns noch eine Menge hätte sagen können.«

      »Mir scheint, Sir, daß er nur so etwas wie ein Zulieferer gewesen ist.«

      »Sie glauben, daß er wirklich nicht weiß, was sich in Wessons Bungalow abspielte?«

      »Die besonderen Tätigkeiten Mister Wessons bedürfen noch einer sehr genauen Überprüfung, Sir. Wie ich bereits andeutete, scheint er an jungen Damen interessiert zu sein, die er für spezielle Zwecke in sein Atelier bringen läßt.«

      »Darüber denke ich bereits die ganze Zeit nach«, sagte Rander nachdenklich, »was will er mit den Mädchen? Pornoaufnahmen?«

      »Möglicherweise, Sir!«

      »Wenig wahrscheinlich, Parker.« Rander schüttelte den Kopf, »für diesen Zweck könnte Wesson gewisse Damen bekommen, die das freiwillig erledigen. In Einzelheiten brauche ich ja wohl nicht einzusteigen, oder?«

      »Ich muß Ihnen beipflichten, Sir. Ihr Argument macht mich allerdings ratlos.«

      »Mädchenhandel!?« tippte Rander an.

      »Dazu braucht er die jungen Damen nicht zu fotografieren«, sagte Butler Parker.

      »Stimmt auch wieder.« Rander nickte, »zum Henker, aber irgend etwas muß er doch mit ihnen machen!«

      »Man müßte Mister Wesson zu einer geeigneten Zeit einen erneuten Besuch abstatten, Sir.«

      »Das werden wir vorerst nicht schaffen, Parker. Wesson weiß jetzt sehr genau, was ihn erwartet. Er wird sich so absichern, daß ihm nichts passieren kann!«

      »Dagegen, Sir«, sagte Parker gemessen, »müßte man sich möglicherweise etwas einfallen lassen. Wenn Sie erlauben, werde ich mir spezielle Gedanken darüber machen.«

      Es war Mittag geworden.

      Nach der langen Nacht und den mehr oder weniger aufregenden Abenteuern war: Mike Rander erst sehr spät aufgestanden. Parker hingegen hatte schon einige kleine Einkäufe hinter sich und stand seinem jungen Herrn prompt zur Verfügung. Nach einem ausgiebigen Frühstück fanden Rander und Parker sich bei Lieutenant Haie Sorensen ein.

      Haie Sorensen, ein drahtig aussehender, schlanker und mittelgroßer Mann, der wie ein moderner Cowboy aussah und die selbstverständliche Lässigkeit dieser Naturburschen besaß, hatte das seltsame Duo Rander-Parker in seinem Dienstbüro empfangen und sich die bisherige Geschichte sehr intensiv und fast schweigend angehört.

      Bevor er in die Diskussion stieg, drückte er auf einen Knopf der Sprechanlage und ließ sich mit seinen Mitarbeitern im Detektivsaal verbinden. Er beauftragte sie, Material über einen gewissen Lew Wesson, die Firma Tuscon und Teddy Colman einzuholen. Und der wünschte diese Unterlagen, wie er lässig, aber unüberhörbar ausdrückte, sehr schnell auf seinem Tisch zu sehen.

      »Hören Sie«, sagte er dann zu Rander und Parker, »bevor wir auf Einzelheiten kommen, will ich Ihnen etwas über meine augenblicklichen Sorgen sagen. Seit einigen Wochen suchen wir nach jungen Damen, die spurlos verschwunden sind. Wir haben bisher insgesamt sechs Vermißtenanzeigen erhalten.«

      »Na, bitte«, sagte Rander und nickte seinem Butler zu, »und um welche Mädchen handelt es sich?«

      »Sie haben alle mehr oder weniger mit Film und Fernsehen zu tun. Es sind weder Stars noch Starlets, aber Schauspielerinnen, die sehr ehrgeizig nach oben drängen. Sie waren namenlos, aber sie nutzten bestimmt jede Möglichkeit, mit wichtigen Leuten in Kontakt zu kommen.«

      »Könnten Sie verschleppt oder ermordet worden sein?« wollte der junge Anwalt wissen.

      »Lassen Sie mich so antworten«, gab Sorensen zurück, »ihre Leichen sind bisher nicht gefunden worden. Und was das Verschleppen angeht, na ja, Wozu sollte man Mädchen verschleppen? Mädchenhandel? Dazu braucht man in der Regel keine Mädchen zu verschleppen. So was kommt eigentlich nur in einschlägigen Kriminalfilmen noch vor.«

      »Sagt ihnen der Name Schlangenbrut etwas?« wollte Mike Rander wissen.

      »Wieso? Was soll das sein?

      »Ich vergaß, Ihnen davon zu erzählen. Teddy Colman nannte den Verein so, den seine Freunde aufgezogen haben.«

      Haie Sorensen bemühte noch einmal das Telefon und verlangte weitere Informationen. Dann räusperte er sich und sah zuerst Rander, dann den Butler an.

      »Wie ich Sie einschätze, werden Sie natürlich weiter am Ball bleiben, oder?«

      »Fragen Sie Parker, nicht mich!« Mike Rander schmunzelte. Er und Josuah Parker kannten Sorensen von früheren Besuchen in Los Angeles her. Sie brauchten sich nicht gegenseitig an der Nase herumzuführen.

      »Ich fürchte, Sir«, sagte nun Parker und sah seinerseits Lieutenant Sorensen an, »daß die Entwicklung inzwischen so weit gediehen ist, daß die Mitglieder der eben erwähnten Schlangenbrut Mister Rander und meiner bescheidenen Wenigkeit kaum eine andere Wahl lassen werden.«

      »Und wieso?«

      »Man weiß dort inzwischen, in welchem Hotel Mister Rander und meine Person abgestiegen sind.«

      »Wie wäre es denn mit einem Hotel-Wechsel?«

      »Ich möchte annehmen, Sir, daß Mike Rander sich im augenblicklichen Hotel sehr wohl fühlt.«

      »Sie werden also weiter mitmischen?«

      »Das wissen Sie doch längst, Sorensen«, sagte Rander und lächelte amüsiert, »wenn Parker einmal Witterung aufgenommen hat, ist er von der Spur nicht mehr abzubringen.«

      »Na schön!« Sorensen nickte, »aber lassen Sie mich wissen, wenn sich etwas tut, Rander, ja? Mister Parker … Das gilt auch für Sie!«

      »Sie können sich fest auf meine bescheidene Wenigkeit verlassen, Sir.«

      »Lieber nicht«,

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