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aß ich noch mehr Fisch als früher und am liebsten etwas aus den Gewässern rund um die Balearen. Wolfsbarsch mochte ich sehr, doch das, was ich hier sah, wirkte nicht mehr besonders verführerisch auf mich. Sollte ich stattdessen zwei von den kleinen Goldbrassen nehmen? Oder Sardinen? Mein Blick fiel auf die Miesmuscheln und augenblicklich lief mir das Wasser im Mund zusammen. Die Verkäuferin sah mich bereits abwartend an, also orderte ich welche. Sie steckte eines der Netze, das jeweils ein Kilogramm zusammenfasste, in einen Kunststoffbeutel und klebte das Etikett mit dem Strichcode darauf. Im Geiste ging ich bereits durch, was ich sonst noch für das Gericht brauchte, das mir vorschwebte: Spaghetti mit Muscheln in Weißweinsoße. Nudeln hatten wir noch, ebenso Zwiebel und Knoblauch. Wein hatte Enrique ohnehin immer vorrätig.

      Bevor ich mich bei der Kasse anstellte, überprüfte ich meine Liste noch einmal. Die Schokolade fehlte! Rasch suchte ich das richtige Regal und griff mir eine Tafel dunkle Schokolade mit ganzen Mandeln für Enrique und einen Beutel Gummibärchen für mich.

      Als ich daheim alle Einkäufe verstaut hatte, stellte ich fest, dass es bereits halb vier war und ich keine halbe Stunde mehr hatte, bis Enrique kam. Höchste Zeit, mich rasch umzuziehen und dann die Muscheln zu reinigen und alles vorzubereiten, denn zu kochen würde ich erst beginnen, wenn er da war. Schließlich konnte kurzfristig immer etwas dazwischen kommen.

      Während ich unter fließendem Wasser die schwarzen Muschelschalen mit einem Messer säuberte und die faserigen ›Bärte‹ entfernte, mit denen sich die Tiere am Untergrund festgesetzt hatten, erinnerte ich mich daran, wie es war, als ich mich letztens eine halbe Stunde mit einer Arbeitskollegin verplaudert hatte, ohne Enrique Bescheid zu sagen. Die Schweinekoteletts waren in der Pfanne hart und trocken geworden. Natürlich konnte ich nachvollziehen, dass er sauer war, aber so sehr ich das Zusammenleben mit ihm genoss, manchmal vermisste ich meine Ungebundenheit. Ich war ein spontaner Mensch und immer bedenken zu müssen, nun Teil eines ›Wir‹ zu sein, erschien mir manchmal doch etwas mühsam. ›Oder zumindest ungewohnt‹, korrigierte ich mich selbst, ›schließlich überwiegen die Vorteile doch bei Weitem.‹ Meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem Lächeln, als ich an Enrique dachte. Ich liebte ihn heiß und wir ergänzten uns perfekt. Und was die erotische Anziehung betraf, war er ohnehin ein absoluter Jackpot für mich. So müde konnte ich gar nicht sein, dass er mich nicht in kürzester Zeit in höchste Erregung versetzen konnte.

      Ich hörte die Haustür klappen und Sekunden später steuerten vier Hundepfoten und wohlbekannte Schritte die Küche an. Meine Hände waren nass, also ließ ich mich von Enrique von hinten umarmen. Ich drehte den Kopf zurück, um seine warmen Lippen zu erreichen, und atmete seinen unverwechselbaren Duft ein. Für einen Moment schloss ich die Augen und genoss die Nähe, als er sich eng an mich schmiegte.

      »Hola«, flüsterte er an meinem Mund, bevor er mich noch einmal zärtlich und intensiv küsste. Während ich das Gefühl hatte, in seiner Umarmung zu schmelzen, drückte sich sein Unterleib zunehmend härter an mich. »Am liebsten würde ich dich hier und jetzt vernaschen«, raunte er mir ins Ohr, »wenn ich nicht schon so hungrig wäre«, vollendete er dann bedauernd und zog sich von mir zurück.

      Ich drehte mich um und grinste ihn an. »Dann eben als Dessert!«

      »Klingt gut. Brauchst du Hilfe?«

      »Nein, nur einen Weißwein zum Aufgießen.« Ich hatte noch immer Hemmungen, mich an Enriques Weinlager zu bedienen, obwohl er mich dazu ermunterte. Ein Paar zu sein bedeutet für mich nicht automatisch, dass nun alles uns beiden gehörte.

      Sobald die Spaghetti kochten, hackte ich Zwiebel und Knoblauch, briet sie in Olivenöl goldgelb, goss mit Wein und Wasser auf und gab die Muscheln dazu. In wenigen Minuten war alles fertig. Enrique hatte in der Zwischenzeit bequeme Klamotten angezogen. Ich häufte Nudeln und Muscheln auf vorgewärmte Teller und er goss von dem Wein in die Gläser, den ich auch zum Kochen verwendet hatte.

      »Hmm ... hervorragend!« Er kaute genüsslich und warf mir einen anerkennenden Blick zu. »Damit hätte ich heute nicht gerechnet. Bist du nicht total fertig? Sogar ich bin müde, dabei hab ich um drei Stunden länger geschlafen als du.«

      Ich erzählte ihm von meiner Begegnung mit Jessica und er lachte. »Gut, dass sie dich aufgeweckt hat, sonst wärst du vielleicht noch immer auf dem Parkplatz. Heute gehen wir früher ins Bett.«

      »Aber nicht nur zum Schlafen.« Ich lächelte ihn verheißungsvoll an.

      »Außer du bittest mich ausdrücklich darum, dich in Ruhe zu lassen.«

      »Das wird nicht passieren.«

      Er grinste. »Na, mal abwarten. – Die Muscheln schmecken sensationell!«

      Ich zuckte mit den Schultern, obwohl mich sein Lob freute. »Nichts Großartiges. Du weißt ja, wie sehr ich es zu schätzen weiß, mit frischen Zutaten zu kochen.« Für mich als Österreicher waren fangfrische Fische und Meeresfrüchte etwas Besonderes, ebenso wie die Tatsache, dass hier das ganze Jahr über Gemüse und Obst wuchsen. Jessica und Eva hatten in ihren Gärten noch immer Paprika und frische Kräuter, Zitronen und Orangen zu ernten, obwohl es bereits November war.

      »Aber du machst aus allem etwas Großartiges. Das ist eine Kunst, die ich zu schätzen weiß«, stellte Enrique genießerisch fest und schob sich eine Gabel voll Spaghetti in den Mund.

      »Was hältst du davon, wenn wir später Jessy, Mona und Michael besuchen?«, griff ich ihren Vorschlag auf.

      »Da bin ich dabei! Aber nicht zu spät, damit wir Mia noch vor dem Zubettgehen sehen. Die Kleine ist so süß!«

      Enrique liebte Kinder. Er hätte einen tollen Papa abgegeben. Stattdessen bespaßte er mit großem Vergnügen die Kinder unserer Freunde, was bei allen Beteiligten auf viel Gegenliebe stieß.

      Als wir mit dem Essen fertig waren, stand er auf und hielt mir auffordernd die Hand hin. »Komm, leg dich auf die Couch und ruh dich aus. Ich räume auf.«

      »Das klingt gut!« Meine Finger verflochten sich wie von selbst mit seinen. »Noch lieber wäre es mir, wenn du dich zu mir legst.«

      Er blickte für einen Moment zögernd auf das Geschirr, dann gab er meiner Bitte nach. Ich liebte es, mich an ihn zu kuscheln. Für mich war es Geborgenheit pur, wenn er seine Arme um mich legte und ich unter meiner Handfläche sein Herz schlagen spürte. Sein dezentes Eau de Toilette, gemischt mit seinem ganz persönlichen Duft, stieg mir in die Nase. Die Wirkung, die seine Nähe auf mich hatte, kämpfte für ein paar Minuten gegen die aufkommende Müdigkeit, doch die Erregung war stärker. Ich schob ein Bein zwischen seine Knie und ließ ihn spüren, was er bei mir anrichtete, ohne bisher viel dazu getan zu haben.

      »Hey, ich dachte, du willst schlafen«, stellte mein Liebster überrascht fest und grinste erfreut.

      »Davon hab ich kein Wort gesagt.« Mein Schwanz pochte und ich rieb mich an Enriques Hüfte. Auch in seiner Hose zeichnete sich eine deutliche Beule ab. Ich strich mit der Hand an seinem Bauch nach unten und legte sie mit sanftem Druck auf seine Erektion. »Das fühlt sich gut an.«

      Er stöhnte. »Oh ja, mach weiter!« Mit sanften Lippen berührte er mein Ohr und ließ sie zu meinem Mund wandern, als ich mich ihm weiter zuwandte. Unsere Küsse, die sich bald von zart zu leidenschaftlich wandelten, ließen mein Herz schneller schlagen, bis mein Blut deutlich pochend durch meine Adern schoss. Er schob seine Hände verlangend unter meinen Sweater, was mir ein genüssliches Ächzen entlockte und mich veranlasste, meinen Unterleib noch fester an ihm zu reiben. Ich sehnte mich danach, seine Haut zu spüren, und zwängte meine Finger unter den Bund seiner Jogginghose. Rund und knackig fühlte sich seine Pobacke an, doch das reichte mir natürlich nicht. Der harte, heiße Schwanz meines Liebsten forderte mich heraus, seine ganze Länge zu massieren, was in der Enge der Hose gar nicht so einfach war.

      Für einen Moment zog er sich von mir zurück, gerade nur so lange, bis wir uns die Kleidung abgestreift hatten. ›Nackt ... endlich‹, durchzuckte es mich, als ich mich an seine warme Haut und den festen Körper schmiegte. Die Lust fuhr heiß durch mich hindurch und verstärkte die Gier nach mehr. Nun lagen wir einander zugewandt, die Beine miteinander verwoben, und mit gerade so viel Abstand zwischen uns, dass wir einander streicheln konnten.

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