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href="#ulink_3bd12b90-5bff-5965-87ab-9f3750e5360f">15. Am Abend nahm er ein Buch vom Schrank herunter und stellte mit dem Knaben ein Examen an. Resli konnte schon recht ordentlich lesen und erhielt nun die Aufgabe, die Morgen- und Abendgebete, die in dem Buch standen, auswendig zu lernen. „Du hast bei mir nichts zu tun“, sagte der Alte, „als zu lernen und in die Schule zu gehen, hie und da werde ich dich zwischenhinein da- und dorthin schicken.“

      Resli hatte Freude an den Büchern und ging gerne in die Schule. An den langen Winterabenden lernte er die Katechismusfragen, der Pflegevater war ihm dabei behülflich, und bis zum Examen war er im Fragebuch hinten aus.

      seiner Burgergemeinde hatte

      Mit diesen Worten wischte er den Löffel am Tischtuch ab und steckte ihn neben sich an die Wand, dann nahm er aus der Ecke hinter dem Tisch die alte, mit Blech beschlagene Bibel hervor, die schon sein Großvater hatte einbinden lassen, und fragte Resli, ob er ihm etwa sagen könne, wo der schöne Spruch stehe, den er soeben angeführt. Der Knabe wusste zwar, das der Spruch im Herzen seiner Mutter stand, denn in ihrer Trübsal hatte sie sich mehr als einmal damit getröstet, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten dienen muss; aber dass der Spruch in einem Buche zu finden sei, davon hatte er noch keine Ahnung gehabt. Auch war es ihm wirklich zu verzeihen, wenn er noch nicht so viel Bibelkenntnis besaß, um angeben zu können, ob ein Spruch im ersten Buch Mose oder im Römerbriefe zu finden sei, denn es gibt ja bekanntlich Jünglinge und Männer, die mehr wie drei und fünf Mal älter als der siebenjährige Resli sind, und doch suchen sie den Römerbrief im ersten Buche Mose auf, und wenn sie ihn dort nicht finden, so blättern sie das ganze Gesetz und die Propheten durch in der Hoffnung, es führen endlich alle Wege einmal nach Rom.

      Bei diesen Worten nahm der Alte seine Brille ab und schaute Resli an: „Du weißt noch nicht, was Leiden sind; du hast zwar schon Hunger gelitten und wohl auch manchmal Schläge gekriegt; bedenke jedoch, dass dies nur die ersten Tröpflein von einem ganzen Leidenskelch gewesen sind. Damit du nun mit dem Heiland sagen könnest: Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat? ist es nötig, dass du wie Er dich auf die Herrlichkeit freuen könnest, die ganz gewiss nach dem Kreuze kommt. Und da kann ich dir denn als ein alter Mann bezeugen, der`s in Sturm und Wetter erprobt hat: Wer ein Kind Gottes ist, der kann sich in allen Lagen freuen auf die zukünftige Herrlichkeit, wie der Apostel in diesem Kapitel schreibt: Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi. Ja“, so schloss der Pflegevater seine erste Morgenandacht mit Resli, gerade wie der Apostel auch das achte Kapitel im Römerbriefe schließt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch keine andere Kreatur mich scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn!

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