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ihn freundlicher.

       »Sie wohnt im Penthouse, seit einigen Wochen; gegenüber im zweiten Penthouse wohnt ein amerikanischer Playboy.«

       »Sehr sinnig.«

       Die Inspektoren nahmen den Lift.

       Die Wohnungstüren der Penthouses standen offen, und auf jeder Türschwelle lag ein kleiner Blechfrosch.

       »Verdammt«, entfuhr es Foxhiller, »wir kommen zu spät.«

       »Gott bewahre«, beruhigte sie eine Stimme aus dem rechten Penthouse, »ich bin wohlauf, und auch Frau Montez erfreut sich bester Gesundheit.«

       Staunend erkannten sie den Puderzucker-Platzierer.

       »Toll, was für eine schöne Wohnung Sie sich durch den Verkauf Ihrer kleinen Tütchen leisten können«, Dragons Stimme klang neidisch.

       »Ach, es sind nicht die kleinen Tütchen allein, ich betreibe mehrere Geschäfte. Und als Amerikaner, noch dazu aus der Dynastie der Undings, habe ich ein sozialpsychologisch-kriminologisches Faible für Ihre Insel.«

       Foxhiller war indigniert: »Mr. Jock Unding, wer sind Sie wirklich?«

       »Sagen wir einfach, ich bin ein spleeniger Millionär.«

       »Und was halten Sie von diesen beiden Fröschen?«

       »Meine Herren, nie würde ich mir erlauben, Sie als Frösche zu bezeichnen.«

       »Ich meine die Blechdinger auf den Türschwellen.«

       »Ach so, dazu habe ich keine Meinung. Allerdings werde ich jetzt Frau Montez einen Besuch abstatten, bye, bye!«

       Er ging nicht zu Lalo, und die Inspektoren merkten es nicht einmal, denn sie hatten begonnen, mit den beiden Fröschen zu spielen.

       Lalo Montez hatte inzwischen ihre Tür geschlossen und wartete auf Quasibobby. Bei ihr war nur ihr Angetrauter, der Ex-Raumfahrer Rusty the ear Loosah.

       »Rusty, Liebling, du wirst entschieden zu fett. Ich sollte wirklich ernsthaft erwägen, den armen Bobby zu heiraten und dich in die Wüste zu schicken.«

       »Diesem tumben Toren werden noch die Augen überquellen, wenn er erfährt, was und wer du wirklich bist. Er wird geradezu basedow'sche Froschaugen bekommen.« Er lachte distinguiert.

       Obwohl er jahrelang den Beruf eines Vollidioten ausgeübt und nur im Kreis geflogen war, so seine späte Selbsterkenntnis, ließ sich seine gute Erziehung nicht verleugnen.

       »Stimmt, ich habe nie einen dümmeren Menschen getroffen. Wer sich erzählen lässt, der quambodschanische Geheimdienst brauche dringend einen Londoner Agenten für die Überwachung von Parisern, der glaubt auch an den Weihnachtshasen.« Sie lachte müllmäßig.

       Als Quasibobby klingelte, fiel sie ihm überschwänglich um den Hals und herzte ihn.

       »Ach Bobby, schön, dass du da bist. Kennst du übrigens schon unseren lieben Rusty. Er wird bei unserer wichtigen Mission mit von der Partie sein.«

       Die Männer begrüßten sich kühl, was bei dem Ausfall der Klimaanlage als angenehm empfunden wurde (von Lalo, die ihre Hedwig C. M., ihr großes Vorbild, intus hatte). Und wahrscheinlich gab es auf der ganzen Welt nur zwei Leute – Rusty und Sir Edgar –, die der Redundanz mächtiger waren, als sie selbst.

      Drittes Kapitel: Henker und Dichter

       JJ saß vor dem Fernseher und lauschte mit einem Ohr der Musik-Show, die gerade seinen Lieblingssänger Elton John präsentierte, während er mit dem anderen Ohr Dragons telefonischen Zwischenbericht entgegennahm. Seine Gedanken jedoch waren bei Joan Krystals Bademantel.

       Zwischenzeitlich war versucht worden, das elegante Mietshaus, in dem Unding und die Montez wohnten, in die Luft zu blasen – die Knallfrösche, wer sonst? Und der junge Bobby war auf unerklärliche Weise selbst zu einem Porsche 928 (immerhin!) gekommen. JJ dachte laut: »Eine gute Gelegenheit, ihn zu einem Match gegen meinen 944er herauszufordern.«

       Dragon verstand nicht. JJ erklärte: »Haltet ihr euch mal eine Weile bedeckt, ich werde mir den jungen Newton, den zwielichtigen alten Newton und die Tochter«, er hechelte wie ein altersschwacher Bernhardiner, »selbst schnellstmöglich vornehmen.« Er legte auf.

       Es holte ihn fast aus den Schuhen, als er bei den Newtons auch den Baulöwen Klaussner vorfand. Das Ikea-Öko-Landhaus wirkte durch seine Anwesenheit irgendwie anders, und JJ war ehrlich befangen.

       Joan machte dem Geldmann schöne Augen, den Bademantel hatte sie inzwischen gegen einen überlangen Pullover, unter dem sie nichts trug, getauscht.

       Sie versuchte verzweifelt, Klaussner und Dull (auch er fehlte nicht) von der Notwendigkeit der Wiedereinstellung ihres Bruders zu überzeugen. Sie biss auf Granit.

       Quasibobby lachte abwesend, so, als ginge ihn die ganze Sache überhaupt nichts an, und schnüffelte ab und zu an einer Tüte, die, wie wir alle wissen, Puderzucker enthielt.

       »No chance«, bekräftigte Klaussner nochmals seine vorausgegangene Rede, und Charly Dull zuckte hilflos mit den Schultern. Da sprach Vater John Isaak Newton ein mächtiges Machtwort.

       »Warum soll ich euch alle noch länger warten lassen, es gibt mit Sicherheit noch Geheimnisvolleres als mich. So sei es denn.«

       Er holte einen schwarzen Koffer unter der Eckbank aus Billig-Eiche hervor und öffnete ihn. Die Anwesenden erstarrten.

       »Ja«, sagte der alte Newton leise, »ich bin es wirklich, und deshalb kam ich dem einen oder anderen so bekannt vor.«

       JJ Decker räusperte sich vernehmlich: »Mir war klar, dass Sie kein Outlaw sein können. Sie haben ein echt kernig ehrliches Gesicht, wenn auch finster und asozial. Aber, dass Sie diesen Beruf haben... darauf wäre ich nie gekommen.«

       Klaussner schaute entsetzt auf die Mordwerkzeuge im Koffer.

       »Sie sind, Sie sind...«, stotterte er.

       »Ja, ich bin es«, antwortete der Angesprochene kalt.

       »Vater, du bist...«, das war Joan Krystal.

       »Vater bist du wirklich der, der...«, das war Bobby.

       Die schwarz gekleidete Gestalt reckte sich: »Nun wisst ihr es alle: Ich bin, und ihr seht es an meinen diversen Hackebeilchen, nicht der Harmann, sondern der Henker von London.«

       »Bei den vier Gerechten«, entfuhr es Klaussner, »ich hätte Ihnen ja einiges zugetraut, aber dass Sie der Hexer von London...«

       »Mann, Sie sind wohl nicht ganz bei Verstand, ich bin der Henker.«

       »Ich gehe mir meinen Wintermantel holen«, sagte die völlig bekleidete Joan Krystal, der die Kälte in diesem Haus unangenehm auffiel. Die lüsternen Blicke JJs entgingen ihr glücklicherweise.

       Klaussner meinte: »Auch meines Bleibens ist nicht länger, ich muss dringend das Wallace-World-Trivial-Center hochziehen. Ein Bauwerk, gegen das der Babelturm nur eine Kate war.«

       Dull schloss sich ihm an, und Quasibobby verabschiedete sich mit den Worten: »So gerne ich gegen Sie ein kleines Rennen gefahren wär e... ich muss leider arbeiten. Sie sind ja Beamter.«

       JJ war geplättet. Endlich war er mit Joan allein... Scheiße, ein kleiner Rechenfehler der alte Henker war ebenfalls noch im Haus. JJ Decker ging zum Telefon (auch in kleinen Landhäusern gibt es mindestens zwei Anschlüsse).

       Er sprach in die Muschel: »Dringender Fall, hier ist der stellvertretende Direktor von Dartmoor, ich brauche Sie dringend. Es geht um die Hinrichtung eines Staatsfeindes, mit Ihrem Vorgesetzten habe ich alle Eventualitäten geklärt, könnten Sie sich sofort zu uns begeben?«

       Und da einem Henker nichts Menschliches fremd ist, machte er sich stehenden Fußes auf den Weg. Endlich, ja endlich war Joan Krystal mit James

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