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Geist und Seele.

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      NATURGEMÄSS BEHANDELN

      Hippokrates, der berühmte Arzt der Antike, hat Gesundheit als das Gleichgewicht aller im Menschen wirkenden Kräfte gesehen. Wie das kleine Kind erst lernt, sein Gleichgewicht im Stehen zu halten, so muss es lernen, seine Gesundheit zu stabilisieren und gegenüber der Umwelt zu behaupten. Anfangs fällt es noch oft hin, ohne dass in den meisten Fällen etwas Schlimmes passiert. So ist es auch mit der Gesundheit: Die meisten akuten Krankheiten im Kindesalter verlaufen bei einer naturgemäßen Behandlung gutartig. Soll Ihr Kind lernen, ein gesundes Immunsystem zu entwickeln, sind akute Krankheiten manchmal so unentbehrlich wie das Hinfallen beim Laufenlernen.

      Die Zeichen dieser Erkrankungen wirken erst einmal beunruhigend, vor allem das Fieber. Doch der Organismus Ihres Kindes erzeugt das Fieber, um sich gegen Krankheitserreger zu wehren und sein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.

      Naturgemäß behandeln bedeutet also zunächst, Krankheit richtig zu verstehen. In vielen Fällen kann Ihr Kind sie selbst meistern, so wie es meistens selbst wieder aufsteht, wenn es hingefallen ist. Lassen Sie Ihrem Kind die notwendige Zeit zur Entwicklung und Überwindung der Krankheit; unterstützen Sie sein Bemühen, mithilfe der Krankheit zur Gesundheit zurückzufinden.

      Der ganzheitliche Ansatz

      Bei der naturgemäßen Behandlung geht man davon aus, dass Körper, Seele und Geist eine Einheit sind. Dieser ganzheitliche Ansatz findet sich bei Samuel Hahnemann (1755 – 1843), dem Begründer der Homöopathie, und in sehr differenzierter Weise bei Rudolf Steiner (1861 – 1925), dem Begründer der Anthroposophischen Medizin. Der mit Medikamenten aus der Natur arbeitende Arzt versucht, die miteinander verflochtenen körperlichen und seelischen Symptome in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Er behandelt nicht nur ein Krankheitssymptom, sondern den ganzen Menschen.

      Naturheilkunde ist Erfahrungsheilkunde, aber auch Erkenntnisheilkunde. Sie wendet Heilmethoden und -mittel an, die sich über Jahrhunderte bewährt haben, die aber auch zunehmend Gegenstand moderner Forschung sind. Es werden ausschließlich Heilmittel eingesetzt, die aus der Natur kommen: pflanzliche Heilmittel, aus Natursubstanzen gewonnene Homöopathika, Wasser-, Moor-, Heilerde-Anwendungen sowie Klimakuren. Gesunde Ernährung, Sonnenlicht und Wärme sind bei Kindern wichtige Heilungsfaktoren.

      Ziel der naturgemäßen Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und gleichzeitig jede körperliche Schädigung zu vermeiden. Das bedeutet auch, dass Sie die Ernährung und Lebensweise Ihres erkrankten Kindes entsprechend einrichten, damit es möglichst ungestört gesund werden kann. Leicht verdauliche, möglichst vollwertige Nahrungsmittel und ausreichend Ruhe sind für Ihr Kind wichtige Begleiter auf seinem Weg, gesund zu werden.

      Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Naturheilverfahren eine Krankheit heilen, ist die Mitwirkung des Patienten und in unserem Fall vor allem die der Eltern.

      Es versteht sich von selbst, dass die selbstständige Behandlung Ihres Kindes auf leichtere Beschwerden und Krankheiten beschränkt bleiben muss. Die Grenzen der Selbstbehandlung sind im Buch jeweils aufgezeigt. Die Abklärung durch den Arzt darf, wo es notwendig ist, nicht versäumt werden.

      Der Einstieg in diesen Weg

      Die naturgemäße Behandlung aktiviert die Selbstheilungskräfte Ihres Kindes. Es empfiehlt sich, den kindlichen Organismus schon während einer gesunden Periode auf diesen Weg ein- und umzustimmen. Die Umstellung der Ernährung und in vielen Fällen eine Symbioselenkung sind dabei hilfreich siehe >. Während eines Krankheitszustandes sollte dieser Wechsel Schritt für Schritt in Begleitung eines erfahrenen Therapeuten vollzogen werden.

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       KRANKHEIT ALS NOT-WENDIGKEIT

      Wir sollten eine Krankheit als Signal verstehen, dass im Leben etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Typische Symptome wie Fieber, Erschöpfung und Appetitlosigkeit sollten deshalb nicht unterdrückt werden, denn sie dienen dem Organismus dazu, sich zu regenerieren. Naturheilverfahren lindern sanft Beschwerden und förden den Selbstheilungsprozess.

      Vertrauen in die Naturheilkräfte

      Machen Sie sich bitte vertraut mit Wirkungsweise und Anwendung der Heilmittel und Behandlungsmethoden (ab >), bevor Sie Ihr Kind behandeln. Vielleicht sind Sie anfangs noch unsicher, aber von Mal zu Mal werden Sie an Sicherheit gewinnen. Sie entwickeln ein Gefühl für die Reaktionen des Körpers und die Signale der Seele. Sie lernen, den Selbstheilungskräften Ihres Kindes zu vertrauen, die durch die Behandlung mit Naturheilmitteln wieder zur vollen Entfaltung kommen. Damit wird es Ihnen leichter fallen, die Verantwortung für Gesundheit und Wohlbefinden Ihres Kindes zu übernehmen.

      Die wissenschaftliche Forschung hat viele Aussagen dieses Elternratgebers in den letzten Jahren bestätigt. Entsprechende Studien sind in unserem Fachbuch »Individuelle Pädiatrie« zitiert (Büchertipps siehe >).

      INFO

       VIER THERAPIEFORMEN

      Unter Allopathie versteht man die schulmedizinische Behandlung mit Medikamenten, die hauptsächlich aus chemischen Substanzen bestehen.

      Phytotherapie ist die Behandlung mit Pflanzenbestandteilen (Blüten, Blätter, Früchte, Rinde, Wurzeln). Sie werden frisch oder getrocknet verwendet, als Tee, Saft, Auszug, Tinktur, Extrakt, Öl, Pulver oder Salbe zubereitet.

      Homöopathie behandelt mit speziellen Naturheilmitteln, deren Herstellung auf > beschrieben ist.

      Anthroposophische Medizin integriert alle genannten Methoden in einer differenzierten Systematik und entwickelt auch neue Naturheilmittel.

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      DIE NATÜRLICHE ENTWICKLUNG UNTERSTÜTZEN

      In der Schwangerschaft

      Die ganze Zeit der Schwangerschaft hat eine prägende Wirkung auf Ihr Ungeborenes. Je gesünder und entspannter Sie als werdende Mutter leben, desto besser. Sie müssen dafür keineswegs Ihre Lebensgewohnheiten radikal ändern. Ausreichend Sonnenlicht, wohltuende Bewegung, gesunde Ernährung und Ruhe sind die entscheidenden Faktoren.

      Auf Alkohol und Nikotin verzichten

      Alkohol und Nikotin sind Gifte und passieren die Schranke zwischen Mutter und Kind.

      Alkohol während der Schwangerschaft kann die Ausbildung der Organe stören. Besonders empfindlich ist das Gehirn. Deshalb sollten Sie während der Schwangerschaft möglichst keinen Alkohol trinken.

      Rauchen in der Schwangerschaft stört das Wachstum des Ungeborenen. Früh- und Mangelgeburten sowie Unruhezustände nach der Geburt können die Folge sein.

      Bekannt ist die schädigende Wirkung des Rauchens auf die Atmung: Bronchitis und Asthma treten gehäuft auf und das Risiko für den plötzlichen Kindstod steigt. Der Verzicht auf das Rauchen in der Schwangerschaft, in der Wohnung und in Gegenwart des Kindes ist eine der wirksamsten gesundheitsfördernden Maßnahmen überhaupt.

      Sonnenlicht und Vitamin D

      Sonnenlicht ermöglicht die natürliche Vitamin-D-Bildung in der Haut, und darauf sind Sie und Ihr Ungeborenes dringend angewiesen. So ist die Versorgung des Organismus mit

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