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       Federica de Cesco

      Shana,

       das Wolfsmädchen,

       und der Ruf der Ferne

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      Weitere Titel dieser Reihe:

       Shana, das Wolfsmädchen

      Weitere Bücher von Federica de Cesco im Arena Verlag (Auswahl):

       Tochter des Meeres

       Der rote Seidenschal

       Türkisvogel

       Sonnenpfeil

       Weißer Kranich über Tibet

       Das Gold der Azteken

      Federica de Cesco wurde 1938 in Italien geboren. Sie hat viele Länder kennengelernt und lebt heute mit ihrem japanischen Ehemann in der Schweiz. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für ihr schriftstellerisches Schaffen wurde Federica de Cesco mehrfach ausgezeichnet.

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      1. Auflage 2013

       © 2012 Arena Verlag GmbH, Würzburg

       Alle Rechte vorbehalten

       Covergestaltung: Frauke Schneider

       ISBN 978-3-401-80290-9

      www.arena-verlag.de Mitreden unter forum.arena-verlag.de

      Inhaltsverzeichnis

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       25. Kapitel

       26. Kapitel

       Epilog

      Für Julian Nashua Schneider, der im Sommer 2013 geboren wurde. Im Erscheinungsjahr dieses Buches wünsche ich Dir eine wunderbare Jugend und ein glückliches Leben.

      An jenem Morgen brachte mich Mike um halb sieben zum Flughafen. Draußen erwartete uns die graue Dämmerung, die täglich vom Meer aufstieg und in der Luft hing, bis die aufgehende Sonne den Himmel rosa überzog. Wir waren beide etwas verstört. Ich saß teilnahmslos neben Mike, der mir dann und wann sein Gesicht zuwandte. Er wunderte sich, dass ich so wortkarg war.

      »Ich dachte, du hättest Angst vorm Fliegen!«

      »Habe ich auch. Aber wenn ich müde bin, kann man mit mir machen, was man will!«

      Wir lachten beide. Es war, als würde ich in einer Wolke schweben und mich gleichzeitig darin auflösen, was angenehm und erschreckend zugleich war.

      Mike begleitete mich in die Abflughalle. Außer meinem Geigenkasten hatte ich nur die große Schultertasche bei mir, mit Wäsche zum Wechseln, einem zweiten Pulli und meinem Abendkleid, in dem ich spielen würde. Es war aus Polyester. Polyester fühlt sich ekelhaft an, aber es war das einzige Kleid, das ich problemlos in die Tasche rollen konnte, ohne dass es später Knitterfalten zeigen würde. Schon frühmorgens war die Flughalle mit ihrer künstlichen Landschaft – Buschwerk, Wasserfall und scheußliche, ausgestopfte Biber und Rehe – von Menschenmassen bevölkert. Alle bewegten sich schnell und zielstrebig. Vor den Schaltern stauten sich die Leute. Dem Gewühl konnte ich mich nicht fernhalten. Ich hatte für meine Geige besondere Papiere auszufüllen, damit der Zoll sie nicht beschlagnahmte, was dann und wann vorkam und die Musiker dann jedes Mal in Panik versetzte. Zum Glück hatte mir Robert Castaldi gezeigt, was ich schreiben musste. Immerhin nahm es Zeit in Anspruch. Als ich es hinter mir hatte, wandte ich mich traurig an Mike.

      »Du, ich muss gehen.«

      Er legte beide Arme um mich. Wir küssten uns lange.

      »Gib schön auf dich acht, bis ich wieder da bin«, sagte ich.

      »Gib selber auf dich acht«, sagte er. »Denke immer daran, dass du berühmt bist. Verliere deine Geige nicht.«

      Unlängst hatte ein Violinist – ein berühmter sogar – sein Instrument in einem Bahnabteil liegen lassen. Mir schauderte bei dem Gedanken, wobei ich gleichzeitig lachen musste.

      »Hör bloß auf! Das wäre zu schrecklich!«

      »War nur ein Witz. Grüß Carolyn von mir!«

      Wir umarmten uns ein letztes Mal. Mike blieb stehen, bis ich durch die erste Kontrollschranke gegangen war und wir uns ein letztes Mal zuwinkten. Dann wurde er im Gewimmel der vielen Leute unsichtbar.

      Später wartete ich im Flugzeug geduldig auf den Start. Ich hatte einen Fensterplatz neben einem dicken Herrn, der sich ständig die Nase putzte. Na ja, er konnte ja nichts dafür. Ich saß angeschnallt, die heulenden Düsen dröhnten in meinen Ohren und ich hatte den absurden Gedanken: So, jetzt kann ich nicht mehr zurück!

      Doch es war ein schöner Start. Die Maschine schwang sich glatt und mühelos in den blauen Himmel. Ich sah unter mir die Reihen der Hochhäuser, den Pond Inlet, der seinen Wasserarm bis in die Stadt hineinzog, und dann die hohen Berge, die schon etwas Schnee trugen und aus dem Meer zu wachsen schienen. Der dicke Herr mit der ständig laufenden Nase döste endlich ein und wachte erst wieder auf, als das Essen serviert wurde. Ich hatte keinen Hunger, mein Magen war wie zugeschnürt. Flugreisen verändern unsere Beziehung zu Raum und Zeit. Sie fordern zur Persönlichkeitsspaltung heraus. Nirgendwo anders geschieht diese Umwandlung so schnell wie im Flugzeug. Aber irgendwie verging die Zeit trotzdem. Der dicke Herr erwachte wieder, hustete, klaubte umständlich ein Taschentuch hervor. Er ging zur Toilette, kam mit Aftershave-Geruch und roter Nase wieder zurück. Auch ich suchte die Toilette auf, putzte mir die Zähne und wusch mein Gesicht mit dem spärlichen Wasser. Später wurde ein Imbiss serviert. Der Kaffee

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