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      Frauen

      Sicher kennen Sie Sätze wie »Wir wollen doch nur mal schauen«. Frauchen hat ihren vierbeinigen Liebling auf dem Arm und alles gegeben, um ihn überall hin mitzunehmen. In diesem Moment ist Frau sich sicher, kein Problem kann so groß sein, dass sie es nicht irgendwie selbst lösen kann. Logisches Denken ist jetzt kaum möglich. Schuld an dieser vorübergehend mangelnden »Zurechnungsfähigkeit« ist unter anderem ein Hormon – das Prolaktin.

      Prolaktin löst bei Menschen Brutpflegeverhalten aus. Frauen haben im Vergleich zu Männern eine wesentlich höhere Prolaktinproduktion. Das Hormon wird vor allem in der Hirnanhangsdrüse gebildet. Zu einer erhöhten Hormonausschüttung kann es bereits allein beim Anblick eines niedlichen Welpen kommen. Da spielt Vernunft, ob dieser Welpe tatsächlich für unsere Lebenssituation passt, keine Rolle mehr. Es zählen einzig und allein die Emotionen.

      Dies hat aber auch zur Folge, dass Frauen häufig kompromissbereiter und inkonsequenter sind. Merken Frauen etwa, dass dem Hund eine Übung missfällt, die er aber eigentlich beherrschen sollte, gehen sie eher Kompromisse ein. Selbst wenn der Vierbeiner die Übung nicht ganz korrekt ausgeführt hat, ist das Ergebnis für viele Frauen durchaus in Ordnung. Frauen finden diesen Deal logisch – der Hund jedoch nicht. Er lernt dabei leider, dass es reicht, die Übung »schlampig« auszuführen, und denkt, dass dies das gewünschte Verhalten sei. Je mehr Kompromisse eingegangen werden, desto weiter kommt man von seinem Ziel ab. Der Hund stellt dann die Führungsqualitäten seines Frauchens infrage. Er wird daran zweifeln, dass ihn sein Frauchen in Gefahrensituationen sicher lenken kann, und möglicherweise selbst die Führung übernehmen. Beim Thema Leinenpöbelei und Leinenaggression bekommt Frau dies deutlich oder gar schmerzhaft zu spüren.

       Schade ist nur, …

      … dass Männer die Probleme der Frau mit dem Hund nicht verstehen, weil sie sie ganz einfach nicht haben. Durch mehr Kraft und Standfestigkeit gegenüber dem Vierbeiner hat der Mann beispielsweise die Schmerzen einer ausgekugelten Schulter bei einer Leinenaggression nicht zu ertragen. Er hat auch weniger Angst davor, dass er möglicherweise mit dem Hund in eine Situation gerät, die er nicht meistern kann. Somit registriert ein Mann zwar viellleicht die weibliche Befindlichkeit, kann aber nicht – aus unseren femininen Augen betrachtet – richtig reagieren, weil er gar nicht weiß, was sich (s)eine Frau jetzt wünscht. Fairerweise sollte man dazu sagen, dass viele Frauen zu diesem Zeitpunkt auch nicht immer wissen, was ihr Mann tun soll, außer dass er »es« anders machen soll, da Frau oft der Meinung ist, dass durch ein falsches Verhalten des Mannes beispielsweise das Theater an der Leine gefördert wird.

       Besser, und das sind gute Nachrichten:

       Setzen Sie sich jeweils alleine, also ohne Partner, ein Trainingsziel! Dieses sollte positiv formuliert sein und darf Ihren Wunschvorstellungen entsprechen.

       Holen Sie sich eventuell Hilfe bei einem Hundetrainer, der Sie und Ihren Hund coachen kann.

       Wie bereits erwähnt, stellt sich Ihr Hund individuell auf seinen Menschen-Partner ein – somit dürfen Sie nun auch das Training beginnen und wissen, dass Ihr Partner es nicht zerstören kann, wenn Sie konsequent an Ihrem Ziel arbeiten.

       Sie müssen nicht mehr mit Ihrem Mann darüber streiten, dass er Ihr Training boykottieren würde, denn das tut er gar nicht. Er hat nur ein anderes Bedürfnis, mit dem Hund umzugehen. Bleiben Sie sich treu und schauen Sie, was Sie aus sich und Ihrem Hund herausholen können.

      Tipp

      Wichtige Informanten

      Hormone nehmen eine wichtige Stellung im Umgang mit dem Hund ein. Sie beeinflussen Mensch und Hund und können sich innerhalb von Sekunden verändern. Prüfen Sie somit auch vor jedem Training mit Ihrem Hund, wie Sie und Ihr Hund sich gerade fühlen. Auch eine Läufigkeit Ihrer Hündin kann den Alltag durcheinanderwirbeln. Stellen Sie fest, dass Ihr Hund Hormon-Probleme hat, konsultieren Sie einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker.

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      Ein erholsamer Spaziergang. Der Hund läuft an lockerer Leine, und auch sein Herrchen ist völlig entspannt.

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      Das gemeinsame Toben auf der Wiese beeinflusst den Hormonspiegel von Mensch und Vierbeiner positiv.

      Männer

      Männer sind gern »Anwender«. Das heißt, sie gehen mit dem Hund spazieren, balgen sich mit ihm, genießen den Tag und ernten häufig neidvolle Blicke der Frau, denn meist gehen diese Spaziergänge weniger stressig vonstatten. Männer sind oft entspannter als Frauen. Wenn Männer mit ihrem Vierbeiner unterwegs sind, dann leben sie nur im Hier und Jetzt – ähnlich wie Hunde.

      Probleme werden erst dann angegangen, wenn sie tatsächlich da sind. Dies vermittelt dem Hund Sicherheit, und das Team kann entspannt seines Weges gehen. Die Welt ist scheinbar in Ordnung.

      Viele männliche Hundehalter halten es deshalb für unnötig, eine Hundeschule zu besuchen, denn in ihren Augen passt ja alles. Dies ist auch ein Grund dafür, dass überwiegend Frauen mit den Hunden eine Hundeschule besuchen, sei es zur Erziehung oder zur Auslastung des Vierbeiners.

       Schade ist nur, …

      … dass auch Männer durchaus Probleme mit ihren Hunden haben können. Darüber sprechen Paare gern und suchen nach gemeinsamen Lösungen.

      Die Frau hat dann oft gute Ratschläge parat, die zwar auf sie selbst zutreffen können, aber eben nicht auf ihren Mann. Er ist nämlich ein anderer Typ und braucht einen auf ihn persönlich zugeschnittenen Trainingsplan für sich und den Vierbeiner. Gegenseitige Schuldzuweisungen sind auch nicht selten. Hier hilft es, Ordnung ins System zu bringen. Männer sind meist die ruhigeren Vertreter und benötigen das eine oder andere Mal mehr Zeit, um sich mit einem Problem auseinanderzusetzen. Sie wollen eine Lösung, aber in ihrem Tempo.

       Besser, und das sind gute Nachrichten:

       Machen Sie keinen Wettkampf aus Ihrem Training, also nicht Frauchen versus Herrchen. Sie wollen beide zum Ziel.

       Erstellen Sie, als Mann, Ihren eigenen und persönlichen Trainingsplan – in Ihrem Tempo und mit Ihren eigenen Gedanken. Der Trainingsplan Ihrer Frau kann sehr gut für sie selbst sein, aber das heißt nicht, dass er auch zu Ihnen passt.

       Sie müssen nicht den Hundetrainer Ihrer Frau wählen. Suchen Sie sich jemanden, der zu Ihren Bedürfnissen passt. Wichtig ist nur, dass Sie immer – das gilt für Ihre Frau entsprechend – einen wählen, der tierschutzkonformes Training anbietet.

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      Dass der Hund grundsätzlich an lockerer Leine läuft und nicht wie wild an ihr zieht, ist kein Hexenwerk. Dieses erwünschte Verhalten muss jedoch konsequent geübt werden.

      Hundetraining versus Eheberatung

      Der Hund in der Familie ist ein emotionales Thema. Sowohl Frauchen als auch Herrchen lieben ihn beide und wollen alles richtig machen. Emotionale Themen bergen Gesprächsstoff für Ehestreit. Vielleicht helfen Ihnen diese kleinen Tipps oder Gedankenanstöße, um in Zukunft entspannter mit Partner und Hund umzugehen.

       Auch wenn Sie die Bedürfnisse Ihres Partners nicht direkt nachvollziehen können, weil es Ihnen anders ergeht, nehmen Sie Ihren Partner ernst und unterstützen Sie ihn.

       Gibt es Themen, die für Sie beide wichtig im Umgang mit

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