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Zytokine, Entzündungsboten. Je mehr seneszente Zellen sich im Körper befinden, desto mehr Entzündungsherde entstehen. Die wachsende Menge kann das Immunsystem überfordern.

      Der Verfall des Körpers hat also Auswirkungen auf das Immunsystem. Doch auch das Immunsystem altert. Beginnend mit dem sechsten Lebensjahrzehnt erfährt das menschliche Immunsystem dramatische alterungsbedingte Veränderungen.lxxxix Das passiert ab 60:

      • Es werden weniger Immunzellen gebildet

      • Die Immunzellen werden „schlechter ausgebildet“, da die Thymusdrüse ihre Funktion fortschreitend reduziert.

      • Die Immunzellen teilen und vermehren sich schlechter.

      • Die Signalstruktur der Immunzellen verändert sich.

      • Die Aktivierung durch Krankheitserreger verläuft fehlerhaft.

      Das alternde Immunsystem verliert zunehmend die Fähigkeit, sich vor Infektionen und Krebs zu schützen, und es gelingt ihm nicht, eine angemessene Wundheilung zu unterstützen. Auch Impfungen wirken bei älteren Menschen weniger effektiv.xc Der verbindende Faktor bei diesen Alterungsprozessen scheinen Veränderungen des Milieus zu sein, in dem sich die Immunzellen befinden. Dieses Milieu ist die extra-zelluläre Matrix des jeweiligen Gewebes. Das bedeutet, von der Zusammensetzung dieser Matrix hängt ab, wie effizient die Immunzellen arbeiten können. Aus diesem Plasma heraus entscheidet sich

      • wie viel Stress wir haben (abhängig von der Menge an Stresshormonen im Plasma)

      • wie glücklich wir sind (ebenfalls abhängig von Hormonen und Neurotransmittern)

      • wie gesund unsere Gewebe sind (abhängig von der Nährstoffversorgung und dem Abtransport von Abfallstoffen)

      • wie gut unsere Immunzellen sich bewegen und kommunizieren können (abhängig von der „Sauberkeit“ der Transportwege und -kanäle)

      • ob und wie frei sich Krankheitserreger im Körper bewegen können.

      Diese extra-zelluläre Matrix steht im Mittelpunkt der ayurvedischen Immunstärkung.

      Eine der Koryphäen der Altersforschung ist Dr. Vincent Giampapa. Er war einer der ersten Mediziner in den USA, der sich professionell dem Thema Anti-Aging widmete. Er reiste dafür um die ganze Welt und erforschte die Ernährung und den Lifestyle verschiedener Kulturen. Bei seinen Forschungen stieß er auf den reichen Schatz des Ayurveda und auf die Bedeutung von Stammzellen für das Altern und für ein funktionierendes Immunsystem.

      Interview mit Dr. Vincent Giampapa

       Dr. G., das Thema Anti-Aging wurde in der wissenschaftlichen Welt sehr lange belächelt und nicht ernst genommen. Sie waren 1992 Gründungsmitglied der American Academy of Anti-Aging Medicine und später Präsident des American Board of Anti-Aging Medicine. Wie sind Sie zum Thema Altern und Anti-Aging gekommen?

      Ich interessierte mich schon früh in meiner medizinischen Laufbahn für die Anti-Aging-Medizin. Wenn wir als Chirurgen ältere Patienten mit schlechter Ernährung operierten, waren die Erfolge gering. Ich stellte jedoch fest, dass junge Patienten, die sich ebenfalls schlecht ernährten, gut mit der Operation zurechtkamen. Das führte mich dazu, nach dem zu suchen, was bei jungen Patienten so wichtig war, dass sich ihr Körper nach einem Trauma wie einer Operation so viel schneller und besser erholen konnte als es bei älteren Patienten der Fall war.

       Dr. G., warum hat das Altern einen Effekt auf unsere Immunkraft?

      Mit zunehmendem Alter nimmt unsere Immunfunktion aufgrund der Schädigung unserer DNA in jeder der für die Immunkompetenz verantwortlichen Zellen ab. Dazu gehören die weißen Blutkörperchen (T-Zellen, B-Zellen, NK-Zellen und unsere Stammzellen). Unser Darm, der eine Hauptquelle unserer Immunzellen darstellt, wird auch weniger effizient bei der Produktion wichtiger Immunglobuline. Unsere Thymusdrüse, die für unsere T-Zellen-Immunität verantwortlich ist, bildet sich zurück, und wenn wir 30 Jahre alt sind, ist sie praktisch nicht mehr funktionsfähig.

       Welche Rolle spielt der Schlaf in diesem Zusammenhang?

      Schlaf und Immunfunktion sind eng miteinander verbunden. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass unsere Immunfunktion drastisch reduziert ist, wenn wir nicht mindestens 7 Stunden täglich schlafen. Während des Schlafs unterzieht sich unser Körper einer DNA- und Zellreparatur, die auch unsere Immunzellen durchlaufen, sowie Stammzellen, die für eine ideale Immunfunktion unerlässlich sind. Bei Schlafmangel steigt unsere Cortisol-Spiegel an, was unsere Immunfunktion beeinträchtigt und unseren Blutzucker erhöht.

       Was können wir tun, um diesen Effekten entgegenzuwirken?

       Um eine starke Immunfunktion aufrechtzuerhalten, müssen wir Folgendes tun, und es hat sich gezeigt, dass all dies die Immunstärke mit zunehmendem Alter fördert:

      1. Trainieren Sie täglich.

      2. Essen Sie nicht-entzündliche Lebensmittel.

      3. Bauen Sie Stress ab.

      4. Nehmen Sie wichtige Nahrungsergänzungsmittel ein, die einen hohen Gehalt an Antioxidantien und Pflanzenextrakte haben.

      5. Trinken Sie alkalisches / basisches Wasser zur Unterstützung der Entgiftung von Körper und Zellen.

      6. Schlafen Sie mindestens 7 Stunden täglich.

      7. Halten Sie im Alter die Hormonspiegel aufrecht.

      8. Essen Sie viel proteinreiche Nahrung und wichtige Protein-Nahrungsergänzungen.

      9. Nehmen Sie Probiotika und Präbiotika ein.

      Interessant ist in dieser Aufstellung, dass tägliches Training an erster Stelle steht. Bewegung verändert unseren Stoffwechsel und unterstützt das Immunsystem in seiner Arbeit. Dr. G ist mit fast siebzig Jahren (68 im Jahr 2020) immer noch begeisterter aktiver Kampfkunst-Sportler.

      Die Bedeutung anti-entzündlicher Ernährung sollte bereits klar geworden sein. Dem Thema Ernährung ist ein ausführliches Kapitel gewidmet. Tipps zu Pro- und Präbiotika von Dr. Giampapa finden Sie am Ende des Buches. Auch die Bedeutung des Schlafs werden wir ausführlich beleuchten.

      In Prag hatte ich 2019 die Möglichkeit, Dr. Giampapa über seine Gedanken zum Ayurveda befragen. Er erklärte, dass wir erst in den letzten Jahren mehr und mehr verstehen, welche wissenschaftlich nachvollziehbaren Mechanismen hinter der Wirkung zahlreicher Kräuter stehen, die im Ayurveda verwendet werden. Sie wirken auf Zell-Ebene, schützen die DNA, aktivieren Stammzellen und stärken das Immunsystem.

      Das Interview finden Sie hier: www.win-silvester.de/immun

      Auch die Lifestyle-Empfehlungen des Ayurveda fördern die allgemeine Immunität und senken das Risiko, krank zu werden. Die modern-wissenschaftlichen Erkenntnisse bilden im Schulterschluss mit den klassischen Schriften des Ayurveda die Grundlage für dieses Buch.

      Warum werden wir krank?

      Die meisten Menschen würden sagen: „Ich werde krank, wenn ich mich anstecke mit einem Virus oder Bakterium.“

      Ende des 19. Jahrhunderts fanden europäische Wissenschaftler heraus, dass es Mikroorganismen gibt, die Menschen und Tiere infizieren und krank machen können. Krankheit kommt von außen. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung der ersten Schutzimpfungen in Europa: Bestandteile der krankmachenden Organismen wurden so verändert, dass sie unserem Körper keinen Schaden mehr zufügen konnten, trotzdem aber eine Immunantwort provozierten. Das Immunsystem konnte sich mit Bestandteilen des Erregers vertraut machen und Antikörper bilden. Auf diese Weise wurden Menschen immun, ohne selbst schwer zu erkranken.

      Der

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