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Intensiv dem eigenen Hobby nachgehen? Den Traumpartner finden? Gesünder leben?

      Eigene Projekte umzusetzen oder ehrgeizige Ziele zu erreichen, scheint für viele Menschen eine unüberwindliche Hürde darzustellen. Wir sprechen dann davon, dass es uns schwerfällt, unseren inneren Schweinehund zu überwinden oder unsere Komfortzone zu verlassen. Prokrastination, umgangssprachlich auch als „Aufschieberitis“ oder „Schieberitis“ bezeichnet, ist ein weitverbreitetes Phänomen, das wir alle kennen, wenn es um unliebsame Aufgaben geht, die wir zu erledigen haben.

      Zum Beispiel gehörte für viele von uns schon in der frühen Kindheit das regelmäßige Aufräumen des eigenen Zimmers zu diesen unliebsamen Aufgaben. Manchmal weigerten wir uns beharrlich, an die Arbeit zu gehen. Dagegen fiel es uns außerordentlich leicht, es auf kreative Weise in eine chaotische Räuberhöhle zu verwandeln. Dieses zwiespältige Verhalten zog sich oftmals wie ein roter Faden durch unser gesamtes Leben. Stets gab es Aufgaben, die uns begeisterten und die wir mit viel Enthusiasmus und Energie meisterten. Und stets gab es auch unerfreuliche Dinge zu erledigen, zu denen wir uns mitunter aufraffen oder oft sogar regelrecht zwingen mussten.

      Warum geht uns in manchen Fällen alles schnell und einfach von der Hand? In anderen Fällen kommen wir aber einfach nicht von der Stelle? Welchen geheimnisvollen Unterschied gibt es zwischen dem einen und dem anderen Zustand? Es wird in deinem Leben immer wieder Aufgaben geben, die du sehr ungerne erledigst. Wir leben in einer komplexen Welt, die nur funktioniert, weil viele, oft langweilige Einzelschritte stur und systematisch erledigt werden, ohne demjenigen, der sie ausführt, auch nur ansatzweise zu gefallen. Aber auch Ziele, die du eigentlich gerne erreichen möchtest, sind manchmal mit unangenehmen Nebentätigkeiten verbunden. Wenn du zum Beispiel eine Fremdsprache erlernen willst, kommst du nicht umhin, intensiv Vokabeln zu pauken.

      Solche Aufgaben wirst du schneller und effektiver erledigen, wenn du weißt, was dich unbewusst daran hindert, es zu tun, und wenn dir klar ist, was du damit eigentlich genau erreichen willst, worin also das Ziel hinter dem Ziel besteht. Ich werde dir dabei helfen, das herauszufinden. Dir wird es dann leichter fallen, auch unbequeme Tätigkeiten zügig und zielgerichtet zu erledigen, um danach Zeit für das zu haben, was dir Spaß und Freude bereitet. Damit du in deinem Leben auch tatsächlich etwas verändern kannst, habe ich ganz konkrete Übungen für dich zusammengetragen, die ich hinter die jeweiligen Kapitel gesetzt und mit einem „

“ gekennzeichnet habe. Sie sind immer mit konkreten Aufgaben verbunden, die mit einer „
“ versehen sind. Diese Übungen habe ich für dich so gestaltet, dass du sie sofort und leicht umsetzen kannst. Denn eines ist wirklich wichtig: Du kannst Bücher und Anleitungen lesen, so viel wie du willst. Wenn du nicht praktisch erprobst, was du gelesen hast, wird sich in deinem Leben nicht viel ändern. Nicht Wissen ist Macht, sondern angewandtes Wissen ist Macht! Also lade ich dich ein, immer gleich an die Arbeit zu gehen und auszuprobieren, was ich dir vorschlage.

      Damit du dich in diesem Buch gut zurechtfindest, habe ich jedes Kapitel am jeweiligen Ende zusammengefasst. Diese Zusammenfassungen sind mit einem „

“ gekennzeichnet. So kannst du einzelne Themenbereiche, die dich besonders interessiert haben, schnell wiederfinden und später bei Bedarf vertiefen.

      Ich möchte dir nun noch kurz erklären, warum ich mich entschlossen habe, in der Ansprache das „DU“ zu verwenden. Wie du sehen wirst, werde ich viele Themen ansprechen, die mit sehr persönlichen, seelischen Erfahrungen deines bisherigen Lebens zu tun haben. Denn hier hat dein innerer Schweinehund sein Zuhause gefunden. Die „SIE“-Ansprache wurde einst erfunden, um Abstand zwischen den Menschen, also zwischen den sogenannten Herrschaften und dem einfachen Volk, zu schaffen. Ich finde, dass alle Menschen gleich sind, egal woher sie kommen, wie viel sie besitzen oder welchen gesellschaftlichen Status sie innezuhaben glauben.

      Das ist auch der Grund, warum ich nicht zwischen den Geschlechtern unterscheide. Ich wähle der Einfachheit halber die männliche Anrede und meine dabei ganz selbstverständlich alle Geschlechter, die es gibt. Ein sogenannter Gender-Stern (*) würde die mir eigene Toleranz und Weltoffenheit nicht ausreichend zum Ausdruck bringen. Deshalb habe ich mich für diese Variante entschieden.

       Prolog

      Meine Mutter musste alleinstehend drei Kinder erziehen. Das Einkommen war minimal und Unterstützung von außen gab es nur wenig. So kam es, dass knappe finanzielle Mittel und unerfüllte Wünsche häufig ein Thema für uns Kinder waren. Ich erinnere mich an eine Situation, ich muss ungefähr zehn Jahre alt gewesen sein, als ich eines Morgens erwachte und mich darüber ärgerte, dass ich kein Fahrrad besaß. Schon lange hatte ich mir ein Fahrrad gewünscht. Aber Fahrräder waren teuer, sodass mir meine Mutter diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Ich wollte jedoch unbedingt ein eigenes Fahrrad besitzen! Alle hatten ein Fahrrad – nur ich nicht! Ich hätte heulen können, wahrscheinlich tat ich es sogar.

      An diesem Morgen, ich glaube, es war ein Sonntag, wachte ich wieder mit diesem Wunsch im Kopf auf. Aber diesmal war etwas anders. Der Ärger über meine prekäre Lebenssituation mündete in die bissige Entschlossenheit, etwas ändern zu wollen. Gleichzeitig spürte ich eine unbändige Tatkraft in mir aufsteigen. Plötzlich war ich fest entschlossen, mich mit meiner Situation, kein Fahrrad zu besitzen, nicht länger abzufinden. Ich vermutete wohl, dass es irgendwie möglich sein würde, etwas dafür zu tun, ein Fahrrad zu bekommen.

      Ich sprang aus meinem Bett, griff mir meine blecherne gelbblaue Sparbüchse (auf der ein Goldesel abgebildet war!), schüttete sie aus und zählte mein Eigenkapital. Magere fünf Mark kamen zusammen. Aber Kraft und Entschlossenheit brodelten weiter in mir. Und Rastlosigkeit packte mich nun.

      Ich überlegte, was ich tun konnte, um an das notwendige Geld für einen Fahrradkauf zu kommen. Denn das war mir damals schon klar: Man kann sich Geld verdienen! Ich spürte diese unglaubliche Energie und Kraft und wusste, dass ich den Umständen ein eigenes Fahrrad abtrotzen konnte!

      In den folgenden Wochen entwickelte ich große Kreativität darin, mich in irgendeiner Form nützlich und dienstbar zu machen, für Geld, versteht sich.

      Mit einem Handwagen sammelte ich Schrott und Altmetalle und brachte sie zum Schrotthändler. Ich ging für ältere Leute aus der Nachbarschaft Einkäufe erledigen, ich verkaufte das knapp vorhandene Spielzeug, auf das ich verzichten konnte, an meine Mitschüler und vieles mehr. Jeden Abend zählte ich meine Ersparnisse. Und immer, wenn etwas dazugekommen war, freute ich mich und spürte wieder diese wilde Entschlossenheit, die mich stetig vorwärtstrieb. Gleichzeitig stieg mit jedem Pfennig, den ich sammelte, eine vage Gewissheit in mir auf, dass ich es schaffen würde. Und noch etwas Überraschendes passierte: Je mehr ich mich abrackerte, umso mehr Respekt, Anerkennung und Unterstützung bekam ich aus meinem Umfeld. Eine ältere Dame aus der Nachbarschaft, die mich schon länger kannte und beobachtete, steckte mir plötzlich fünf Mark zu, ein Vermögen! Die Mutter eines Freundes verriet mir, wo sie einen großen Berg Schrott gesichtet hatte, und so ging es weiter. Aus allen Richtungen bekam ich Hilfe. Alle wussten, welches Ziel ich erreichen wollte. Natürlich tat auch meine Mutter, was sie konnte.

      Ungefähr drei Monate dauerte es, bis endlich ein nagelneues Fahrrad vor meiner Haustür stand. Ich war unglaublich stolz! Gleichzeitig aber hatte ich wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, deren Wert und Tragweite ich erst in meinem späteren Leben wirklich verstehen sollte. In dieser Klarheit, wie ich sie nachfolgend formuliere, waren sie mir damals natürlich noch nicht verfügbar, aber auf der emotionalen Ebene war alles vorhanden, und jedes einzelne Gefühl, das damit verbunden war, spüre ich noch immer, auch während ich diese Zeilen schreibe:

      • Wenn du fest entschlossen bist, etwas zu erreichen, kannst du es schaffen.

      • Die mit der Entschlossenheit verbundene Emotion (in meinem Fall Wut), die du in dir spürst, kannst du zu deinem Verbündeten machen.

      • Durch Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit kannst du die Chance, dein Ziel zu erreichen, erhöhen.

      • Wenn du dich entschließt, etwas zu erreichen, werden andere

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