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fällt das Urteil aus. Wenn derjenige, der den Rat gibt, selbst ein ängstlicher Typ ist, vielleicht Veränderungen scheut und Sorge vor Ablehnungen und Schmähungen hat, wird er unweigerlich diese persönlichen und somit nur für ihn richtigen Erfahrungen in seine Empfehlungen einfließen lassen. Die eigenen negativen Erfahrungen dieser Rat gebenden Person werden dabei besonders stark gewichtet und so zu einem guten Teil auf dich übertragen. Das Ergebnis ist, dass dir dieser wohlmeinende Ratgeber nachdrücklich abrät, dieses Ziel erreichen zu wollen.

      Das ist meist kein böser Wille. Der andere meint es gut und glaubt, dich beschützen zu müssen. Er will das Beste für dich und merkt nicht, dass der daraus resultierende Stillstand gar nicht das Beste für dich ist. Selbst unsere besten Freunde und engsten Angehörigen stellen manchmal keine Ausnahme dar.

      Gelegentlich spielen sogar (unbewusst) Neid und Missgunst eine Rolle. Selbst bei vermeintlich guten Freunden kann das der Fall sein. Denn wenn es dir gelingt, dein Vorhaben zu realisieren, stehst du vielleicht besser da als der Ratgeber. Dann bist du die Person, die Lob und Anerkennung bekommt, und nicht er selbst. Das lässt sich für manch einen nicht gut aushalten.

      Mit anderen Worten: Ratschläge sind selten neutral. Sie sind geprägt von den Erfahrungen und Zielen der anderen Person. Statt nach Ratschlägen solltest du deshalb nach Unterstützung suchen! Unterstützer sind Investoren. Sie investieren mit ihrem eigenen Wissen und ihren Erfahrungen in dich und wollen, dass du erfolgreich bist! Das heißt nicht, dass Investoren blind deinen Vorstellungen folgen. Sie versuchen lediglich herauszufinden, ob sich ein Investment lohnen würde. Mit kritischen Fragen versuchen sie die Schwachpunkte deines Vorhabens aufzudecken, um Lösungen hierfür zu finden. Damit wirst du selbst inspiriert, lösungsorientiert vorzugehen. Sie stellen demzufolge keine Warum-Fragen, womit in den meisten Fällen die Vergangenheit fokussiert wird, sondern sie stellen Wie-Fragen, die sich auf eine Lösung konzentrieren. Ratgeber bleiben im besten Falle neutral, aber sie unterstützen dich nicht zwangsläufig. Stattdessen denken und handeln sie oft problemorientiert. Natürlich heißt das nicht, dass du beratungsresistent sein solltest. Ehrliche Rückmeldungen können und sollen dich vor Fehlern bewahren. Du kannst dann eben abwägen und dich vielleicht noch mit weiteren Personen beraten.

      Beachte bitte die folgenden Punkte, bevor du andere um Rat fragst. Wenn du unbedingt ein Feedback brauchst, frage dich zuerst, ob diese Person, die du um Rat fragen willst, für dein Anliegen auch kompetent ist. Hat sie selbst schon ähnliche Vorhaben wie deines auf die Beine gestellt? Steht sie an der Stelle, wo du erst noch hinwillst? Kann sie also aus eigenen Erfahrungen heraus Tipps geben? Ist diese Person jemand, der Probleme eher als Herausforderungen, also lösungsorientiert betrachtet und Stolpersteine selbstbewusst aus dem Weg räumt? Oder ist diese Person jemand, der selbst schnell resigniert, wenn ihr der Wind entgegenweht? Falls ja, wähle lieber einen anderen Ratgeber.

      Frage dich auch, ob diese Person den Sachverhalt wirklich unabhängig betrachtet. Wenn sie auch nur den kleinsten Nachteil erleiden könnte, sofern du erfolgreich mit deinem Vorhaben bist, besteht die Gefahr einer befangenen Beurteilung. Wenn diese Person selbst mit beiden Beinen im Leben steht und eigene Erfolge vorweisen kann, stehen die Chancen besser, dass du ein unabhängiges Urteil erhältst.

      Gehe außerdem gut vorbereitet in das Gespräch und überlege dir vorher genau, welche Fragen du dieser Person stellen wirst. Formuliere vorab für dich selbst dein Ziel und deine Absicht dahinter. Sammle zuvor Beweise dafür, dass dein Vorhaben gelingen wird, und dafür, warum derjenige der richtige Ansprechpartner für das Vorhaben ist. Fertige dir Notizen dazu an. Arbeite zusätzlich mit der Mentoren-Technik, die du später noch kennenlernen wirst. Wie würden Personen, vor denen du selbst große Achtung hast, das Erreichen dieses Ziels angehen?

      Und: Nutze nach Möglichkeit auch unabhängige Beratungsangebote. Es ist durchaus sinnvoll, für eine unabhängige Beratung Geld zu bezahlen. Berater und Coaches sind geschult und darauf spezialisiert, dir zielführende Fragen zu stellen und dir dabei zu helfen, Selbstsicherheit zu erlangen, ohne dich in die Ratschlag-Falle tappen zu lassen. Das Wichtige aber ist, dass dieser Personenkreis aus einer anderen, neutraleren Perspektive auf deine Situation und dein Ziel schaut, als jemand aus deiner Familie oder deinem Freundeskreis.

       Fallbeispiel:

       Zu mir kam eine junge Frau, die als Franchisenehmerin* die Filiale einer großen Fitnesskette von einer anderen Franchisenehmerin übernehmen wollte, die mit eben dieser Filiale gerade erst insolvent gegangen war. Die Klientin war sich selbst nicht sicher, ob das eine gute Idee sein würde, und suchte meinen Rat. Mir lag sofort auf der Zunge zu sagen, dass sie lieber die Finger davonlassen sollte, wenn ihre Vorgängerin bereits insolvent aus der Sache hervorgegangen war. Das musste ja schließlich seine Gründe gehabt haben. Doch das tat ich nicht.

       Ich schlug stattdessen vor, dass wir das einmal alles genau durchrechnen. Wir addierten alle anfallenden Kosten und die voraussichtlichen Einnahmen, und am Ende schaute mich die Klienten mit großen Augen an und sagte: „Das rechnet sich ja gar nicht! Da komme ich ja nie auf einen grünen Zweig!“

       Dabei stellte sich heraus, dass der bisherige Franchisegeber exorbitante Franchisegebühren erhob, ohne dafür besonders viel zu leisten. Die Klientin wollte aber unbedingt in der Fitnessbranche selbstständig sein. Deshalb überlegte sie zielorientiert, wie sich das ganze Projekt rentabler gestalten ließe.

       Einige Wochen später kam diese Klientin nochmals auf mich zu. Sie hatte viel recherchiert und einen deutlich seriöseren Franchisegeber mit nachvollziehbaren Kostenstrukturen und Franchisegebühren gefunden. Und siehe da: Jetzt rechnete sich das Vorhaben!

      Ich hatte dieser Klientin zu keinem Zeitpunkt zu- oder abgeraten, sondern nur viele Fragen gestellt und das getan, was jeder ordentliche Kaufmann vor einer Unternehmensgründung macht, nämlich die Rentabilität des Vorhabens überprüft.

      Solltest du dir also Ziele setzen und eine Rückmeldung dazu benötigen, weil du dir selbst nicht ganz sicher bist, auf dem richtigen Weg zu sein, suche dir jemanden, der dir viele Fragen stellt, statt dir viele (Rat-)Schläge zu geben! Dann wirst du dich danach auch nicht niedergeschlagen fühlen.

      

Zusammenfassung:

       Wenn wir aus unserem Innersten heraus ein Ziel erreichen wollen, spricht man von einer intrinsischen Motivation. Bei der extrinsischen Motivation hingegen ist das Handeln von der Aussicht auf konkrete äußere Belohnungen oder Vorteile geprägt. Es handelt sich dann um Ziele, die eine andere Person oder ein ganzes System von Personen mit dir, durch dich oder für dich erreichen will. Dein innerer Schweinehund fühlt sich vor allem dann herausgefordert, wenn du dir über deine eigene intrinsische Motivation nicht klar bist, dich gleichzeitig aber von externen Belohnungen locken und lenken lässt.

       Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, extrinsische Ziele zu verfolgen und sich den damit verbundenen Regeln zu fügen, um selbst erfolgreich sein zu können. Wichtig ist dann aber, dass diese von außen vorgegebenen Ziele nicht deinen eigenen Wünschen und Interessen widersprechen. Wenn du dich bezüglich eines neuen Projektes oder einer geplanten Zielerreichung mit einer anderen Person austauschen willst, suche dir jemanden, der dir möglichst viele ziel- und lösungsfokussierte Fragen stellt und weniger oder am besten gar keine Ratschläge erteilt. Ratschläge entspringen den subjektiven Erfahrungen des Ratgebers, der dir damit seine eigene, manchmal eingeschränkte Sicht der Dinge präsentiert. Im Gegensatz dazu helfen dir intelligente und lösungsfokussierte Fragen, deinen individuellen Weg zum Ziel zu finden.

       Übung: Unterscheide Verbündete von Bremsern

      Manchmal ist es im Vorfeld eines Zielsetzungsprozesses notwendig, sein soziales Umfeld zu überprüfen und herauszufinden, wer zu den potenziellen Unterstützern gehören könnte und wer uns tendenziell abhalten wird, Veränderungen einzuleiten und persönliche Ziele zu erreichen.

       Aufgabe:

      Notiere hier die Namen von mindestens drei Personen aus deinem Umfeld, bei denen du die Erfahrung

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