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beeinflusst, entwickelte Marx die Idee einer klassenlosen Gesellschaft. Seitdem Marxismus genannt. Ideologische Voraussetzung für alle sozialistischen Systeme weltweit. In Demokratien und Diktaturen. Jeweils mit anderen Prämissen und Konsequenzen.

      In Deutschland wählte der Reichstag 1919 Friedrich Ebert zum ersten Präsidenten der Weimarer Republik. Der ersten Demokratie nach Jahrhunderten monarchischer Herrschaft von Fürsten, Königen und Kaisern. Als überzeugter Sozialdemokrat verstand sich Ebert als Repräsentant aller Deutschen. Versuchte aber auch stets, kooperationswillige Teile der bürgerlichen Mitte in seine Politik einzubeziehen. Deutschland sollte nach dem vier Jahre währenden Krieg wirtschaftlich wieder aufgebaut, ein geordneter Rechtsstaat hergestellt werden. Jeder konnte seine Meinung sagen, auf Versammlungen und im Parlament, ohne wie früher für eine abweichende bestraft zu werden. Rosa Luxemburg z. B. kam ins Gefängnis, als sie 1914 in Zeitungen Deutschen empfahl, den Wehrdienst zu verweigern.

      Präsident Ebert konnte nicht verhindern, dass radikale Freischärler Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 ermordeten. Ihre kommunistische Weltanschauung der Anlass. Einer Frau, die den Begriff der Freiheit als die «Freiheit des Andersdenkenden» definierte.

      Weltweit spürbare wirtschaftliche Auswirkungen des ersten Weltkrieges und gleichzeitiges Erstarken zeitkritischer Stimmen führten in vielen Staaten der Welt zu Aufständen und Revolutionen. Die nicht selten in Diktaturen endeten. Es können hier nur die größten Verbrecher gegen die Menschlichkeit genannt werden und die Zahl der Todesopfer ihrer diktatorischen Systeme.

      «Adolf Hitler» in Deutschland, größter Verbrecher aller Zeiten mit 55 Mio Toten insgesamt. «Mao Zedung» ließ 35 Mio in China umbringen. «Josef Stalin» 25 Mio in Russland. «Kim il Sung» ließ 3,5 Mio Bürger Nordkoreas ermorden. «Pol Pot» 1,7 Mio seiner Gegner in Kambodscha. Über eine Million Opfer unter der Diktatur «Benito Mussolinis» in Italien, General Francos in Spanien, «Sadam Husseins» im Irak. Im Iran unter «Chomeniei» werden 600.000 Opfer genannt. Eine Vielzahl selbsternannter Stammesfürsten in Afrika und durch Korruption, Erdöl, und Drogenhandel reich gewordene Staatenlenker in Mittelamerika, deren Opfer nicht bekannt sind. Es dürften etliche zehntausend sein, die wegen anderer Meinung ermordet wurden.

      Die 1988 gegründete «Human Rights Watch» eine der vielen NGOs, Nichtregierungs- Organisationen, klagt an. Bringt Potentaten vor Gericht, die Menschenrechte verletzten. Erreichen weltweite Verbote z. B. von Streubomben. Bisher von 100 Staaten unterzeichnet.

      Wer glaubt, im einundzwanzigsten Jahrhundert ist alles besser als früher, der irrt. Es haben sich nur andere Möglichkeiten ergeben. Machtkämpfe andere, subtilere Formen angenommen. Es bleibt bei Drohungen bisher, Interkontinental-Raketen mit Atomsprengköpfen startbereit.

      Jedoch ad hoc Meinungen verbreitet im Internet. Ein rasanter, technischer Fortschritt erlaubt es, per Tastentipp global zu agieren. Unautorisiert Meinungen zu streuen, die sich Millionen Follower zu eigen machen. Anonyme Meinungsmacher hetzen gegen angebliche Feinde auf. Finden Anhänger. Erzeugen geballte Ladungen Sprengstoff mit Folgen für das friedliche Zusammenleben von Menschen und Völkern.

      Auch das die negative Seite einer technischen Entwicklung. Denn jeder Fortschritt ist ein Rückschritt, weil er auch zum Missbrauch anregt. Positiv dagegen, dass Menschen per Smartphon von den Vorteilen persönlicher Freiheit erfahren. Überall in der Welt. Auch in Staaten, die per Datentechnik ihre Bürger rund um die Uhr kontrollieren. Selbst im tiefsten Dschungel Afrikas, den entlegensten Krals sind Menschen informiert. Viele, nicht alle protestieren. Die Angst sitzt tief. Doch Freiheit lockt und sie entschließen sich, ihr Heimatland zu verlassen. In eine Zukunft, die ungewiss ist, aber hoffen lässt.

      Noch ein negatives Beispiel der propagierten Meinungs- und Handlungsfreiheit. Auch demokratische Einrichtungen in den USA wie Fonds und Stiftungen mischen sich in private Belange der Menschen ein. Spenden Millionen und agieren vor Ort. Aktiv in den Entwicklungsländern Indien, Korea, einige Staaten Afrikas, die Geburtenrate zu verringern. Sie sei ihrer Meinung nach eine Gefahr für den Wohlstand westlicher Länder. Es kümmert sie nicht, dass organisierte Abtreibung und Zwangssterilisation Proteste auslösen. Das Gegenteil bewirken.

      Denn Kinder sind in diesen überwiegend agrarwirtschaftlich organisierten Ländern die einzige Alterssicherung. In Russland zu wenig Männer, in China zu wenig Frauen. Der Nachwuchs fehlt, das Problem. Völker könnten aussterben oder auswandern. Sich mit anderen mischen und genuine Eigenschaften verlieren.

      Auch Aktionen unter dem Mäntelchen der Nächstenliebe sind nur möglich, weil Meinungen heute Macht haben. Die Macht, Realitäten zu ändern. Wenn sie kumuliert veröffentlicht zur Meinung vieler, ganzer Gesellschaften werden. Damit sind wir beim Thema dieses Buches.

       Anfangs schien alles gut

      Als Gott Adam, den ersten Menschen erschuf und aus einer seiner Rippen Eva, geschah Unerhörtes: Gott, der einer in drei Personen und doch ein einziger Wille ist, begründete die Meinungsfreiheit. Adam und Eva sollten nicht nur für die Fortpflanzung, sondern auch für die Meinungsbildung unentbehrlich sein.

      Man könnte sich gut folgendes Szenario vorstellen: Adam der Meinung, hier in einem Paradies lässt es sich gut leben. Genug Früchte, satt zu werden. Genug Quellen, den Durst zu stillen. Stolz machte es ihn, als es ihm gelang, aus herabgefallenen Ästen eine Hütte zu bauen. Von ihm aus könnte es so weiter gehen bis in alle Ewigkeit.

      Eva half ihm dabei, weil sie dachte, ich muss Gott gehorchen. Er hat mich an seine Seite gestellt. Im Stillen aber dachte sie: langweilig auf die Dauer, zu tun, was Adam will. Auch gelüstete es sie nach Abwechslung im immer gleichen Alltag. Begab sich auf Wanderung, um Neues zu entdecken.

      Eva fand einen Baum mit rotgoldenen Früchten, den sie nicht kannte. Ein fremdes Wesen schlängelte sich um einen Ast, sah sie an und versprach ihr Gottes Lob, wenn sie eine dieser Früchte esse. Denn dann könne sie Gut und Böse unterscheiden.

      Begeistert lockte sie ihren Gefährten, auch eine Frucht zu essen. Adam ließ sich gern verführen, was man ihm nachfühlen kann. Den Rest der Geschichte kennen wir. Gott vertrieb sie aus dem Paradies, weil sie getan, was er ihnen verboten hatte. Draußen aber lernten sie die Liebe kennen. Den Unterschied zwischen Mann und Frau. Von denen jeder eine eigene Meinung hat.

      Stimmt die Geschichte im Alten Testament, hatte sich auch Abraham im hohen Alter damit abgefunden, dass Sara, seine Frau, keinen Sohn mehr gebären konnte. Söhne waren die Zukunft des jüdischen Volkes. Sara aber war anderer Meinung. Auch wenn sie zu selbst über das gebärfähige Alter hinaus, müssten Söhne geboren werden. Damit ihr Volk nicht ausstirbt. Drängte ihren Mann zum Geschlechtsverkehr mit Hagar, ihrer Dienerin.

      Abraham folgte ihr, auch weil es geltende Meinung war, und zeugte mit Hagar einen Sohn. Sie nannten ihn Ismael. Er gilt als Stammvater der Araber. Mohammed soll von ihm abstammen. Der erstgeborene Sohn Isaak Stammvater der Juden. Ob die Bibel heute noch Juden überzeugt? Immer noch werden in religiösen Familien Knaben innerhalb der ersten acht Tage nach der Geburt die Vorhaut abgeschnitten. Ihre Zeugungslust als Mann zu steigern. Damit das Volk Israel nicht ausstirbt.

      Jeder weiß, dass Mann und Frau nicht nur körperlich verschieden sind. Ebenso wichtig ihre unterschiedliche Auffassung in vielen Bereichen. Männer agieren überwiegend zielbewusst und auf Erfolg bedacht. Frauen reagieren. Einfühlsam, auf Ausgleich bedacht. Aufgrund biblischer Überlieferung bildet sich der Mann ein, er sei der erste Mensch gewesen und werde deshalb immer der Erste sein. Handelt entsprechend, gezielt oder intuitiv. Nicht viel hat sich daran bis heute geändert. Obwohl Frauen gut ausgebildet und selbstbewusst geworden sind. Mit Sachkenntnis und sensiblerem Gespür sich mehr und mehr in Chefetagen und Parlamenten durchsetzen. Nicht diktatorisch, sondern auf partnerschaftlicher Basis.

      Immer schon gab es Frauen und Männer, die mit ihrer eigenwilligen Meinung die Gesellschaft weitergebracht haben. Erfindungen gemacht, Neuerungen durchgesetzt, trotz Widerständen und bürokratischer Willkür. Überzeugt, die anderer Meinung waren. Leider auch gewaltsam, wie die Geschichte beweist.

      Die Leistungen von Männern und Frauen ließen sich auflisten. Den Beweis zu erbringen, dass die Schöpfung auf Vielfalt angelegt ist. Nicht nur männliche, auch weibliche Beweise ihres Könnens haben Geschichte

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