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      Manches hat sich doch geändert,

      andre Regeln gibt es jetzt,

      doch tanzt jemand aus der Reihe,

      immer noch wird da gehetzt.

      Wer heut außerhalb der Normen

      sich bewegt, das wird gesehn,

      viele finden es so furchtbar,

      doch ich finde Vielfalt schön.

      Ingrid Rathje-Kohn

      26.11.20

       Kriegsgeburt

      Dor weer eenmal, lang is dat her,

      dat rummst un donnert öbert Feld,

      as ik noch in den Froschdiek weer,

      ik dacht, ik will se sehn, de Welt.

      Dat kracht und dröönt, wat is dor los,

      ik kann´t vun hier nich seen,

      de Froschdiek is min Moders Buuk,

      mien Drängeln geef ehr Wehn.

      Denn steek ik rut mien Näs und luur,

      und möök de Oogen wedder to.

      Ik hang mi an de Nabelschnur,

      wull doch noch leber miene Roh.

      Dat weer to laat, ik kunn nich trüch,

      se holt mi an dat Licht !

      Wenn man erst so wiet kamen is,

      denn röppt de nächste Schicht.

      Und ik keem rut, und dor weer Krieg,

      uns Naabersfru mi denn vertellt:

      "Dat segg ik di, du lüttje Deern, -

      kümmst in ne bitterböse Welt!"

      24.11.200

       Anderswelt

      Am 12. März um Mitternacht,

      hab ich es mir so ausgedacht,

      will nicht mehr geistern eine Stunde,

      mit Körper ich die Welt erkunde

      und schlüpfe nicht nur so zum Schein

      ins neugeborne Kind hinein.

      Und gleich mein Dasein ändert sich,

      die Menschen plötzlich SEHEN mich,

      voll Freude lächeln sie so warm

      und halten schützend mich im Arm.

      Ins Wärmebett ich komm hinein,

      ich bin ja noch so furchtbar klein.

      Ich seh die Welt mit Menschenaugen,

      doch Anderswelt ist auch noch da,

      woran die Leute nicht mehr glauben,

      das meinem Herzen ist so nah,

      ich spüre sie, die alten Freunde,

      sie schenken, was man Zufall nennt,

      ich sende dankbar euch Gedanken.

      Ihr zeigt mir, daß ihr mich noch kennt.

      8.4.2019

       Profifotograf

      War neulich beim Profi-Fotografen,

      hat ein Bild von mir gemacht,

      gibt nur wenig Foto-Bilder, wo die Ingrid gar nicht lacht.

      Alles ist naturgewachsen, nur die Brille ist gekauft,

      und ein bisschen Lippenstift was die Ingrid sonst nicht braucht.

      Locken kommen nicht von Wicklern,

      Haare strubbeln selbstgewollt

      Bin, wie ich nun einmal bin,

      hab darüber nie geschmollt.

      18.10.20

       Erinnerungen

      Rotfuchs

      Ach, wie leuchtete mein Haar,

      natürlich rot vor Tag und Jahr,

      als Kind fand ich das gar nicht toll,

      so mancher Spruch von Häme voll.

      Der Rotfuchs und das Teufelsfeuer

      mich ärgerten oft ungeheuer,

      und Rotfuchs lauf, die Hölle brennt,

      seht doch mal, wie der Teufel rennt,

      dann zeigte ich so manches mal

      die Hexenglut mit Wiederhall.

      Wenn meine Hand die Wange traf,

      dann guckte jeder wie ein Schaf,

      wenn Friedlichkeit so ausgenutzt,

      Beherrschung einmal weggeputzt,

      dann fuhr das Feuer aus dem Haar

      in alle Glieder wunderbar.

      Dann liefen SIE und waren still,

      ein herrlich freies Fuchsgefühl.

      Jetzt leuchtet mir der Kopf nicht mehr,

      es ist so schad, es fehlt mir sehr.

      Von mal zu mal bei dem Frisör

      erblaßt mir weiter mein Kulör,

      nicht einzeln mehr die Haare grauen,

      nur Sonnenschein läßt manchmal schauen,

      wie früher war die Farbenpracht,

      die mich zum "Goldlöckchen" gemacht.

      6.4.2019

       Struppi

      Struppi war mein kleiner Hund,

      heiß geliebt, doch gar nicht weich,

      Wolle-Holz war in ihm drin,

      Kunstfell struppig, dünn geschleift,

      Freundin dreistet sich ganz bös,

      ihn an seinem Schwanz zu ziehn,

      meine Hand flog durch die Luft,

      zischt zu ihrer Wange hin,

      eh ich dachte, klatschte es,

      Freundin schreit, ich tröste Strupp,

      daß sie hatte Brüder drei,

      das war mir grade herzlich Schnupp.

      29.6.2019

       Lachen im Keller ?

      Zum Lachen in den Keller gehn?

      Warum denn nicht, ich werd mal sehn.

      Im Keller lagert mancher Schatz,

      für den ist oben wenig Platz,

      für andre ist es ohne Wert,

      Erinnerung es MIR beschert.

      Im Keller ist es duster,

      da wohnt ein armer Schuster,

      der möchte gerne auch mal lachen,

      drum werd ich ihm ne Freude machen,

      wir lachen unten im Duett,

      und haben es so fröhlich nett.

      Und als ich einmal klein war, da hatten wir nen Hocker,

      den hab ich immer umgedreht, da spielte ich ganz locker

      das Spiel mit diesem Schuster,

      im

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