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Shinobi - Dem Untergang geweiht. Danny Seel
Читать онлайн.Название Shinobi - Dem Untergang geweiht
Год выпуска 0
isbn 9783749736225
Автор произведения Danny Seel
Жанр Контркультура
Серия Shinobi
Издательство Readbox publishing GmbH
„Wenn du nicht respektvoll redest, dann brauchst du nicht einmal auf dein Überleben zu hoffen, denn er wird dich sofort hinrichten, verstanden?“
Noriaki wartete nicht die Reaktion seines Gefangenen ab und öffnete die Schiebetür. Bevor Yujiro hätte einen Blick hineinwerfen können, wurde er von Noriaki in die Knie gezwungen, während sich seine beiden Entführer selbst hinknieten.
„Mein Herr, wir sind zurückgekehrt.“
Erst jetzt bekam der Chūnin eine Chance aufzublicken. Als er es tat, bemerkte er, dass er sich in einem großen Raum befand, wahrscheinlich dem größten des ganzen Gebäudes. Vor sich sah er eine Estrade, die dafür sorgte die Überlegenheit des darauf Sitzenden zu zeigen.
Zwei dünne Männer, die gleichzeitig wie kampferfahrene Krieger und wie einfache Boten wirkten, knieten etwas abseits auf dem niedrigeren Boden und sahen ihn neugierig an. Zu Kiyonoris Überraschung stand ein Samurai mit durchdringendem Blick rechts an der Wand und betrachtete ihn prüfend. Seine eingeölten Haare glänzten und seine Hand umklammerte das Schwertpaar, das an seiner Hüfte hing. Es war offensichtlich, dass er eine Wache oder ein Leibwächter von Teruos Herrn war.
Schlagartig schnappte Yujiro nach Luft, als er sah, wer im Schneidersitz auf den Tatami-Matten des erhöhten Bodens saß. Der Mann vor ihm hatte eine Tätowierung auf der Stirn, die aufgrund seines fast kahlen Schädels sofort auffiel. Die vielen Narben auf seiner blassen Haut schienen seinen Bartwuchs leicht einzuschränken, denn Bartstoppeln übersäten ungleichmäßig sein Gesicht.
Kiyonori konnte seinen Augen nicht trauen, als er seinen Erzfeind und den Mörder seines Vaters in prachtvollen Gewändern direkt vor sich sah: Sowano Takeru.
10. Takeru
„Yujiro, mein alter Freund!“ Mit einem Grinsen streckte Takeru gastfreundlich die Arme aus, als ob er tatsächlich einen lang verschollenen Bekannten begrüßte. „Wie lange ist es schon her? Hmm … zweieinhalb Jahre, wenn ich mich nicht irre. Wieso hast du uns nicht im voraus Bescheid gesagt, dass du vorbeikommen würdest? Wir hätten dir ein Festessen vorbereitet.“
Kiyonori war über das Aussehen seines alten Feindes erstaunt. Takerus Haare hatten einen Grauton angenommen und er sah viel älter aus, als er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Offensichtlich lagen seine besten Jahre einige Zeit zurück.
Was jedoch noch bemerkenswerter war, war seine Kleidung. Er trug einen seidenen Kimono, dessen Stoff aus unstrittiger Qualität bestand. Er war komplett schwarz mit Ausnahme des goldenen, gestrickten Drachens auf dem Kimono, dessen großes Haupt auf Sowanos Brust über seinem Herz abgebildet war. Trotz dieser Eleganz, trug er ein Ninjatō in einer Saya, einer Schwertscheide, die an seiner Hüfte hing.
„Es freut mich wirklich, dich zu sehen“, fuhr er zufrieden fort. „Kanagisama hat Kopfgeld auf dich ausgesetzt. Zwei ganze Ryō! Ganz beeindruckend für einen einzelnen Mann.“
Er setzte eine kurze Pause ein, als er an Kanagis Auftrag dachte. Kanagi, ein Folterer in den Diensten des Oda-Clans, der vor zwei Jahren Yujiro, seinen Bruder sowie Kuro, einen ihrer Kameraden, gefoltert hatte, war derjenige gewesen, der ihn aufgesucht hatte, um ihn mit dieser Mission zu beauftragen. Natürlich hatte er sie nicht abgelehnt.
Takeru räusperte sich. „Doch wieso erzähle ich dir all das? Ich bin mir sicher, du weißt, wovon ich rede.“ Seine Augen nahmen einen listigen Glanz ein, als er seinem Gefangenen direkt in die Augen schaute. „Vor zwei Jahren habe ich nämlich zwei meiner Leute nach Kyoto, während des Festivals Gion Matsuri, losgeschickt. Komischerweise kehrte nur einer von ihnen zurück mit der Behauptung dir begegnet worden zu sein. Ich frage mich sogar heute noch: Wo ist der zweite verblieben?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich von Yujiro ab und blickte den bewegungslosen Samurai an. Dieser schien Takerus Monolog mit unbewegter Miene zu folgen.
„Isonosan, geht nach Kiyosu und sorgt dafür, dass ich eine Audienz bei Kanagisama bekomme. Sie wissen, dass er Sie mehr respektiert als meine anderen Männer.“
„Und wann bekämen Sie gerne bei ihm eine Audienz?“, erkundigte sich Isono monoton, wobei er Yujiro immer noch misstrauisch aus den Augenwinkeln beobachtete.
„So schnell wie möglich“, erwiderte Takeru entschlossen. „Seht zu, dass Sie ihn noch heute sprechen.“
Der Samurai verbeugte sich. „Wie Sie wünschen.“
Während Isono das Zimmer verließ, schaute sich Sowano mit leichter Ungeduld um. „Wo bleibt mein Tee?“
Kaum hatte er dies gesagt, erschien eine Frau durch eine Seitentür, die Mitte Zwanzig zu sein schien, und überreichte ihm mit einer Verbeugung eine Tasse Sencha, Grüntee. Yujiro musste sich sofort die Frage stellen, ob sie hier aus eigenem Willen als Magd diente oder dazu gezwungen wurde. Takeru schien sie jedoch kaum wahrzunehmen, denn er würdigte sie nicht einmal eines Blickes und winkte Noriaki sowie Teruo zu sich.
„Kommt her. Ich glaube, ihr habt eure Belohnung verdient …“
Als sie näherkamen, musterte die Magd Kiyonori vorsichtig, bevor sie das Zimmer verließ. Währenddessen fummelte Takeru in einem kleinen Beutel und übergab dann seinen Untergebenen, die nun vor ihm knieten, ihren Anteil der Belohnung für die Gefangennahme des Chūnin. Gierig nahm Noriaki die Münzen und starrte sie einen Augenblick an, bevor er sich zufrieden verbeugte.
„Sowanosama, ich hätte gern gewusst, ob Ihr noch Platz für einen weiteren Genin hättet.“
Prüfend sah ihn Takeru an, nickte aber dann. „Freilich, tu ich das. Außerdem hätte ich Ihnen auch keine andere Wahl lassen können, weil Ihr mein geheimes Anwesen gesehen habt und jetzt dessen Lage kennt. Doch darüber werden wir später reden.“ Mit einer Handbewegung gab er ihnen Bescheid, dass sie sich wieder hinknien konnten. „Was dich angeht, Yujiro, so bin ich mir noch nicht sicher, ob ich dich Kanagisama lebend überreichen oder ob ich dich jetzt sofort töten soll. Wer weiß, vielleicht entlohnt er mich noch mehr, wenn ich dich lebendig in seine Arme aushändige. Was meinst du?“
Neugierig blickte er Kiyonori an, der die ganze Zeit nur still zugehört hatte. Als er keine Antwort bekam, setzte Sowano sein sich einem Monolog ähnelndes Gerede fort.
„Ach ja, wegen deiner letzten Bekanntschaft mit Kanagisama habe ich keinen Zweifel, dass du lieber tot wärst, als ihm noch einmal zu begegnen. Schließlich starb dein Freund dort nach ziemlich tierischer Folter.“
Entsetzt und zugleich etwas überrascht blickte der Chūnin auf. „Woher weißt du das?“
Takeru schnaubte erfreut. „Tut gut endlich deine Stimme zu hören. Nach all den Jahren wirst du deinem Vater immer ähnlicher … Das gibt mir jedoch noch mehr Anlass dich loszuwerden.“
Yujiro nahm tief Luft, bevor er die Frage stellte, deren Antwort er schon seit einiger Zeit wissen wollte: „Weshalb haben deine Männer und du Nabari und vor allem Momochisama attackiert?“
Takeru lächelte. „Ach, du glaubst doch etwa nicht, dass Momochisama mein Ziel war? Ein gewisser Mann hat mich einfach dafür bezahlt, bestimmte Informationen für ihn zu besorgen und die befanden sich in Momochisamas Haus. Aber das geht dich gar nichts an.
„Ich würde ja gerne bleiben und mit dir weiterplaudern, doch ich befürchte, dass ich noch einige Vorbereitungen treffen muss, bevor ich mit dir nach Kiyosu losziehe“, erklärte Sowano und musste Teruo nur einen Blick zuwerfen, damit dieser verstand, was zu tun war. „Ich schätze, dass wir uns später sehen werden … Kopf hoch, Yujiro! Du hast noch ein oder zwei ruhige Tage vor dir, bevor dein Todesurteil unterschrieben wird.“
Teruo und Noriaki packten Kiyonori an den Armen und drehten sich um, um zu gehen, wurden jedoch von Takerus Stimme aufgehalten.
„Ach ja“, sagte er und wartete, darauf, dass die drei Männer sich wieder zu ihm wandten. Der Chūnin blieb ausdruckslos, als er Sowano direkt in die höhnenden Augen blickte. Das Lächeln des Letzteren wurde noch breiter, bevor er weitersprach.
„Willkommen