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Читать онлайн."Trotzdem", stellte der Privatdetektiv fest. „Sie kennen Kimberley! Und dafür wird es auch Zeugen geben!"
"Ich habe sie aber nicht umgebracht!", stieß er hervor und atmete dann tief durch. Etwas ruhiger setzte er hinzu: "Vor etwa einem Jahr habe ich sie auf einer Vernissage kennengelernt. Wir verstanden uns ganz gut. Sie war sehr kunstinteressiert und ist auch selbst als Malerin tätig. Ich sagte ihr, dass in meinem Bekanntenkreis auch ein paar Galeristen seien, mit denen ich sie in Kontakt bringen könnte..."
"...und dafür ist sie dann mit Ihnen ins Bett gegangen!" Follett schluckte und wurde knallrot. Bount wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte.
"Woher wissen Sie das?"
"Ich habe es nur vermutet. Hat das denn geklappt mit ihren Bildern?"
"Ein, zwei Verkäufe habe ich ihr vermitteln können. Im Grunde war es ein Anfang, aber dann begann sie sich zu verändern." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bot ihr ein paar kostenlose Sitzungen an, denn mir war schon aufgefallen, dass sie immense seelische Probleme haben musste. Aber es war zu spät..."
"Was meinen Sie damit?"
"Plötzlich verschloss sie sich vor mir. Sie veränderte sich, schien mir manchmal sehr depressiv und niedergeschlagen zu sein, obwohl sie doch auf dem Kunstmarkt einen Anfang gemacht hatte - wenn auch einen bescheidenen. Sie malte auch kaum noch. Wir verloren uns aus den Augen." Jetzt wandte sich Bount endgültig zum Gehen.
"War es meine Frau, die Sie auf mich angesetzt hat, Mister Reiniger?", fragte Follett zuvor noch. Bount hob die Augenbrauen und schüttelte den Kopf.
"Keine Sorge", meinte er.
7
Bount legte den Hörer auf und lehnte sich nachdenklich zurück.
"Und?", fragte June March, Bounts hinreißende Assistentin, wobei sie sich ihren knappen Rock glatt strich.
"War es wirklich Blut?"
Bount nickte.
"Ja. Blutgruppe Null!"
June atmete tief durch.
"Wer hat die nicht!"
"Du sagst es, June."
"Und Kimberley Morgan?"
"Wir werden ihren Vater fragen müssen."
"Wenn sie dieselbe Blutgruppe hat, könnte ihr etwas zugestoßen sein!", meinte June, der Bount von seinem Besuch bei Dr. Follett erzählt hatte. "Ein Eifersuchtsdrama vielleicht! Die Frau dieses Psychiaters könnte von Folletts Verhältnis erfahren und ihrer Nebenbuhlerin einen unfreundlichen Besuch abgestattet haben!"
"Daran habe ich auch schon gedacht", nickte Bount.
"Aber Follett sagte, er hätte Kimberley seit einem halben Jahr nicht gesehen!"
"Vielleicht hat er gelogen, Bount! Das liegt doch nahe! Kimberley ist möglicherweise ermordet worden und er hat keine Lust, darin verwickelt zu werden - ganz gleich, ob er nun seine Frau in Verdacht hat oder nicht! Er hat schließlich einen Ruf und gut zahlende Patienten zu verlieren!" June machte eine kurze Pause und setzte dann hinzu: "Und wenn es genau umgekehrt ist?"
"Wie meinst du das?"
"Follett könnte von Kimberley erpresst worden sein. Vielleicht drohte sie ihm damit, seiner Frau etwas von der Verbindung zu sagen. War sie nicht immer in Geldsorgen? Follett könnte es zuviel geworden sein..."
Aber Bount schüttelte energisch den Kopf. "Mir war gleich klar, dass er Kimberley kannte, aber er schien mir wirklich überrascht darüber zu sein, dass sie vielleicht ermordet wurde. Bis jetzt fehlt uns auch noch die Leiche..."
"Die kann ja noch auftauchen!", gab June den Ball zurück.
Bount zuckte mit den Schultern und stand auf.
"Ich bin mir da nicht ganz sicher!", erklärte er nachdenklich. "Erstens könnte das Blut auch dann von jemand anderem stammen, wenn die Blutgruppe übereinstimmt und zweitens..."
June verschränkte die Arme vor der Brust.
"Da bin ich aber gespannt!", meinte sie provozierend.
"Kimberley war auf einer Art Okkultismus-Trip. In diesen Kreisen werden oft ziemlich blutige Rituale durchgeführt."
June machte große Augen und lachte dann.
"Menschenopfer? Bount, wir sind hier New York City nicht auf irgendeiner Kannibaleninsel!" Aber Bount schüttelte energisch den Kopf.
"Soweit muss man gar nicht gehen, June. Ich spreche von Verletzungen, mit Messern beigebrachte Hautritzen und solchen Dingen. In Verbindung mit Musik und vielleicht auch Drogen wird eine Art Ekstase erreicht." June schüttelte energisch den Kopf und warf dann ihre blonde Mähne in den Nacken.
"Du bist verrückt!"
"Ich habe mich informiert, June. Diese Phänomene gibt es wirklich - zum Beispiel bei dem sogenannten Tanz der Derwische, bei dem sich die Teilnehmer auch eigenhändig verletzen. So stecken sie sich spitze Messer durch die Wangen, ohne dabei irgendwelchen Schmerz zu empfinden."
June zuckte mit den Schultern und stemmte ihre schlanken Arme in die schmale Wespentaille. Bei der Arbeit in einer Detektiv-Agentur kam ja zwangsläufig mit allerhand erstaunlichen Dingen in Berührung, aber irgendwo gab es da auch für sie eine unsichtbare Grenze. Und dies hier ging ihr nun wirklich über die Hutschnur.
"Meine Vorstellung von Ekstase ist das aber nicht!", meinte sie.
Bount grinste.
"Die Geschmäcker sind eben verschieden!"
"Du sagst es!"
"Lange Rede, kurzer Sinn: Kimberley Morgan könnte auch selbst für diesen Blutfleck verantwortlich sein. Jedenfalls meinte das dieser neunmalkluge Kurtz gerade am Telefon. Die zuständige Mordkommission wird die Sache wohl erst einmal auf die lange Bank schieben. Ich war mit diesem Kurtz bei einigen Nachbarn, und die haben natürlich den armen Detective ganz kopfscheu gemacht mit ihren Stories von den seltsamen Zusammenkünften, die in Kimberleys Atelier stattgefunden haben sollen."
"Was haben die denn so erzählt?"
Bount zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Lungenzug, während sein Blick hinaus in den Himmel über dem Central Park ging und genoss für zwei Sekunden den phantastischen Ausblick, den er aus seinem Office in der 7th Avenue hatte.
"Einer will an ihren Armen frische Schnittwunden gesehen haben, ein anderer behauptete, sie hätte eine tote und verstümmelte Katze in den Müll geworfen."
"Scheußlich!"
"Dort wohnen jede Menge schräger Vögel, aber so schräg wie Kimberley scheint niemand zu sein!"
Bounts Blick ging zum Telefon und er dachte an das, was ihm noch bevorstand: Er würde Harry J. Morgan über die Sache mit dem Blutfleck informieren müssen und ihm damit wahrscheinlich einen mittelschweren Schock versetzen.
Keine angenehme Aussicht. Aber wie es schien, konnte Bount dem Industriellen die Hiobsbotschaft nicht ersparen. Aber sich brauchte sich gar nicht die Mühe zu machen, Morgans Nummer zu wählen, denn der rastlose Workoholic selbst war es, der in diesem Moment Bounts Apparat klingeln ließ.
"Es gibt eine Neuigkeit, die vielleicht für Ihre Ermittlungen wichtig sein kann, Mister Reiniger!", meldete er sich.
Bount hob die Augenbrauen.
"Ich höre!"
"Heute hat mich ein Brief von Kimberley erreicht! Ich schlage vor, Sie schauen sich das mal an! Ich kann in einer Viertelstunde in Ihrem Office sein!"
8
"Und