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trotz des dunklen Monds war es klar, wodurch die Sicht ziemlich gut war.

      Die hohe Temperatur war günstig, wie sich herausstellte, weil das Gras nicht vom üblichen Tau nass wurde, sodass die Uniformen trocken blieben. Das machte das Kriechen durchs hohe Gras etwas weniger mühsam.

      So dicht wie möglich am Boden gedrückt, kroch die Gruppe zwischen den Granattrichtern hindurch immer weiter ins Niemandsland zwischen den deutschen und russischen Stellungen.

      Es dauerte nicht lange, bis die Uniformen nass vom Schwitzen an ihrem Körper klebten, und regelmäßig mussten sie mit ihrem Arm die Tropfen um ihre Augen fortwischen.

      Michael kroch voran, und die anderen folgten in einer langgedehnten Reihe.

      Plötzlich zischte von der Sowjetstellung aus eine Leuchtkugel hoch.

      Die langsam an einem kleinen Fallschirm herabsinkende Phosphorpatrone versetzte die Gegend in ein grelles weißes Licht.

      In dem Moment, da die Kugel hochzischte, hechtete Michael sofort in einen Granattrichter, wonach Kurt und Max fast gleichzeitig auf ihn taumelten.

      Die hinter ihnen kriechenden Klaus und Willy ließen sich auch sofort in den ihnen am nächsten Trichter rollen.

      „Igitt!“ ertönte die Stimme von Willy voll Grausen, allerdings so laut, dass es auch für die anderen gut hörbar war.

      Klaus konnte in letzter Sekunde den aufspringenden Willy bei seiner Koppel greifen und zog seinen sich heftig sträubenden Kameraden wieder herunter.

      „Lass mich los“, stöhnte Willy, während er wieder versuchte, sich aufzurichten.

      Eine geballte Faust dröhnte an seinen Kiefer, und dann wurde es still.

      „Verdammt“, ärgerte sich Max, „Was passiert dort? Können die beiden ihr Maul nicht halten. Gleich bekommen wir dank diesem Gequatsche die ganze Rote Armee auf den Hals.“

      „Ruhe“, zischte Michael, „Warten wir zunächst mal eine Weile ab, ob es ruhig bleibt, bevor wir weitergehen. Nach so ´n einer Leuchtkugel müssen wir uns doch zuerst wieder an die Dunkelheit gewöhnen, um wieder etwas sehen zu können.“

      Sie horchten angespannt, aber außer dem Zirpen der Grillen war nichts zu hören.

      Aus den russischen Schützengräben wurde nicht reagiert, woraus sie schlossen, dass die Sowjets nichts gehört hatten.

      Nachdem sie fast eine Viertelstunde still im Trichter gelegen hatten, reichte es Michael, und er blickte vorsichtig über den Rand.

      „Nichts zu sehen oder zu hören“, flüsterte er.

      „Abgesehen davon, dass der Iwan, wenn er etwas Verdächtiges bemerkt hätte, wohl eine zweite Leuchtkugel hochgejagt hätte. Wir gehen weiter!“

      Vorsichtig krochen sie über den Rand des Trichters und schlüpften langsam weiter in Richtung der russischen Stellungen.

      Klaus und Willy hatten gesehen, dass die anderen wieder weitergingen und krochen ebenfalls aus ihrer Grube und schlossen sich wieder an.

      In der Nähe der feindlichen Stellung ließ Michael durch eine Armgebärde haltmachen.

      „Ihr bleibt hier liegen, während ich weitergehe, um zu sehen, wo wir hingeraten sind und ob es sicher ist, weiterzugehen. Wenn nicht, dann versuchen wir es ein Stück weiter rechts, aber zuerst wartet ihr, bis ich zurück bin. Wenn ich nach einer Stunde nicht zurück bin, geht ihr zu den eigenen Linien zurück, denn dann hat der Iwan mich erwischt. Verstanden?“

      Ohne eine Antwort abzuwarten, schlängelte er sich weiter durchs hohe Gras.

      Zehn Minuten später lag Michael am Rand eines russischen Schützengrabens und richtete sich sehr vorsichtig auf, um über den Rand zu sehen.

      Sofort musste er wieder zurückweichen und sich flach auf den Boden drücken, weil Stimmen näherkamen.

      „Eine russische Patrouille“, wusste er, und der Schweiß tropfte über seine Stirn.

      Nichtsahnend und ruhig sprechend gingen zwei Wachposten vorbei.

      Erst als er die Stimmen der Russen nicht mehr hörte, wagte er, wieder vorwärts zu kriechen und über den Rand zu gucken.

      Der Schützengraben war breit und ziemlich tief ausgegraben.

      In dem Moment war das Geräusch einer knarrenden Holztür zu hören, und ein Lichtstrahl fiel in den Schützengraben.

      Kurz waren summende und piepsende Geräusche in der Stille zu hören, bis die Tür wieder zugeschlagen wurde, und die Geräusche verschwunden waren.

      Michaels Herz setzte für einen kurzen Moment aus.

      „So viel Glück kann ein Mensch nicht haben“, dachte er, während er so schnell wie möglich zu der Stelle zurückkroch, an der die anderen warteten.

      Er atmete keuchend, als er berichtete.

      „Wir haben Glück. Schräg uns gegenüber befindet sich ein Funkbunker des Iwans. Es gehen zwei Schildwachen durch den Schützengraben hin und her, aber die fühlen sich wahrscheinlich absolut sicher, denn im Gehen reden die ruhig miteinander und achten also nicht sehr auf ihre Umgebung.

      Wie lange sie für ihre Runde brauchen und wann sie abgelöst werden, weiß ich nicht, also müssen wir einfach sehr schnell sein. Mein Plan ist folgender: Max und ich stürzen uns auf die Schildwachen und machen die ein für alle Mal unschädlich. Wir stürmen dann sofort in den Funkposten und ersticken jede Art des Widerstands im Keim. Klaus folgt uns sofort, nachdem wir mit den Schildwachen abgerechnet haben. Er kann diejenigen, die wir antreffen, kurz vernehmen.

      Der Funker kommt auf jeden Fall mit uns, wenn sich weiter keine brauchbaren Iwans im Bunker befinden. Sind zufälligerweise Offiziere da, dann kommen die mit, aber denkt daran, dass wir nicht mehr als zwei Gefangene mitnehmen können.

      Kurt und Willy bleiben am Rand des Schützengrabens zurück und warten auf uns. Sie behalten auf diese Weise die Übersicht über jeden, der uns zu nahekommt, und können so verhindern, dass wir in diesem Bunker wie die Ratten in der Falle sitzen. Sie halten den Ausgang für uns frei und übernehmen die Gefangenen von uns, wenn wir herauskommen, und hauen dann sofort ab. Wir decken dann ihren Rückzug, während Klaus sich uns anschließt, sodass ihr zu dritt seid für den Fall, dass die Gefangenen sich nicht ruhig verhalten. Von mir aus könnt ihr ihnen eins über den Schädel ziehen, wenn sie euch Schwierigkeiten bereiten, aber sorgt dafür, dass sie am Leben bleiben. Mit einem toten Russen kann von Prelow auch nichts mehr fangen. Alles klar soweit?“

      Die anderen nickten beifällig, wonach Michael sich umdrehte und den anderen voranging.

      Geräuschlos krochen die Waffen-SS-Männer zum Rand des Schützengrabens und warteten dort, schwer atmend und schwitzend.

      Michael hängte seine Maschinenpistole über die Schulter und zog das messerscharfe Kampfmesser aus dem Schaft seines linken Stiefels, während Max die Klaviersaite aus der Tasche seiner Feldbluse nahm.

      An den Enden dieser Klaviersaite waren zwei Holzgriffe befestigt, wodurch es möglich war, die scharfe Saite um den Hals eines Gegners zu legen und mit viel Kraft straff zu ziehen. Hierdurch hatte das Opfer nicht die geringste Chance und konnte erwürgt werden, ohne dass es auch nur einen Laut von sich geben konnte.

      Alle Mannschaften der Kradfahrer Einheit hatten eine solche präparierte Klaviersaite bei sich.

      Das war eine handliche Mordwaffe, und diesen Trick hatten sie den NKWD-Soldaten von Stalins Geheimdienst abgeguckt. Die Klaviersaiten, die sie dabeihatten, stammten auch ausnahmslos von getöteten NKWD-Leuten.

      Es dauerte nicht lange, bis sich Stimmen näherten.

      „Achtung!”, zischte Michael zu Max. „Sobald ich hochkomme, springen wir. Ich übernehme den am weitesten Entfernten der zwei.“

      Max nickte schweigend und zog seine Beine unter sich, um sich für den Sprung abdrücken zu können.

      In

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