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wird er uns leider nicht mehr sagen können.“

      „Es war gestern ziemlich spät, als wir mit dem Mann sprachen, der im Lagerhaus bei Fredo’s Fish Bar übernachtete… Aber war der sich nicht hundertprozentig sicher, einen Porsche gehört zu haben?“

      „Du meinst, McKenzie war auch am Tatort?“ Milo überlegte. „Ich weiß nicht.

      „Angenommen, nicht Gonzales war der Mörder, sondern jemand anders.“

      „Und Gonzales Aufgabe war es nur, das Opfer an den Tatort zu bestellen?“

      „Ich habe keine Ahnung.“

      „O’Rourke, McKenzie, Gonzales – zwei Polizisten und Informant. Alle drei in dubiose Machenschaften verstrickt…“

      „Da gibt es doch noch einen, der dazu passt.“

      „Du meinst, diesen Lieutenant Tom Atkins?“

      „Ja.“

      „Fahren wir zu seinem Revier in der Bronx?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Nein, wir sollten uns erst in McKenzies Wohnung umsehen. Dann wissen wir vielleicht etwa besser, wo wir bei Atkins ansetzen müssen!“

      31

      McKenzie bewohnte eine Wohnung in Chelsea. Das Haus war im Cast Iron Stil gehalten und so groß, dass wahrscheinlich zwei Drittel des Polizistengehalts monatlich für die Miete draufgingen.

      Die Wohnanlage wurde von einem Sicherheitsdienst bewacht. Einer der Uniformierten öffnete uns die Wohnung mit einer Chip Card, die als elektronischer Generalschlüssel fungierte.

      Wir sahen uns um.

      „Das Wohnzimmer ist allein schon größer als die Wohnungen von uns beiden zusammen“, meinte Milo.

      „Neidisch?“

      „Nein. Ich bin ohnehin kaum dort. Und wenn ich daran denke, dass das alles hier wahrscheinlich mit schmutzigem Geld finanziert wurde…“

      Auf dem Wohnzimmertisch lag ein Handy. Es war auf stumm geschaltet. Ich zog mir Latex-Handschuhe über und nahm es an mich.

      „Warum hat er es hier liegen lassen?“, fragte Milo. „Vergessen?“

      „Ein Cop vergisst so etwas nicht“, sagte ich. „Oder hast du schon mal dein Handy vergessen?“

      „Genauso wenig wie meine Waffe.“

      „Er wollte, dass das Gerät hier bleibt, Milo.“

      „Wieso das denn?“

      „Nehmen wir an, jemand hat McKenzie zu dem Parkplatz an der Interstate 76 bestellt.“

      „Gonzales?“

      „Vielleicht. Jedenfalls war es vielleicht jemand, mit dem er nicht gesehen werden wollte. Er lässt also sein Handy hier zurück. Wenn jemand anruft, lässt sich nachher noch feststellen, über welchen Funkmast das Gespräch ging. Er hat dadurch ein Alibi. Sein Handy war nachweislich hier – und nicht in New Jersey.“

      „Oder er hat damit gerechnet, dass es angepeilt wird.“

      „Auch möglich.“

      „Einen Beweis nenne ich so etwas aber nicht. Wir wissen noch nicht einmal, ob McKenzie nicht doch betrunken war und versucht hat, bei Nacht auf einer Interstate spazieren zu gehen.“

      Ich untersuchte das Menue und sah mir die Anruflisten an. Dann rief ich Max Carter in unserem Field Office an, damit er einige Nummern überprüfen konnte. Die meisten gehörten zu Prepaid Handys und waren nicht ohne weiteres zu identifizieren. Es gab fünf Anrufe in Abwesenheit, darunter auch einer, der von meinem eigenen Handy ausging, als ich versucht hatte ihn anzurufen.

      Aber der letzte Anruf, den McKenzie entgegen genommen hatte, war nicht von einem Prepaid Handy aus geführt worden, sondern erstaunlicher Weise von einem Festnetzanschluss.

      „Eddie Vincente, 223 De Kalb Street, Brooklyn“, gab Max Carter die Adresse des Teilnehmers an.

      „Ist das ein bekannter Name?“, fragte ich.

      „Die Schnellabfrage über NYSIS ist negativ. Es gibt hier zwar insgesamt acht Personen mit dem Name Eddie Vincente, aber die sitzen entweder im Gefängnis, sind tot oder stehen unter Bewährung und haben eine andere Adresse.“

      „Dann scheint unser Mann sauber zu sein. Ich hatte gehofft, dass es sich um einen von McKenzies Informanten handelt.“

      „Sieht nicht so aus. Keine Vorstrafen, nichts mit Drogen. Es könnte natürlich sein, dass eine Verurteilung als Jugendlicher vorliegt, die inzwischen gelöscht wurde.“

      „Vielleicht kannst du mal nachhaken. Irgendeine Zusammenhang zu McKenzie muss es geben.“

      „Und vielleicht auch zu Gonzales!“, sagte Max.

      Ich war perplex. „Wie kommst du darauf, Max?“

      „Eine der Nummern, die du mir angegeben hast, gehört Donata Rivelli Gonzales. Nicht wieder erkannt?“

      „Jedenfalls hat Gonzales McKenzie vom Anschluss seiner Tante aus angerufen, als er dort gewohnt hat“, stellte ich fest.

      „Ich habe hier auch etwas!“, sagte Milo und hielt einen Ordner mit Kontoauszügen hoch. „Lag ganz offen auf dem Schreibtisch. McKenzie scheint, was seine Finanzen betraf, sehr viel weniger vorsichtig gewesen zu sein als O’Rourke.“

      Milo blätterte die Auszüge kurz durch. „Es fällt sofort auf, dass zahlreiche Bareinzahlungen in erheblicher Höhe durchgeführt wurden – aber immer knapp unter der Grenze, die diese Bareinzahlungen meldepflichtig gemacht hätte.“

      „Das bedeutet, McKenzie hatte ein Geschäft laufen, das ihm regelmäßig zusätzliche Einnahmen verschaffte.“

      „So ist es.“

      „Wann war die letzte Einzahlung?“, fragte ich.

      Milo schaute nach. „Vor einer Woche“, lautete die überraschende Antwort. „Ich nehme den Ordner mit. Soll unser Kollege Nat sich darum kümmern. Der sieht bestimmt noch ganz andere Sachen aus diesen Zahlen!“

      Agent Nat Norton war im FBI Field Office New York der Spezialist für Betriebswirtschaft und wann immer es um Konten, Geldströme oder verdeckte Zahlungen ging, dann trat er in Aktion.

      Aber das Wichtigste wussten wir jetzt.

      McKenzie und O’Rourke hatten vermutlich bis vor kurzem noch von Verdächtigen Geld erpresst.

      32

      Wir fuhren Richtung Bronx, um Tom Atkins zu treffen. Atkins bewohnte einen Bungalow in einem schmucken Wohngebiet am Mount Vernon, etwa eine Meile von der New Yorker Stadtgrenze entfernt.

      Wir stellten den Wagen bei der Einfahrt zu seiner Garage ab, stiegen aus und betraten das Grundstück. Ein Geländewagen vom Typ Ford Maverick stand mit offenen Türen in der Einfahrt. Ich sah Angelzeug, Proviant, einen zusammengerollten Schlafsack und eine Anglerhose aus Gummi.

      Von Atkins’ Dienstvorgesetzten Captain Cassavetes wussten wir, dass Atkins zwei Wochen frei genommen hatte.

      Ein Mann von Anfang vierzig kam aus der offen stehenden Haustür und trug in jeder Hand eine Kiste mit Mineralwasserflaschen.

      „Lieutenant Tom Atkins?“, fragte Milo.

      Der Mann erstarrte.

      Ich zog meine ID-Card. „Jesse Trevellian, FBI. Dies ist mein Kollege Milo Tucker. Wir haben ein paar Fragen an Sie, die den Mord an Ihrem Kollegen Brian O’Rourke betreffen und den bisher ungeklärten Tod von Lieutenant Sean McKenzie betreffen.“

      Atkins runzelte die Stirn.

      Er

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