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seine Augen und schob schnell seinen Ärmel wieder hinunter, um die Beweise für den Dämon, der in ihm wuchs, zu verbergen. Er war einer der wenigen ihrer Art gewesen, der die Wunde durch ein Dämonenschwert überlebt hatte… aber nur aufgrund seiner Kraft, sowohl seiner physischen, wie auch seiner mentalen Stärke. Er war der Stabsführer der königlichen Garde und hatte in seiner Ausbildung die Kraft erworben, allem zu widerstehen… selbst dem Schmerz und dem Effekt davon, seinen Körper mit der Seele eines Dämons zu teilen.

      Das Problem, das Dean am meisten zusetzte, war, dass die Dämonen, die von einem Dämonenschwert ‚geboren‘ wurden, keine Neugeborenen waren… die Waffe erzeugte in Wirklichkeit kleine Risse in den Dimensionen, in denen das Schwert verwendet wurde. Kurz, das Dämonenschwert ermöglichte es den Seelen von uralten Dämonen, zurückzukommen und in der menschlichen Welt durch den Körper des Opfers wiedergeboren zu werden.

      Das Überleben einer Wunde durch ein Dämonenschwert hing davon ab, wessen Seele stärker war… die des Opfers oder die des wiederauferstandenen Dämons. Seine Seele hatte das letzte Mal gewonnen und der Dämon war in ihm gestorben, hatte sein Blut mit dessen Säure beschmutzt, aber dadurch war er nur noch stärker geworden.

      Samuel war einer der ersten gewesen, einer der ersten Dämonen, die die Luft der Erde geatmet hatten. Sie waren mächtige Dämonen gewesen, weil sie von den mächtigsten Gefallenen Engeln gezeugt worden waren… vor allem von Adeligen, denn es waren die adeligen Wissenschaftler gewesen, die den Spalt zwischen den Dimensionen erzeugt hatten. Daher bestand eine sehr große Chance, dass die Seele, die in ihm wuchs, auch sehr mächtig war.

      Ein weiterer Schmerz schoss durch seinen Arm und Dean verzog das Gesicht, als er fühlte, wie die Haut um die Wunde sich auf Übelkeit erregende Weise bewegte. Es würde nicht mehr lange dauern und er wusste, er würde gehen müssen, um Kriss den Schrecken davon zu ersparen, was geschehen würde. So wie es im Moment stand, verringerten sich seine Überlebenschancen jede Minute.

      Mit einem schweren Seufzen ging Dean in die Küche und lehnte sich in den Türrahmen, sah einfach zu, wie Kriss und Tabatha mit langen Holzkochlöffeln einen gespielten Schwertkampf fochten. Das Gefühl zeigte sich nicht auf seinem Gesicht, aber im Moment war er wirklich froh, dass Kriss nun stärker war, als je zuvor und das war alles, was zählte.

      Kriss schielte hoch und sah Dean, der sie von der Türe her beobachtete. Er zwinkerte Dean zu und schenkte ihm ein breites Lächeln, ehe er theatralisch jammerte: „Kannst du Tabatha bitte sagen, dass sie aufhören soll, mich herauszufordern?“

      „Keine Chance“, sagte Dean und näherte sich dem anderen Gefallenen Engel. „Ich muss etwas erledigen… also vergnüg dich mit Tabatha.“

      Während er Kriss‘ Blick festhielt, beugte sich Dean langsam vorwärts und nahm seine Lippen in einem heißen, aber doch sanften Kuss für mehrere Sekunden in Besitz. Nachdem er sich zurückgezogen hatte, nahm er Kriss‘ berauschten Gesichtsausdruck in sich auf, wollte sich an jedes Detail erinnern. Dann nickte er Tabatha zu und verließ die Wohnung.

      Die beiden standen da und starrten auf die Stelle, wo Dean eben noch gestanden hatte. Sein Verhalten hatte Kriss so verwirrt, dass er sprachlos war, und Tabathas Stirn legte sich in Falten.

      „Was, um alles in der Welt, war das?“, fragte Tabatha leise, denn sie hatte nie gesehen, wie Dean seine Liebe so offen zeigte. Sie hatte nicht gewusst, dass er es konnte.

      Kriss schüttelte den Kopf, immer noch schockiert. „Ich habe keine Ahnung.“ Er rieb sich seine Arme, als eine Gänsehaut dort wie ein böses Omen auftauchte und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Er wollte Dean gerade folgen, aber Tabathas Stimme ließ ihn innehalten.

      „Das war das Netteste, was ich je von ihm gesehen habe.“ Tabatha kicherte und seufzte. „Wenn ich es nicht besser wüsste… würde ich sagen, du hast Dean sehr glücklich gemacht.“ Sie stieß ihm sanft einen Ellbogen in die Seite.

      Kriss errötete, fühlte sich ein wenig besser, als das merkwürdige Gefühl in ihm verschwand. Er hoffte, dass sie recht hatte. Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, lächelte er und zuckte die Schultern. „Entweder das, oder Dean hatte einfach keine Lust, zu warten, bis der Vampirfilm, der schon im DVD-Player liegt, beginnt.“

      *****

      „Es ist riesig“, sagte Aurora ehrfürchtig, als Kane vor einem großen, schönen Haus direkt gegenüber einer riesigen gotischen Kirche stehenblieb. „Michael lebt hier alleine? Es ist so groß… zu groß für nur eine Person. Ist er nicht einsam?“

      Sie schielte hinüber auf Skye, fragte sich, ob er sich an die kleinen Hütten und Zelte erinnern konnte, in denen sie gelebt hatten, ehe ihre Welt in Scherben gegangen war. In der Dämonenwelt hatte sie keine Vorstellung von einem Zuhause gehabt und sie wusste aus Skyes Erinnerungen, dass er nur die kalte Dunkelheit einer Höhle gekannt hatte. Michaels Haus war vielleicht durch seine Größe einschüchternd, aber sie konnte schon hier die Wärme fühlen, die es ausstrahlte.

      Kane konnte ein Lächeln nicht verbergen, als er das Staunen in Auroras Augen sah. Er legte seinen Kopf zur Seite, betrachtete das viktorianische Haus, als hätte er es nie zuvor gesehen, und beschloss, dass sie recht hatte… es war ziemlich umwerfend.

      „Ja, Michael lebt alleine, aber ich habe bis vor ein paar Wochen hier bei ihm gewohnt. Ebenso wie unser Bruder Damon und ein weiblicher Werpuma namens Alicia. Glaub mir, das Haus war alles andere als ruhig oder einsam“, bemerkte er, aber erinnerte sich innerlich daran, dass Michael hier die letzten vierzig Jahre alleine gelebt hatte, also hatte Aurora vielleicht einen wunden Punkt getroffen.

      Aurora verzog leicht das Gesicht, als sie Damons Namen hörte. Sie vertraute demjenigen, der Damon hieß, noch immer nicht, nachdem er etwas darüber gesagt hatte, dass er Michael töten hatte müssen. Es machte keinen Unterschied, ob er von dem Toten auferstehen konnte, oder nicht… man sollte einfach in ihrer Gegenwart nicht darüber sprechen, Michael zu töten. Insgeheim wünschte sie sich, dass sie Damon damals die Treppe hinuntergestoßen hätte und nicht Kane.

      Kane grinste, als er Auroras Gedanken laut und deutlich hörte, als hätte sie sie ausgesprochen. Wenn sie Damon wirklich kennen würde, würde sie die Idee, ihn anzugreifen, wohl noch einmal überdenken. Damon war es egal, welches Geschlecht sein Gegner hatte, und wenn er gedacht hätte, dass Alicia in Gefahr war, dann wäre die Hölle losgewesen. Nein… Damon wäre nicht so nett gewesen wie er.

      „Wer ist Alicia und wieso sind alle ausgezogen?“, fragte Skye, der versuchte, seine Neugier hinter der Frage zu verbergen.

      Kanes Grinsen wurde breiter, denn er wusste, dass er Aurora mit der kleinen Geschichte, die er erzählen würde, sehr aufheitern würde… zumindest mit Damons Rolle darin.

      „Alicia hat sich kürzlich mit Damon gepaart und sie ist eine der wenigen Leute, die ich kenne, die Damon unter Kontrolle bringen können. Genau genommen ist er im Moment viel zu sehr damit beschäftigt, auf sie aufzupassen, als dass er selbst noch Streits vom Zaun brechen könnte. Es ist wirklich lustig. Sie haben einander erst vor ein paar Wochen kennengelernt und das Erste, was Alicia gemacht hatte, war, Damon einen Holzpfahl ins Herz zu rammen und ihn sterbend zurückzulassen.“ Kane zuckte die Schultern und bemühte sich dann, nicht zu lachen, als Aurora ihn mit großen Augen ansah.

      „Und jetzt sind sie ein Paar“, wiederholte Aurora fragend, dann biss sie sich auf die Unterlippe, denn sie wusste, als sie Michael zum ersten Mal getroffen hatte, hatte sie ihn geliebt und dann von sich gestoßen und war weggerannt. Aber… zumindest hatte sie nicht versucht, ihn umzubringen.

      „Ja, Liebe auf den ersten Blick.“ Kane nickte mit einem gemeinen Lächeln. „Sie sind in das Haus gezogen, das du so liebenswürdig Zufluchtsort nennst.“ Er übersprang den Teil, wo er und Tabatha sich kennengelernt hatten, denn die Geschichte war nicht viel besser, als die von Damon und Alicia. „Nachdem Tabatha und ich frisch vermählt sind und Damon ziemlich unberechenbar ist, haben wir beschlossen, dass es besser ist, wenn wir bei ihnen wohnen, damit wir Alicia helfen können, ihn im Auge zu behalten.“

      Auroras Gesichtsausdruck wurde weicher. „Du kümmerst dich um deine Brüder… nicht wahr?“

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