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fast nie in völliger Stille. Das ist ein aktives Element.

      Das Feuer entflammt sofort und verbreitet sich in sekundenschnelle, wie bei einem Waldbrand. Das Feuer ist nie starr, entweder brennt und bewegt es sich oder nicht. Eine Kerze stellt eine eingegrenzte Flamme dar. Nimmt man die Hemmnis – den Kerzenhalter – weg, breitet sich das Feuer aus. Das ist ein aktives Element.

      Abb. 6. Aktiver und inerter Naturtyp

      Das Wasser strebt in der Natur zur Ruhe. Wenn man Wasser in ein Glas gießt, beruhigen sich die Wasserkreise sehr schnell und es wird unbeweglich. Ein Bächlein sucht die Ruhe eines Sees oder eines Ozeans zu erreichen. Es ist sehr schwer, die Strömung und den Aggregatzustand des Wassers zu verändern. Es wärmt sich langsam auf und kühlt sich langsam ab. Deshalb ist Wasser ein inertes Element, das durch Trägheit weiterfließt und Zeit braucht, um die Richtung zu ändern.

      Die Erde ist das stabilste Element in der Natur. Ein Berg zum Beispiel übersteht Jahrtausende, bevor sich irgendwas an ihm oder in seiner Umgebung ändert. Ein Felsen ist einfach nur da. Um die Erde zu verschieben, benötigt man ein großes Maß an Anstrengung. Rollt aber ein Steinbrocken nach unten, ist er sehr schwer zu bremsen. Deshalb ist Erde ein inertes Element.

      Inerte Element-Typen benötigen zuerst Zeit. Die Wasser-Menschen benötigen Zeit, um sich einzustimmen und in die Gänge zu kommen. Die Erde-Menschen benötigen sie, um sich der Zweckmäßigkeit ihres Tuns zu vergewissern und sich die optimalen Schritte zum Ziel zu überlegen.

      Haben sie bereits ihre Tätigkeit aufgenommen, ist es für sie problematisch, aufzuhören oder die Richtung zu wechseln. Sie fahren in die Berge, wenn es doch so ausgemacht wurde – nicht zum Bauernhof. Der Blickwinkel ist bei ihnen nach innen gekehrt, es ist mühevoll, ihn auf das Äußere zu wenden.

      Inerte Typen – Wasser und Erde – sind mehr auf das Nehmen, das Bewahren und das Vermehren eingestellt, als auf die aktive Bewegung und das Geben. Aus diesem Grund sind sie eher konservativ.

      Weiche Diplomatie und harte Geradlinigkeit

      Zwei Menschen im Zugabteil:

      – Wo fahren Sie hin?

      – Nach Scharmede.

      – Verzeihen Sie, aber was zieht Sie dahin?

      – Die Lokomotive.

      Luft und Wasser sind weiche Elemente

      Wasser fühlt sich weich an. Denke daran, wie es in der Natur, um die Stolpersteine herum, auf dem einfachsten Weg fließt. Alle Bäche und Flüsse fließen in Krümmungen. Nur bei Naturkatastrophen ist die Strömung so stark, dass sie alles auf ihrem Weg zerstören.

      Die Luft ist kaum spürbar. Wie verbreitet sich die Luft in der Natur? Sie umfließt Hindernisse leicht und behutsam, ohne sie nur minimal zu beeinträchtigen. Für einen Tornado oder einen Sturm muss der Druck von außen sehr stark sein.

      Die Eigenschaften der Luft- und Wasser-Menschen sind demzufolge: weich, flexibel, zuvorkommend, anpassungsfähig.

      Sie können über Unangenehmes unpräzise und verschleiert reden, versuchen harten Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, suchen nach delikaten, nicht verletzenden Worten, beantworten ungenau oder wechseln das Thema. Im realen Umgang mit Mitmenschen ist es für sie schwierig, auf ihre persönlichen Grenzen zu verweisen – vorausgesetzt, starke Gefühle übermannen sie gerade jetzt nicht.

      Im Umgang mit Wasser-Menschen fühlst du gewissermaßen eine zarte Umarmung. Ein Luft-Mensch «umhüllt» dich und «füllt» unbemerkbar den ganzen Raum.

      Wenn ich ein Treffen mit meiner Freundin (Luft) vereinbare, fragt sie mich immer hundert Sachen, wie es denn für mich angenehm wäre und ist bereit, sich gegebenenfalls anzupassen, mich abzuholen oder etwas vorzubereiten. Genauso verhält sie sich in einer Gruppe. Einem Luft-Menschen fällt es nicht schwer, sich an andere anzupassen und so zu handeln, wie es den anderen passt.

      Erde und Feuer sind harte Elemente

      Das Feuer ist brennend und scharf. In der Natur breitet sich das Feuer geradlinig aus und zerstört alle Hindernisse auf seinem Weg. Beachtet man seine Grenzen nicht, kann man sich leicht verbrennen. So sind auch Feuer-Menschen – sie können mit ihren Taten und Worten verletzen.

      Feuer-Menschen gehen einfach direkt auf ihr Ziel zu, Hürden werden zerstört oder umgebaut.

      Zum Beispiel steht ein Familienabend bevor. «Ich komme nicht, habe noch eine wichtige Sitzung», sagt ein Feuer-Mann ohne Umschweife. Die Absage kann mehr oder weniger höflich ausfallen, die Antwort bleibt konkret und direkt. Auch dann, wenn er weiß, dass diese Antwort bei dem anderen nicht gut ankommt. Auf Empörungen der Frau könnte er in etwa so antworten: «So ist das halt, entschuldige.»

      Ein weicher Luft-Mann würde versuchen, das unangenehme Thema zu umgehen und etwas Unbestimmtes sagen wie: «Hier gibt es so viel zu tun. Ich weiß nicht, wann ich komme. Ich versuche es natürlich. Aber weiß es nicht… ich muss ja noch ins Geschäft.» Eine klare, direkte Antwort ist nicht zu hören – komme selber drauf und ziehe Schlüsse aus den dargelegten Informationen. Und später: «Ich hab es dir doch gesagt. Ich bin nicht schuld, dass du es nicht verstanden hast. Es ist doch offensichtlich!» Ein ausdruckstarkes Beispiel ist der Filmheld aus dem Film «Der Dummschwätzer».

      Die Erde in der Natur ist von sich aus hart. Jeder hatte blaue Flecken in der Kindheit. Sie fällt von sich aus auf niemanden, aber man kann sich durch Zusammenstöße mit ihr stark verletzen. Wenn aber ein Felsbrocken vom Berg rollt, dann rollt er geradeaus und stößt dabei andere Steine aus dem Weg.

      So auch Erde-Menschen. Sie mögen keine Umwege und auch keine Zeitverluste für die Umwege. Sie sorgen sich um das Konkrete und um die Ergebnisse. Deswegen neigen sie dazu, ihre Ziele auf geraden Wegen zu erreichen, die Hürden beiseite zu stoßen und folgerichtig zu handeln.

      Ein Erde-Mensch weiß genau, was er braucht. Wenn etwas irgendwie anders läuft, geht er schweigend, verliert keine Zeit für Erklärungen und Diskussionen. Oder er erörtert knapp die Schlussfolgerungen. «Man müsste das ja als Erwachsener verstehen können. Ich habe Wichtigeres zu tun», denkt er. «Sollen sie erstmal schmollen. Später werden sie schon verstehen, wer Recht hatte und werden sich noch bei mir bedanken. Und wenn nicht – sind sie selber schuld.»

      Ist ein Konflikt mit jemandem mit späteren Nachteilen verbunden, würde sich der Erde-Mensch lieber zusammenreißen und den Höflichen spielen, als die Konsequenzen eines offenen Streites ausbaden zu müssen.

      Aus Angst, allein und ohne Kommunikation zu bleiben, meiden Luft-Menschen jegliche Konflikte. Erde-Menschen harren aus und gehen Konflikten aus dem Weg, nur weil es ihnen so dienlich ist.

      Ein Wasser-Mensch ist friedvoll, um andere nicht zu verletzten, da er ja ihren Schmerz fühlt. Auf dem Weg zu seinem Ziel bemerkt ein elanvoller Feuer-Mensch oft gar nicht, wie er Andere verletzt.

      In Kapitel 4 erfährst du, wie das 3. Element den Charakter harter Erd- und Feuer-Menschen besänftigen kann. Und umgekehrt kann es das Verhalten der Luft- und Wasser-Menschen erhärten.

      Abb. 7. Weiche und harte Naturtypen

      Beispiele aus dem Leben

      Aufgaben:

      1.

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