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die Kosten für einen neuen Brunnen zu übernehmen.

      Als sie mit der Kirschtorte das Haus verließen, liefen sie Frau Martin und Frieda in die Arme. Warnend schaute Frau Martin sie an. »Ich bin kurz weg. Ich möchte nicht, dass ihr Falko anbettelt. Ist das klar?« Natürlich hatte Graf Falko als Besitzer des Hofes auch Verpflichtungen. Aber sie war eine eigenständige Frau und sorgte selbst für sich und ihre Kinder.

      Hilfe nahm sie nicht gern in Anspruch und darum betteln, kam überhaupt nicht infrage.

      Tina beruhigte ihre Mutter. »Machen wir nicht.« Bibi nickte. »Wir fragen nur, sonst nichts.«

      Sie liefen weiter zu ihrer »Chill-Ecke«, einer supergemütlichen Sitzecke im Garten mit megaweichen Kissen, in denen sie so richtig schön herumfläzen konnten. Vorsichtig stellte Tina den Kuchen auf einen kleinen Tisch, den sie bereits mit den schönsten Tellern, Tassen, Servietten und Kuchengabeln gedeckt hatte.

      »Sieht super aus!«, befand Bibi zufrieden. Neben dem Tisch stand der alte Ventilator, den

      Tina aus dem Schuppen geholte hatte. Der sollte für frischen Wind sorgen. Sie waren bestens vorbereitet.

      Schon ritt Graf Falko auf seiner Stute Cleopatra auf den Hof. Erschöpft hing er im Sattel. Schweiß rann an seiner Stirn herab. »Was für eine Schnapsidee, sich bei diesem Wetter auf den Weg zu machen«, schnaufte er.

      Aber da waren Bibi und Tina schon zur Stelle und begrüßten ihn überschwänglich. Sie halfen ihm beim Absteigen und Tina nahm ihm Cleopatra ab. Misstrauisch beäugte der Graf die beiden Mädchen.

      »Wo ist denn eigentlich Susanne?«

      Bibi ignorierte seine Frage und führte den Grafen zu ihrer Kaffeetafel im Garten. »Hier entlang. Wir haben Kaffee und Kuchen, alles ist da.«

      Graf Falko wurde die ganze Angelegenheit zunehmend verdächtig. Aber Bibi ließ sich nicht beirren und zog ihn weiter, während Tina Cleopatra zum Stall brachte.

       Die erste Panne

      Umständlich ließ sich Falko auf einem weichen Sitzkissen nieder, wie immer bemüht, Haltung zu bewahren. Endlich schien er bequem zu sitzen.

      »So. Und Susanne kommt noch?«, wollte er erneut wissen.

      Bibi nickte. »Ich schneide mal den Kuchen an.«

      »Den hat doch nicht Susanne gebacken!«, konnte er sich nicht verkneifen. Jetzt gab es auch noch Kirsch-Sahnetorte statt Butterkuchen – was für eine Enttäuschung!

      »Nein, wir«, entgegnete Bibi stolz.

      Tina, die vom Stall zurückkam, bot ihm eine Tasse Kaffee an, aber er lehnte empört ab. Ihm war sowieso schon viel zu heiß. Damit die Laune nicht noch weiter in den Keller rasselte, lief Tina zum Ventilator. Doch egal, was sie versuchte, er sprang nicht an.

      Unterdessen legte Bibi dem Grafen ein großes Stück Torte auf einen Teller und versuchte, ihr Anliegen loszuwerden: »Ja, also, weshalb wir Sie eingeladen haben, das hat einen Grund.«

      »Ich wusste es!«, rief Graf Falko aus. Das Tortenstück fiel mit einem großen Plumps auf die Seite, als im selben Moment ein höllischer Lärm begann. Tina hatte den Ventilator zum Laufen gebracht.

      Bibi versuchte das Ding zu übertönen: »Es ist nämlich so, durch die Hitze kommen kaum Ferienkinder oder fahren eben gleich wieder.«

      In diesem Augenblick kam der Ventilator richtig auf Hochtouren und blies die schönen Sahneverzierungen von der Torte. Sie spritzten durch die Luft – direkt auf Graf Falko, der förmlich erstarrte! Die Sahnekleckse verteilten sich über seine ganze Vorderseite!

      »Verdammt, Tina!« Wütend schrie Bibi ihre Freundin an.

      Tina schrie verzweifelt zurück: »Ja doch! Er geht nicht aus!«

      Der Ventilator war völlig außer Kontrolle. Auf einmal flog sogar der Tortenboden durch die Luft – und landete direkt in Graf Falkos Gesicht! Sein Teller war leer – doch sein Gesicht voller Kuchenmasse und Sahne.

      In dem Moment schaffte es Tina endlich, den Hebel des Ventilators umzulegen.

      Mit einem Schlag war Ruhe. Erschrocken blickten Bibi und Tina zum Grafen. Er sah aus wie ein Baby, nachdem es gefüttert worden war. Bibi spürte, wie ein Lachen in ihr aufstieg. Auch Tina konnte nicht an sich halten und prostete los. Graf Falkos Anblick war wirklich zu lustig, auch wenn dieser ganz offensichtlich anderer Meinung war. Mit starrer Miene wischte er sich den Teig aus dem Gesicht.

       Die zweite Panne

      Schnipp, schnipp, schnipp! Eilig schnitten Bibi und Tina in der Küche Zitronen in Stückchen. »Ich konnte ja nicht wissen, dass der Ventilator alles durcheinanderwirbelt«, verteidigte sich Tina.

      Doch Bibi war schon gar nicht mehr sauer. Eins aber war klar: »Der Eistee muss ihn jetzt umhauen – also, du weißt schon.«

      Tina nickte. »Vor allem muss er kalt sein. Sonst können wir unsere Bitte vergessen.« Rasch öffnete sie das Eisfach des Kühlschranks. Doch die Eiswürfelform war leer. »Mist. Und jetzt?«

      Sie sah ihre Freundin ratlos an.

      Na ja, das war ja wohl eindeutig ein Notfall. Kurz entschlossen erhob Bibi ihre Arme zum Hexen.

      »Eene meene tiefer Wald, der Eistee ist sibirisch kalt. Hex-hex!«

      Schon überzog Raureif die Karaffe. Perfekt! Schnell eilten die beiden Mädchen wieder nach draußen.

      »Eistee?«, fragte Bibi den Grafen mit einem versöhnlichen Lächeln.

      »Er ist auch extra kalt«, beteuerte Tina. Misstrauisch schaute Graf Falko auf das Glas,

      das Bibi eilig füllte. Er war immer noch ziemlich lädiert, obwohl er sich in der Zwischenzeit zu säubern versucht hatte. Er zögerte kurz. Doch sein Durst war so groß, dass er sich das Glas schnappte und in großen Zügen leer trank.

      »Ahhhhh, das tut gut!«, seufzte er, nachdem er das Glas bis auf den letzten Tropfen geleert hatte. Bibi und Tina strahlten. Doch was war das? Mit einem Mal erstarrte der Graf, und im nächsten Augenblick überzog auch ihn eine Schicht Raureif!

      Bibi schaute Tina erschrocken an. »Ups!«

       Wir sind Entdecker

      Alex hatte Chico mit ins Studio genommen. Noch waren sie nicht auf Sendung und unterhielten sich. Alex mochte den Jungen, der per Anhalter durch Europa fuhr. »Ich würde auch gern mal um die Welt reisen. Aber wenn ich das meinem Vater erzähle, dann kippt er hintenüber.«

      »Wieso?«, fragte Chico interessiert nach.

      Alex verzog ein wenig genervt sein Gesicht.

      »Wenn es nach ihm geht, dann kümmere ich mich nur um die Pferde und um das Schloss und um das ganze Adelszeug.«

      Chico schien zu spüren, dass Alex das als eine Bürde empfand. »Du ganz allein? Also du bist Einzelkind?«

      Alex nickte. »Ich mach’s ja auch gerne, aber es geht eben immer nur um die Tradition.«

      Chico nickte nachdenklich. »Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.«

      Alex stutzte. Da musste man ja ganz schön nachdenken, um den Satz zu verstehen!

      Chico grinste: »Also, so sagt man bei uns in Spanien!«

      Ihr Gespräch wurde von Funky Fröhlich unterbrochen, die hektisch eintrat. »Haben wir plötzlich noch einen Praktikanten?«, fragte sie überrascht.

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