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als er an diese Panne dachte. Er fiel nämlich prompt auf den Trick des Mannes herein und ließ ihn einen Moment aus den Augen.

      Diese knappen Sekunden reichten dem Zwangsgast vollkommen. Er warf sich auf den völlig überraschten Mike Rander und schmetterte ihm mit einem Handkantenschlag die Waffe aus der Hand.

      Rander rutschte gegen die rauhe Wand, handelte sich einen ärgerlichen Fußtritt ins Gesäß ein und knallte anschließend mit dem Kopf gegen den Boden. Ihm wurde grauschwarz vor Augen.

      Als er wieder richtig schalten konnte, hatte sein Zwangsgast längst das Lokal geräumt und stürmte erstaunlich leichtfüßig über die Treppe nach oben. Was gleichbedeutend mit seinem Verschwinden war, denn Mike Rander konnte diesen Vorsprung nicht mehr einholen.

      Der Anwalt strich sich vorsichtig über den schmerzenden Kopf, griff nach dem 38er und verließ den Kellerraum.

      Er hatte die Treppe halb hinter sich gebracht, als die ersten Schüsse auf ihn abgefeuert wurden. Rander warf sich rücksichtslos zurück, kollerte über die Stufen hinab und landete auf dem Zementboden. Erfreulicherweise hatte er nicht seine Waffe verloren. Er brachte sich in Deckung und wartete. Um seinen Gegner unsicher zu machen, produzierte er ein gekonntes Stöhnen. Er hoffte, daß der Schütze auf diesen Trick hereinfallen würde.

      „Kommen Sie hoch, Rander!“ rief eine verzerrte, undeutliche Stimme, „stecken Sie auf! Sie sitzen in der Falle!“

      Rander dachte nicht daran, auf diese Aufforderung zu antworten. Er stöhnte noch einmal, röchelte zusätzlich und verhielt sich dann vollkommen ruhig. Er überlegte, wer der Schütze oben an der Treppe sein mochte.

      War Halters zurückgekehrt? War das eingetroffen, was Parker befürchtet hatte? Wollte Halters seine beiden Mitarbeiter Mel und Hank befreien? Aber was war dann aus dem Mann mit der Hüftverletzung geworden? Er mußte Halters dann direkt in die Arme gelaufen sein?

      Oder gab es in diesem Spiel plötzlich eine neue Unbekannte? War der entwischte Mann mit der Hüftverletzung gar nicht der Einzelgänger, für den man ihn gehalten hatte?

      Rander schreckte aus seinen Gedanken hoch. Was nicht weiter verwunderlich war, denn er roch intensiven Benzingeruch und stellte wenig später fest, daß über die Treppenstufen ein kleines Rinnsal herunterfloß, das diesen Geruch verströmte.

      Man wollte ihn also ausräuchern. Gelinde ausgedrückt! Der kleine Keller mit den beiden Räumen sollte in eine Feuerhölle verwandelt werden.

      Rander spürte, daß ihm der Mund staubtrocken wurde!

      *

      Als Parker sich abwendete, um den toten Lovell zu verlassen, sah er direkt in die Mündung einer Schußwaffe.

      Halters stand in der geöffneten Tür und wußte längst, daß sein Mitarbeiter Lovell tot war. Sein Gesicht war eine böse, haßerfüllte Maske.

      „Dafür werden Sie büßen?“ sagte er mit rauher Stimme und deutete mit dem Lauf kurz hinüber auf Lovell.

      „Soll ich Ihren Worten entnehmen, daß Sie mich für den Mörder Mister Lovells halten?“

      „Etwa nicht?“

      „Sie befinden sich da in einem grundlegenden Irrtum“, stellte der Butler richtig. Er sprach ruhig, gemessen und ohne jede Hast. Die Waffe in Halters Hand ignorierte er. „Als ich kam, war Mister Lovell bereits tödlich verwundet worden.“

      „Sie können mir viel erzählen, Parker. Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich weiß inzwischen längst, daß Sie ein verdammt raffinierter Bursche sind.“

      „Sie schmeicheln einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann“, antwortete der Butler, „aus weichem Grund aber sollte ich Ihren Mitarbeiter niedergestreckt haben, zumal er im Sterben eindeutig und unüberhörbar vor einer Handtasche warnte!“

      „Wie, bitte?“

      Halters war verblüfft. Er nahm den Köder an, den Parker ihm vorgesetzt hatte.

      „Mister Lovell läßt Sie durch mich warnen, wenn ich es so umschreiben darf. Er scheint seinen Mörder sehr gut gekannt zu haben. Demnach, müssen auch Sie ihn kennen!“

      „Ich? Reden Sie keinen Unsinn!“

      „Nun, immerhin schien mir, als sei der Name Larry Fieldings gefallen.“

      „Er kann’s nicht gewesen …!“ Halters merkte viel zu spät, daß er sich verplappert hatte. Röte stieg in sein Gesicht. Er preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

      „Selbst wenn! Wir sind unter uns, es kommt also nicht mehr darauf an. Und mit dem, was Sie wissen, werden Sie nichts mehr anfangen können. Dafür garantiere ich!“

      „Sie wollen mich also umbringen, wenn ich Sie richtig interpretiere?“

      „Warum sollte ich nicht! Und es wird wunderbar zusammenpassen. Sie haben sich mit Lovell geschossen und sind ebenfalls dabei draufgegangen.“

      „Abgesehen einmal von Ihrer Sprechweise, die ich als rüde bezeichnen möchte, muß ich darauf hin weisen, daß dieser von Ihnen an mir geplante Mord sinn- und nutzlos sein wird.“

      „Und warum?“

      „Sie vergessen meinen jungen Herrn, Mister Mike Rander! Er teilt meine Theorie, nach der Sie von Mister Fielding gekauft und bezahlt werden.“

      „Ihren Boß werde ich mir auch noch kaufen, verlassen Sie sich darauf!“

      „Ihr Geschäft mit Mister Fielding muß sich ja ungemein lohnen. Sie sind ohne weiteres bereit, dafür zwei Morde zu begehen? Wieviel Prozent von den geforderten einhunderttausend Dollar sind Ihnen denn versprochen worden?“

      „Genug!“ gab Halters böse lächelnd zurück, „ich lasse mir auf jeden Fall nicht die Tour vermasseln, Parker.“

      „Ich denke, Mister Halters, ich habe Sie bereits verstanden.“ Parker, nickte und lächelte den Gangsterboß andeutungsweise an, „es ist Ihre feste Absicht, das ganze geforderte Lösegeld einzustecken und Mister Fielding durch das blicken zu lassen, was man in Volkskreisen die Röhre nennt. Nun gut … es hätte mich auch gewundert, wenn Ihre Pläne anders ausgesehen hätten!“

      „Sie sind viel zu gerissen, Parker. So was muß bestraft werden.“

      „Hoffentlich unterschätzten Sie Mister Fielding nicht“, redete der Butler weiter, um Zeit zu gewinnen.

      „Bestimmt nicht! Sonst noch Fragen, Parker? Ich habe keine Zeit mehr für Sie!“

      „Ich verstehe nicht, wenn ich diese Frage noch stellen darf, warum Mister Fielding seine Verlobte, Miss Helen Manners, entführen lassen will. Warum er, um dies weiter auszuführen, von einem Lösegeld von einhunderttausend Dollar spricht? Sobald er Miss Manners doch geheiratet hat, wird er über ausreichende Geldmittel verfügen.“

      „Glauben Sie?“ Halters grinste höhnisch. „Die schöne Helena ist gerissen und clever, Parker, aber das wissen Sie ja nicht.“

      „Schöne Helena?“

      „So heißt sie, wußten Sie das noch nicht? Als Schnüffler sind Sie aber verdammt schlecht orientiert.“

      „Jetzt nicht mehr“, sagte Parker und lächelte, „dies trifft auch für Mister Rander zu!“

      „Rander?“ Um ein Haar hätte Halters sich umgewendet, doch im letzten Augenblick behielt er seine Muskeln unter Kontrolle. Er grinste jetzt ausgesprochen tückisch.

      „No, mit mir nicht!“ sagte er dann langsam, „diese Tricks ziehen bei mir nicht. Dachten Sie, ich würde mich, jetzt um drehen?“

      „Allerdings, Mister Halters. Schade, es wäre wohl doch zu schön gewesen!“

      „Eben!“ Halters beugte sich etwas vor. Eis war klar, daß er schießen wollte. Ihm ging es darum, den lästigen Butler aus dem Weg zu räumen. Zudem war er nun gezwungen, um jeden Preis zu schießen. Parker wußte einfach zuviel.

      Der

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