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so friedlich und harmlos sahen sie ans.

      Sie hatten nichts davon gesehen oder bemerkt, daß Parker ihnen vom Fahrersitz seines hochbeinigen Monstrums aus eine kleine Dosis Schlafgas verabreicht hatte.

      „Was machen wir jetzt mit den drei Burschen?“ fragte Mike Rander. „Wir brauchen eine neue Unterkunft, Parker. Etwas, wo wir vollkommen ungestört sind.“

      „Wenn ich mich recht erinnere, Sir, gibt es zwischen Beach Haven Crest und Branch Beach komfortabel eingerichtete Ferienbungalows. Wenn Sie erlauben, werde ich solch einen Bungalow mieten.“

      Mike Rander hatte selbstverständlich nichts dagegen. Er konnte sich wieder einmal auf seinen Butler verlassen. Nach knapp einer halben Stunde besaß er die Schlüssel zu einem dieser Ferienbungalows. Er hatte ihn sich völlig legal verschafft und dazu einen Nutzungs- und Mietvertrag mit einer entsprechenden Gesellschaft abgeschlossen. Mike Rander stieg aus dem Wagen und nickte anerkennend, als sein Butler auf den flachgedeckten Bungalow verwies, der ein gutes Stück abseits von den übrigen Ferienhäusern in einem kleinen Wald- und Buschgelände stand.

      „Wie für uns geschaffen“, stellte Rander lächelnd fest.

      „Ich war so frei, auf eine dringende juristische Arbeit hinzuweisen, Sir, die Sie hier in aller Abgeschiedenheit und Ruhe erledigen müssen.“

      „An plausiblen Begründungen hat es bei Ihnen ja noch nie gefehlt“, entgegnete der junge Anwalt, „was wir jetzt noch brauchen, ist ein guter, solider Keller für unsere Gäste.“

      Nun, auch dieses Problem regelte sich zufriedenstellend. Der ebenerdige Bungalow wies sogar zwei kleine Kellerräume auf, in denen ein Öltank für die Heizung und Gartengeräte und Gartenmöbel untergebracht waren.

      Josuah Parker fuhr sein hochbeiniges Monstrum dicht an das Haus heran. Anschließend schaffte er die drei Gäste hinunter in die beiden Keller. Aus Gründen der allgemeinen Sicherheit trennte er die drei Männer. Der Mann mit dem Dutzendgesicht und der leichten Hüftverletzung kam in den Tankkeller, die beiden anderen Männer in den Raum mit den Gartenmöbeln. Bevor Parker wieder hinauf zu seinem jungen Herrn ging, der sich im Ferienbungalow interessiert umschaute, installierte der Butler eine kleine Spezialsicherung an der Kellertreppe. Er wollte nicht durch einen dummen Zufall von seinen Gästen überrascht werden.

      „Darf ich höflich nachfragen, Sir, ob die Räume Ihren Beifall finden?“ wandte er sich dann an seinen jungen Herrn.

      „Sehr nett“, erwiderte Rander und lächelte, „bis hinunter zum Wasser sind es nur ein paar Meter. Ich denke, wir werden uns eine Motorjacht mieten. Wir sind dann beweglicher.“

      „Ihre gütige Erlaubnis voraussetzend, Sir, habe ich mich bereits um solch ein Boot bemüht. Es müßte noch im Verlauf dieser Stunde angeliefert werden.“

      „Ausgezeichnet, Parker … Damit sind wir unabhängig. Aber jetzt sollten wir erst einmal eine Zwischenbilanz ziehen. Die Frage ist, was sich tut. Wir haben Mister Manners noch nicht gesprochen, aber wir stecken bereits bis zum Hals in netten kleinen Abenteuern. Hängen die nun bereits mit Manners zusammen?“

      „Ich wage nicht, Sir, diese Frage zu bejahen oder zu verneinen.“

      „Eben! Aber denken wir an den Mann mit der Hüftverletzung! Er kam aus dem Grundstück der Manners und wurde eindeutig gekidnappt. Wer ist dieser Mann, wer sind die Entführer?“

      „Sie nennen sich mit Vornamen Mel und Hank, Sir, und sie sind eindeutig die Leibwächter des Gangsters Jeff Halters.“

      „Vielleicht weiß Manners bereits mehr.“ Rander nickte nachdenklich. „Es wird Zeit, sich dort sehenzulassen. Wir sollten losfahren, Parker. Unsere drei Gäste brauchen uns ja vorerst nicht.“

      „Darf ich eine gewisse Arbeitsteilung Vorschlägen, Sir?“

      „Und wie soll, die aussehen?“

      „Könnten Sie sich mit Mister Manners in Verbindung setzen, Sir?“

      „Natürlich. Aber was wollen Sie erledigen, Parker?“

      „Ich würde zu gern Kontakt zu Mister Halters aufnehmen. Erfreulicherweise konnten Sie ja die Adresse des Gangsterbosses herausfinden, nachdem die drei Männer mein Hotelzimmer verließen.“

      „Da haben Sie sich mal wieder die dicksten Rosinen herausgesucht, wie?“

      „Sie bringen mich mit Ihrer Vermutung in einige Verlegenheit“, gestand Parker leicht verschämt, „darf ich allerdings darauf hinweisen, daß es sich wohl kaum schickt, wenn ich, ein einfacher Butler, bei einem Dollarmillionär erscheine, um Fragen zur Sache zu stellen? Die soziale Rangordnung, wenn ich mich so ausdrücken darf, könnte dadurch gestört werden.“

      „Ich möchte nur wissen, seit wann Sie solche Skrupel kennen“, schloß Rander auflachend, „geben Sie schon zu, daß Ihnen ein Gangsterboß interessanter erscheint als ein Millionär!“

      *

      Parker verließ seinen Privatwagen und wußte, daß er längst beobachtet wurde. Doch er machte sich nichts daraus. Umständlich schloß er die Wagentür ab und lustwandelte dann würdevoll und gemessen auf das Bootshaus zu, in dem der Gangsterboß Jeff Halters sich einlogiert hatte.

      Hinter diesem Bootshaus gab es einen langen Steg, der weit hinaus in die Bay führte. Dieses Haus lag für einen Gangsterboß recht günstig, was Parker sofort registrierte. Der Zufahrtsweg ließ sich leicht kontrollieren und blockieren. Wenn es notwendig wurde, konnte man sich auf dem Wasserweg absetzen, zumal am Bootssteg natürlich ein großer, starker Außenborder lag.

      Er dachte nicht im Traum daran, vorn an der Haustür zu klingeln. Er ging um den anderthalbstöckigen Steinbau herum und durchschritt den kleinen Garten, in dem tropische Pflanzen aller Art etwas wild wucherten. Dann betrat er den Bootssteg und sah sich den Außenborder interessiert und mit Kennerblick an.

      „Was wollen Sie hier?“ wurde er wenig später von einer ärgerlichen Stimme angerufen. Parker drehte sich gelassen um und lüftete höflich grüßend seine schwarze Melone.

      „Einen wunderschönen, friedlichen Nachmittag erlaube ich mir zu wünschen“, grüßte er.

      „Was suchen Sie hier?“ grollt ihn der Mann an, der schnell näher kam. Es handelte sich um den Stromer, der Helen Manners am Rand des Schwimmbeckens belästigt hatte, doch das wußte Parker selbstverständlich nicht. Er sah sich einem etwa vierzigjährigen Mann, der weiße Jeans und ein Polohemd trug.

      „Sollte ich mich in der Adresse geirrt haben?“ fragte Parker.

      „Wieso?“ wollte der Mann wissen.

      „Ist dieses Haus möglicherweise doch nicht zu mieten?“ erkundigte Parker sich …

      „Natürlich nicht, das heißt … Sie sollten mal mit dem Besitzer sprechen. Kommen Sie, er ist gerade zu Hause.“

      „Ich bedanke mich für die freundliche Einladung“, erwiderte Parker und lüftete erneut seine Melone. Er wirkte umständlich, bieder und sah harmlos aus.

      Der Mann grinste amüsiert. Er war überzeugt, daß er einen Menschen wie Josuah Parker noch nie gesehen und erlebt hatte. Der Mann fühlte sich vollkommen sicher.

      Er wartete, bis Parker ihn passiert hatte. Dann blieb er dicht hinter dem Butler und zeigte damit allein schon an, daß er seinen Gast völlig unterschätzte. Doch das ahnte er noch nicht einmal.

      Jeff Halters, der Parker in der Diele des Hauses empfing, war wesentlich vorsichtiger. Er hielt eine schußbereite Waffe in der Hand, deren Mündung auf den Leib des Butlers gerichtet war. Halters sah böse und gereizt aus. Er übersah die erstaunten Blicke seines Mitarbeiters, der sich die Pistole in der Hand seines Chefs noch nicht zu erklären wußte.

      „Los, Parker, die Hände hoch“, kommandierte Halters. Dann wandte er sich an seinen Mitarbeiter, „durchsuch ihn, Ben! Dieser Bursche steckt voller Tricks!“

      „Der hier?“ fragte Ben Lovell ungläubig zurück, denn er hatte den Butler ja

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