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Pilot, der sein Gesicht sorgfältig getarnt hatte, korrigierte ein wenig die Richtung und drückte noch schärfer an. Er brauchte sich nun nicht mehr um den hinderlichen Baum zu kümmern. Das Gelände war jetzt frei und zugänglich.

      Er sah deutlich, daß dieser schwarzgekleidete Parker plötzlich so etwas wie ein Gewehr anhob.

      Der Pilot fletschte lächelnd seine Zähne. Ein Gewehr! Lächerlich! Damit war nichts auszurichten. Er visierte jetzt gerade den Butler an und wartete darauf, die Splitterbombe lösen zu können.

      Er mußte damit länger warten, als er gedacht hatte!

      Plötzlich sah er nämlich nichts mehr.

      Seine Maschine befand sich in einem gelb-weißen Nebel, der ihm jede Sicht nahm. Die Frontscheibe der Maschine war wie mit einem dünnen, aber undurchdringlichen Film bedeckt.

      In panischer Angst, völlig überrascht und in Sorge, in Bodenberührung zu kommen, riß der Pilot die Maschine hoch und vergaß darüber, die Splitterbombe zu lösen.

      Er legte die Maschine in eine enge Kurve und hoffte, dem weißgelben Nebel entkommen zu können.

      Der Nebel blieb! Der Nebel war identisch mit dem hauchdünnen Film auf der Frontscheibe des Cockpits.

      Dem Attentäter in der Maschine brach kalter Schweiß aus. Er dachte verständlicherweise an die Landung, die ja irgendwann einmal stattfinden mußte. Und er sah keine Möglichkeit, diesen undurchsichtigen Film vorn auf der Scheibe zu beseitigen.

      Er sah verzweifelt seitlich zum Cockpit hinaus. Aber auch dort haftete bereits ein Film, der zwar noch vage Umrisse erkennen ließ, dann aber von Sekunde zu Sekunde immer dichter und undurchsichtiger wurde.

      Der kalte Schweiß, den der Pilot verspürte, hitzte sich nun auf. Die ersten Schweißperlen der Angst tropften von der Stirn, rannen über seine Nasenspitze und verloren sich im hochgezogenen Schal, der die Mundpartie unkenntlich machte!

      *

      „Was war denn das?“ fragte Rander verblüfft, als die Maschine sich in steiler Kurve entfernte.

      „Das Gegenmittel, wenn ich mich so ausdrücken darf, von dem zu sprechen ich mir vor wenigen Minuten erlaubte.“

      „Einfach sagenhaft, was Sie da wieder ausgeheckt haben, Parker. Und wie wirkt das Zeug?“

      „Auf Säurebasis, Sir! Die Ladung besteht aus Säureschrot, der Plexiglas aggressiv angreift und blind werden läßt! Da die Cockpits kleiner und größerer Sportmaschinen mit Plexiglas versehen sind, durfte ich der Wirkung gewiß sein!“

      „Sollten Sie zum Patent anmelden“, erwiderte Rander lächelnd, aber immer noch beeindruckt, „und was geschieht jetzt mit dem Mann in der Flugzeugkanzel?“

      „Er wird in einige Schwierigkeiten geraten, falls ihm nichts einfällt, Sir. In diesem Zusammenhang darf ich vielleicht den Vorschlag machen, sich umgehend mit der Luftüberwachung in Verbindung zu setzen.“

      „Und warum?“

      „Weil dort in der Regel zentral gemeldet wird, wenn ein Flugzeug irregulär landet oder zu Boden kommt!“

      „Rechnen Sie mit einem Absturz?“

      „Keineswegs, Sir, das hieße, den Piloten der Sportmaschine erheblich unterschätzen.“

      *

      Mike Rander wollte zurück in den Wagen steigen. Für ihn war der Zwischenfall bereits vergessen. Seitdem er einen gewissen Josuah Parker in seine Dienste genommen hatte, war sein Leben grundlegend verändert worden. Seit dieser Zeit schlitterte er im wahrsten Sinne des Wortes von einem Abenteuer ins andere. Seit dieser Zeit lebte er kein ruhiges Leben mehr. Seit dieser Zeit hatte er es sich abgewöhnt, sich über aufregende Zwischenfälle Gedanken zu machen.

      Parker hatte zwar keineswegs etwas dagegen, daß sein junger Herr in den Wagen stieg und sich bereits sicherheitshalber anschnallte, da er die Fahrkünste seines Butlers nur zu gut kannte, aber Josuah Parker setzte sich nicht ans Steuer.

      Er warf einige Papphülsen rechts und links vom Wagen auf den steinigen Boden, um erst dann am Steuer Platz zu nehmen.

      „Was war denn das?“ fragte Mike Rander mißtrauisch und zuckte unwillkürlich zusammen, als die Papphülsen mit dumpfem Knall auseinanderbarsten und dunkle Rauchwolken freigaben.

      „Ich hoffe die Illusion eines Wagenbrandes erwecken zu können“, erläuterte der Butler ungerührt, „um es mit anderen Worten auszudrücken, ich hoffe sehr, daß der Pilot mit Komplicen zusammenarbeitet, die auf diesen Brand warten.“

      „Von einer Verständigung über Funk haben Sie wohl noch nie etwas gehört, wie?“ Randers Stimme klang ironisch.

      „Selbst dann, Sir, wenn der Pilot per Funk seinen Mißerfolg durchgegeben hat, werden die Rauchwolken eine gewisse Neugier hervorrufen. Ich baue und vertraue darauf!“

      „Hoffentlich haben Sie nicht auf Sand gebaut! Ich muß allerdings zugeben, daß die Rauchwolken verdammt echt wirken! Kaum noch was zu sehen!“

      Mike Rander sah durch die Seitenscheiben hinaus auf die wallenden Rauchwolken, die jetzt vom leichten Wind erfaßt wurden und hinüber zur nahen Straße wehten.

      Es dauerte nur wenige Minuten, bis ein kleiner Lastwagen mit Kastenaufbau auf der nahen Straße erschien. Er hielt an. Der Fahrer stieg aus, ließ die Wagentür offen und rannte dann auf den scheinbar brennenden und qualmenden Wagen zu.

      „Wie wirkt er auf Sie?“ fragte Rander, der jetzt besser sehen konnte, „scheint ein normaler Lastwagenfahrer zu sein!“

      „Ich werde, falls Sie einverstanden sind, das Gesicht dieses Fahrers festhalten!“

      Parker hob seine kleine Spezialkamera und wartete, bis der Fahrer nahe genug war. Dann schoß er eine Reihe von Fotos.

      „Der zweite Fahrer!“ rief Mike Rander und beugte sich interessiert vor.

      Josuah Parker hatte auch dieses Fahrzeug samt aussteigendem Fahrer bereits entdeckt. Der große, teure Wagen sah vertrauenerweckend aus. Wie sein Fahrer übrigens, der einen grauen Einreiher trug und wie ein seriöser Kaufmann aussah.

      Auch dieser Fahrer rannte auf den qualmenden Wagen des Butlers zu und wurde gleichfalls fotografiert.

      „Was ist denn hier los?“ rief der Fahrer des kleinen Lastwagens, der sich durch den Qualm bis an den Wagenschlag herangekämpft hatte. Er sah dabei den heftig atmenden, seriös aussehenden Fahrer der Limousine fragend an. „Es brennt nicht, aber es qualmt!“

      „Ein bedauerliches Versehen, das ich zu entschuldigen bitte“, antwortete der Butler höflich und zog seine schwarze Melone, „eine kleine Sportmaschine, die Sie sicherlich bemerkt oder gehört haben, verlor diese rätselhaften Gegenstände!“

      „Aber bestimmt nicht nur die!“ Der Fahrer des Kleinlasters hatte inzwischen bemerkt, daß auch eine Splitterbombe explodiert war. Die Anzeichen dafür waren deutlich genug.

      „Ich verständige sofort die Polizei“, sagte der seriös aussehende Fahrer, „da scheint einer von der Air Force sein Zielgebiet verpaßt zu haben, Schweinerei, daß so etwas überhaupt passieren kann. Man ist ja seines Lebens nicht mehr sicher!“

      „Ich pflichte Ihnen vollkommen bei“, erwiderte Parker, „ein Glück, daß dem Wagen nichts passiert ist!“

      „Um den wäre es kaum schade gewesen, der ist sowieso reif für den nächsten Schrottplatz.“ Der Fahrer des Kleinlasters grinste abfällig, „Sie hätten sich ’ne Menge Arbeit erspart!“

      Rander sah zur Straße hinüber, auf der ein dritter Wagen auf getaucht war. Der Ford hielt jedoch nur kurz an, um dann mit Vollgas sofort wieder weiterzufahren. Weder Rander noch Parker hatten Sicht und Zeit gehabt, sich das Kennzeichen zu merken.

      „Dann werde ich mich mal um die Polizei kümmern“, sagte der Fahrer des teuren Wagens, „haben Sie gesehen, welche Maschine Sie bombardiert hat?“

      „Dies

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