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      Der Weg der

      verlorenen Träume

      Rebecca Michéle

      edition oberkassel

      Inhaltsverzeichnis

      1  Prolog

      2  EINS

      3  ZWEI

      4  DREI

      5  VIER

      6  FÜNF

      7  SECHS

      8  SIEBEN

      9  ACHT

      10  NEUN

      11  ZEHN

      12  ELF

      13  ZWÖLF

      14  DREIZEHN

      15  VIERZEHN

      16  FÜNFZEHN

      17  SECHZEHN

      18  SIEBZEHN

      19  ACHTZEHN

      20  NEUNZEHN

      21  ZWANZIG

      22  EINUNDZWANZIG

      23  ZWEIUNDZWANZIG

      24  DREIUNDZWANZIG

      25  Epilog

      26  Nachwort

      27  Dank an die LeserInnen

      28  Rebecca Michéle

      29  Impressum

      Landmarks

      1  Cover

      2  Inhaltsverzeichnis

      Dieses Buch widme ich meiner Großmutter und meiner Mutter, beide geboren in Sensburg, ­Ostpreußen, ...

      ... und den Millionen von Frauen, Männern und Kindern, denen durch einen furchtbaren Krieg, durch Flucht und Vertreibung die Möglichkeit ­genommen wurde, ihre Träume zu verwirklichen.

      Meersburg am Bodensee, Sommer 1994

      Still und blau breitete sich der See vor ihm aus. Segelschiffe glitten geruhsam über das Wasser, in Ufernähe kreuzten Ruder- und Tretboote, die Menschen darin lachten und freuten sich über diesen herrlichen Sommertag. In den Sträuchern zwitscherten Vögel, um die Blüten der Sommerblumen summten Bienen und Hummeln auf der Suche nach süßem Nektar.

      Werner Dombrowski ließ seinen Blick über die Idylle schweifen. Unterhalb der inmitten der Weinberge gelegenen Aussichtsterrasse lag Meersburg mit seinen historischen Häusern in der Unterstadt, dem alten Schloss mit den dicken, grauen Festungsmauern und dem Neuen Schloss linker Hand. Am gegenüberliegenden Schweizer Ufer zeichneten sich schemenhaft die Umrisse der Alpen ab. Einige Schritte von ihm entfernt hatte ein älteres Ehepaar auf einer Bank Platz genommen und genoss wie er die herrliche Aussicht. Werner Dombrowski hörte, wie der Mann sagte: »Ist das nicht wunderschön? Zu dumm, dass wir den Feldstecher vergessen haben, mit ihm könnten wir die Alpen noch besser erkennen.«

      Die Frau seufzte und erwiderte: »Ich glaube, auf den Bergen liegt sogar noch Schnee.«

      Dombrowski schmunzelte, schlenderte zu den beiden hinüber, grüßte freundlich und sagte: »Verzeihen Sie, aber ich habe zufällig Ihr Gespräch mitangehört. Heutzutage verwendet kaum noch jemand den Ausdruck Feldstecher.«

      Die Frau lächelte und erwiderte: »Sie haben recht, in meiner Kindheit war die Bezeichnung durchaus üblich.«

      Die Frau und ihr Mann waren in Dombrowskis Alter, und er nickte wissend.

      »Auf einen solch wundervollen Ausblick waren wir nicht vorbereitet«, sagte der Herr in einem rheinischen Dialekt. »Obwohl man es in jedem Reiseführer nachlesen kann – die Wirklichkeit ist viel schöner und großartiger.«

      Werner Dombrowski nahm seinen Rucksack vom Rücken, öffnete ihn, holte sein Fernglas hervor und reichte es der Frau.

      »Sie können gern meines nehmen.«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank«, erwiderte der Mann.

      »Wenn Sie genau schauen, dann erkennen Sie, dass die Bergkuppen tatsächlich noch schneebedeckt sind«, erklärte Dombrowski. »Ich komme regelmäßig und zu jeder Jahreszeit an den Bodensee und beobachte gern den Wandel der Natur.«

      Zuerst blickte die Frau durch das Fernglas, dann reichte sie es ihrem Mann.

      »Einfach traumhaft!«

      »Sie verbringen Ihren Urlaub am Bodensee?«, fragte Werner Dombrowski.

      Die Frau nickte. »Wir wohnen in einem Hotel in Konstanz. Gestern haben wir uns Stein am Rhein, Schaffhausen und den Rheinfall angesehen.«

      »Sie sind zum ersten Mal in dieser Gegend? Verzeihen Sie, ich möchte nicht neugierig oder gar aufdringlich wirken«, fügte Dombrowski rasch hinzu.

      Die Frau lachte, die Fältchen um ihre Augen hüpften.

      »Das sind Sie nicht. Wir mögen den Kontakt zu den Einwohnern.«

      »Oh, ich lebe nicht hier, sondern in Rottweil, einer Kleinstadt etwa hundert Kilometer nördlich, an der Autobahn nach Stuttgart gelegen«, erklärte Dombrowski. »Ich bin Mitglied im Schwäbischen Albverein und heute mit dem Bus nach Meersburg gekommen. Allerdings habe ich mich von den anderen abgesondert, manche Momente erlebe ich gern allein.«

      »Das verstehe ich«, erwiderte der Mann und gab Dombrowski das Fernglas zurück. »Ich danke Ihnen, Sie sind

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