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In Liebe und Hass - Fioria Band 3. Maron Fuchs
Читать онлайн.Название In Liebe und Hass - Fioria Band 3
Год выпуска 0
isbn 9783960740841
Автор произведения Maron Fuchs
Жанр Языкознание
Серия Fioria
Издательство Bookwire
Zum Glück hatten mir meine Freunde in der Organisation, die von meiner wahren Identität wussten, beim Ausbruch aus dem Gefängnis geholfen. Sonst könnte ich wohl nicht mit meinem Freund hier stehen und über die Zukunft beraten.
Milde ruhten Lloyds blaue Augen auf mir. „Wie soll ich unser Vorhaben denn sonst nennen?“
„Einen Neuanfang?“, schlug ich vor und lächelte schief, obwohl ich immer noch Tränen in den Augenwinkeln hatte.
„Okay“, stimmte er zu und schloss mich fest in die Arme. „Und wo fangen wir neu an? In welche der äußeren Provinzen willst du gehen?“
Ich lehnte meine Stirn an seinen roten Pullover. „Ich habe an Renia gedacht“, erklärte ich. „Es ist eine der sichersten Gegenden mit wenig Kriminalität, obwohl die Ranger dort keinen Einfluss haben.“
„Hört sich nach einem guten Ort an, um eine Familie zu gründen“, lachte er.
Ich ließ ihn los und legte eine Hand auf meinen Bauch. „Wir haben noch gute sieben Monate Zeit, bis wir zu dritt sind.“
„Bis dahin haben wir uns bestimmt in Renia eingerichtet“, vermutete er.
Ich schaute kurz zum grauen Himmel auf. Der Wind an diesem kalten Wintertag brachte mich zum Zittern. „Das hoffe ich.“
Meine Schwangerschaft war völlig ungeplant gekommen, ich selbst wusste erst seit zwei Tagen davon. Und Lloyd hatte sich davon zum Glück nicht völlig schockieren lassen, was mich sehr erleichterte.
„Keine Angst, wir schaffen das“, beruhigte er mich und umarmte mich fester.
„Danke, dass ich dich hab“, wisperte ich und schloss die Augen.
Ohne Lloyd wüsste ich wirklich nicht weiter. Abgesehen davon, dass die Ranger mich wie eine Schwerverbrecherin behandelten, machten auch noch die verdammten Schattenbringer gewaltige Probleme. Unterstützt von reichen Unternehmern, die wütend wegen der wirtschaftlichen Reglementierungen der Ranger waren, versuchten diese Verbrecher, Fioria an sich zu reißen. Immerhin war der Vorsitzende der führende Politiker Fiorias, sodass die Schattenbringer den Rangern den Krieg erklärt hatten. Und der Verbrecherboss war kein anderer als mein Vater Erik Sato. Das war einfach zu viel. Ich ertrug das nicht mehr. Ich hatte genug vom falschen Stolz des Vorsitzenden und seiner bescheuerten Politik, genug von den fingierten Anklagen und Vorwürfen, genug von der Verlogenheit und Grausamkeit meines Vaters, genug von dieser Feindschaft zwischen Rangern und Schattenbringen. Ich hatte genug von der Verantwortung, die auf mir lastete. Ich wollte mich nur noch um die Fiorita, Lloyd und unser Kind sorgen.
„Ebenfalls danke“, flüsterte er und strich mir durchs offene Haar.
„Und es ist wirklich okay für dich, von hier zu verschwinden?“, vergewisserte ich mich.
Er nickte. „Wenn du gehen willst, hält mich doch nichts mehr hier. Ich hab den Schattenbringern den Rücken gekehrt. Der Neuanfang kann kommen.“
Glücklich sah ich ihn an. „Dann sollten wir packen.“
Mein Freund war sechs lange Jahre selbst ein Mitglied der Schattenbringer gewesen. Bis gestern. Aber er hatte sich nicht freiwillig diesen Verbrechern angeschlossen, er war von Erik dazu gezwungen worden, nachdem er zufälligerweise einen der illegalen Deals meines Vaters beobachtet hatte. Dabei hatte Lloyd damals nur einen Traum gehabt: mit seiner E-Gitarre durch Fioria zu ziehen und Musiker zu werden. Dazu hatte ihm Erik jedoch keine Chance gelassen.
„Nehmen wir nur das Nötigste mit“, schlug mein Freund vor.
„Klar, wir können sowieso nicht viel transportieren“, entgegnete ich. „Wir werden wohl mit Flugvögeln reisen.“
„Stimmt, ich hab jedenfalls kein Auto“, lachte er. „Aber ich muss in mein Appartement nach Regarn, da sind alle meine Sachen. Vor allem mein Mantel.“
Ich schmunzelte, als er seinen heiß geliebten blauen Mantel erwähnte. „Dann rufe ich dir am besten einen Flugvogel, damit du dorthin kommst.“
Meine eigenen Sachen befanden sich hier in Windfeld. Im Appartementwohnhaus der Ranger, für die ich bis gestern gearbeitet hatte. Nach meinem Abschluss an der Ranger-Schule war ich der hiesigen Zweigstelle zugeteilt worden. Und es war meiner Meinung nach die schönste aller 150 Stationen, schöner sogar als das Hauptquartier. Was natürlich an meinen lieben Freunden und Kollegen dort lag. Die ich nun leider verlassen musste.
„Wir sollten uns beeilen“, merkte Lloyd an. „Bevor uns jemand entdeckt.“
Ich nickte und schloss die Augen, um mich zu konzentrieren. Ich dachte an zwei Flugvögel, sang ein leises Lied und hörte gleich darauf Flügelschlagen neben mir. Wie üblich hatte es funktioniert. Da ich die Fiorita mit Gesang zu mir rief, bedeutete mir die Musik viel. Dummerweise fehlte mir in meinem schwangeren Zustand manchmal die Kraft, Dämonen und Geister zu beschwören oder bei mir zu behalten. Bei den Animalia fiel es mir deutlich leichter.
Ich streichelte einen der Flugvögel, blendete den Lärm vom Marktplatz aus, der gedämpft zu mir vordrang, und atmete tief durch. Bald würde ich diese Stadt verlassen – in der Ungewissheit, wann oder ob ich überhaupt zurückkommen würde. Ob ich meine lieben Freunde jemals wiedersehen würde, die alles getan hatten, um mich aus dem Gefängnis zu befreien. Der Gedanke tat weh.
„Treffen wir uns in drei Stunden am nördlichen Stadtrand von Windfeld?“, fragte Lloyd. „Ich hole dich dort ab.“
Ich runzelte die Stirn. „So spät?“ Brauchte er etwa so viel Zeit, um zu packen? Länger als eine halbe Stunde flog man doch nicht bis nach Regarn ...
„Dann ist es schon etwas dunkler“, antwortete er. „Es wäre besser, wenn wir nicht gesehen werden. Wir fallen ja doch ein wenig auf.“
Beschämt fixierte ich den Boden. Ich wusste selbst, dass ich alle Blicke auf mich zog. Das Mädchen aus der Legende zu sein, hatte einen entscheidenden Nachteil: ein auffälliges Äußeres. Meine braunen Augen wurden nach oben hin orange. Meine braunen Haare waren von knallorangen Strähnen durchzogen, die ich nicht loswerden konnte. Sobald ich eine farbige Stelle abschnitt, färbte sich das Haar woanders orange. Ich hasste es, schon allein weil ich in der Schulzeit deswegen gehänselt worden war. Aber durch meine auffällige Erscheinung konnten mich die Geister und Dämonen, die Fioria stets im Blick hatten, besser entdecken.
„Ich hole mir eine Mütze und packe meine farbigen Kontaktlinsen ein“, murmelte ich. „Ich tarne mich schon, keine Sorge.“
Lloyd ließ seine Hand sinken. „Meinetwegen müsstest du weder deine Augen noch deine Haare verstecken. Aber für die Flucht wäre es tatsächlich besser.“
„Nenn es nicht Flucht!“, fuhr ich ihn an. Erstaunt musterte er mich, ich verzog das Gesicht. „Entschuldige“, flüsterte ich. „Ich bin nur ... durcheinander. Ich wollte nicht schreien.“
„Weiß ich. Kann ich auch verstehen“, beruhigte er mich und fuhr sich durch sein dunkelbraunes, kurzes Haar. Dann grinste er. „Heißt es nicht außerdem, dass schwangere Frauen aufbrausender sind?“
Genervt hob ich die Augenbrauen. „Im zweiten Monat?“
„Keine Ahnung, kann doch sein.“
Ich bezweifelte, dass meine schlechte Laune etwas mit meinen Hormonen zu tun hatte. Sie beruhte eher auf der komplizierten Situation, in der wir steckten. „Gut, dann in drei Stunden