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seinen Sohn und wies ihm auf dem runden Tisch eine Aufstellung des Inventars seiner Druckerei vor, die der Faktor unter seiner Leitung gemacht hatte.

      »Lies das, mein Junge«, sagte Jérôme Nicolas Séchard und ließ seine weinseligen Augen vom Papier zu seinem Sohn und von seinem Sohn zum Papier rollen. »Hier wirst du sehen, was für eine Perle von Druckerei ich dir übergebe.«

      »Drei hölzerne Pressen, von Eisenstangen gehalten, mit gegossener Platte ...«

      »Das ist eine Verbesserung, die ich gemacht habe«, unterbrach der alte Séchard seinen Sohn. »Mit all ihrem Zubehör, Farbenbehältern und Gestellen usw. eintausendsechshundert Franken.« – »Aber Vater,« sagte David Séchard und ließ das Verzeichnis sinken, »deine Pressen sind Gerümpel, die keine hundert Taler wert sind, und nur gut zum Feueranmachen.«

      »Gerümpel, Gerümpel!« rief der alte Séchard. »Nimm das Verzeichnis und komm mit hinunter! Du sollst sehen, ob eure Erfindungen, diese elende Schlosserarbeit, so laufen wie diese ausgeprobten, wackern alten Maschinen. Nachher hast du nicht mehr das Herz, brave Pressen zu beschimpfen, die wie Postwagen laufen und die noch dein ganzes Leben lang gehen werden, ohne die geringste Reparatur zu brauchen. Gerümpel! Freilich ein Gerümpel, womit du dir die Butter aufs Brot verdienen wirst. Gerümpel, das dein Vater zwanzig Jahre lang bedient hat, das ihm dazu verholfen hat, dich zu dem zu machen, was du bist.«

      Der Vater torkelte die holprige, abgetretene, unter seinen Schritten zitternde Treppe hinunter, und es sah aus, als ob er hinschlagen wollte; er öffnete die Gangtür, die in die Werkstatt führte, stürzte sich auf die erste seiner Pressen, die der Schlaue vorher hatte ölen und reinigen lassen; er deutete auf die starken Holzteile, die sein Lehrling gesäubert hatte.

      »Ist das nicht eine entzückende Presse?« fragte er.

      Es war gerade eine Vermählungsanzeige zu drucken. Der alte Bär ließ das Rähmchen auf den Pressdeckel herunter und den Pressdeckel auf die Platte, die er unter der Presse rollen ließ; er zog den Pressbengel, wickelte die Schnur ab, um die Platte zurückzuführen, und brachte den Pressdeckel und das Rähmchen mit einer Gewandtheit zurück, die einem jungen Bären Ehre gemacht hätte. Die also bediente Presse gab einen so reizenden Schrei von sich, dass es klang wie von einem Vogel, der sich an eine Scheibe gestoßen hat und rasch davonfliegt.

      »Gibt es eine einzige englische Presse, die imstande ist, so zu laufen?« fragte der Vater seinen erstaunten Sohn.

      Der alte Séchard lief hintereinander zur zweiten und zur dritten Presse und vollzog an jeder nicht minder geschickt das nämliche Manöver. Bei der letzten erblickte sein von Weindunst getrübtes Auge eine Stelle, die der Lehrling übersehen hatte; der Betrunkene fing gehörig zu fluchen an, nahm einen Zipfel seines Überrocks, um sie abzuwischen, wie ein Pferdehändler, der das Fell eines Pferdes, das zum Verkauf steht, glatt streicht.

      »Mit diesen drei Pressen hier kannst du ohne Faktor deine neuntausend Franken jährlich verdienen, David. Als dein künftiger Teilhaber erlaube ich nicht, dass du sie durch diese verfluchten gegossenen Pressen ersetzest, die die Schrift abnützen. Du hast in Paris Wunder zu sehen geglaubt, als du die Erfindung dieses verdammten Engländers gesehen hast. Er ist ein Feind Frankreichs, die Gießer hat er reich machen wollen. Ah! Stanhopemaschinen hast du anschaffen wollen! Ich danke für deine Stanhopes, von denen jede zweitausendfünfhundert Franken kostet, fast doppelt soviel, als meine drei prächtigen Pressen zusammen wert sind, und dazu zerbrechen sie einem, da sie nicht elastisch sind, noch die Lettern. Ich bin nicht gelehrt wie du, aber merke dir das eine: das Leben der Stanhopepressen ist der Tod der Lettern. Diese drei Pressen halten sich gut, die Arbeit wird sauber gedruckt, die Leute im Angoumois verlangen nichts anderes. Druck du mit Eisen oder mit Holz, mit Gold oder mit Silber, sie zahlen dir keinen Heller mehr.«

      »Ferner«, las David, »fünfzig Zentner Schrift aus der Gießerei von Vaflard ...« Bei diesem Namen konnte der Schüler der Firma Didot ein Lächeln nicht zurückhalten. »Lach du nur! Nach zwölf Jahren sind die Lettern noch wie neu. Das nenne ich mir einen Gießer! Herr Vaflard ist ein Ehrenmann, der dauerhafte Ware liefert; und ich für meinen Teil nenne den den besten Gießer, den man am seltensten braucht.«

      »Geschätzt auf zehntausend Franken«, las David weiter vor. »Zehntausend Franken, Vater! Aber das sind vierzig Sous für das Pfund, und die Firma Didot verkauft ihre Cicero neu für sechsunddreißig Sous das Pfund. Die elenden Schusternägel, die Ihr da habt, sind nur den Gusspreis wert, zehn Sous das Pfund!«

      »Gibst du der Schreibschrift, der Kursivschrift, der Rundschrift des Herrn Gillé, des frühern kaiserlichen Druckers, den Namen Schusternägel! Das sind Lettern, von denen das Pfund sechs Franken wert ist, Meisterwerke der Schriftgießerei, die vor fünf Jahren gekauft sind und von denen manche noch weiß sind, wie sie aus der Gießerei kamen. Da sieh!«

      Der alte Séchard griff nach einigen Fächern, in denen Schriftgattungen lagen, die niemals benutzt worden waren, und zeigte sie ihm.

      »Ich bin kein Gelehrter, ich kann nicht lesen und nicht schreiben, aber so viel verstehe ich, dass ich weiß, die Schriften des Hauses Gillé waren die Väter der englischen Schriften deiner Herren Didot. Da ist eine Rundschrifttype,« sagte er, indem er auf einen Kasten wies, dem er ein M entnahm, »eine Cicero-Rundschrift, die noch nicht übertroffen worden ist.«

      David sah ein, dass es keine Möglichkeit gab, mit seinem Vater zu diskutieren. Man musste allem zustimmen oder alles ablehnen, er war zwischen ein Nein und ein Ja gestellt. Der alte Bär hatte alles in sein Verzeichnis aufgenommen bis auf die Schnüre und Trockenleinen. Der kleinste Rahmen, die Bretter, die Geschirre, der Waschstein und die Waschbürsten, alles war mit der Genauigkeit eines Geizhalses auf Ziffern gebracht. Die Gesamtsumme belief sich auf dreißigtausend Franken, einschließlich des Meisterpatents und der Kundschaft. David fragte sich im stillen, ob das Geschäft möglich sei oder nicht. Als der alte Séchard seinen Sohn stumm über den Zahlen brüten sah, wurde er unruhig; denn eine heftige Auseinandersetzung war ihm lieber als eine stille Zustimmung. Bei dieser Art von Geschäften beweist der Streit, dass es sich um einen leistungsfähigen Vertragschließenden handelt, der sein Interesse vertritt. »Wer zu allem topp sagt,« sagte sich der alte Séchard, »der zahlt nichts.« Er belauerte ängstlich das Nachdenken seines Sohnes und zählte dabei die armseligen Utensilien auf, die eine Provinzdruckerei nötig hat; er führte David hintereinander vor: eine Satinierpresse und eine Beschneidemaschine, die zu den städtischen Arbeiten nötig waren, und rühmte ihm, wie nützlich und wie solid gebaut sie wären.

      »Die alten Werkzeuge sind immer die besten,« sagte er, »man sollte sie in der Druckerei teurer bezahlen als die neuen, wie es bei den Goldschlägern der Fall ist.«

      Entsetzliche Vignetten, die Hymen, Amore, Tote darstellten, die ihren Grabstein hochhoben und dabei ein V oder ein M beschrieben, ungeheuerliche Einfassungen aus Masken für die Theateranzeigen wurden mit Hilfe der weinseligen Beredsamkeit Jérôme Nicolas' Gegenstände von außerordentlichem Wert. Er erklärte seinem Sohn, die Gewohnheiten der Leute in der Provinz seien so festgewurzelt, dass er ganz vergebens versuchen würde, ihnen etwas Schöneres zu geben. Er selbst, Jérôme Nicolas Séchard, hatte versucht, ihnen bessere Almanache zu verkaufen als den auf Zuckerpapier gedruckten »Großen Lütticher Boten«. Aber was! der wahre Große Lütticher Bote war den wunderschönsten Almanachen vorgezogen worden. David würde bald den Wert dieser alten Scharteken erkennen und sie teurer verkaufen als die kostbarsten Neuheiten.

      »Ah, ah! die Provinz ist die Provinz, und Paris ist Paris. Wenn so ein Kerl aus dem Houmeau zu dir kommt, um seine Heiratsanzeige bei dir zu bestellen, und wenn du sie ihm ohne einen Amor mit Girlanden druckst, dann hält er sich nicht für verheiratet und bringt sie dir wieder, wenn er nichts weiter darauf steht als ein M, wie bei deinen Didot, die der Ruhm der Buchdruckerkunst sind, aber deren Erfindungen hundert Jahre brauchen, bis sie sich in der Provinz einbürgern. Das ist die Sache.«

      Vornehme Naturen sind schlechte Geschäftsleute. David war eine dieser keuschen und zarten Naturen, die vor einer Auseinandersetzung zurückschrecken und die in dem Augenblick nachgeben, wo der Gegner sie etwas empfindlicher trifft. Seine verfeinerten Gefühle und die Herrschaft, die der alte Trunkenbold über ihn ausübte, machten ihn noch ungeeigneter, eine Auseinandersetzung

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