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Krimis & Erotische Erzählungen. Walter Serner
Читать онлайн.Название Krimis & Erotische Erzählungen
Год выпуска 0
isbn 9788027207503
Автор произведения Walter Serner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»O, Sie wissen …« keuchte Bert taumelnd.
Menette rannte vor Berts Lemurenzügen ins Nebenzimmer.
Es blieb für Berts Ohr unentschieden, ob das Geschrei, das sie dabei ausstieß, höheres Gelächter war oder höchste Angst.
Eric, der augenblicklich das Beste befürchtete, stolzierte herein, beiweitem noch mäßiger bekleidet als Bert. »Du hast dich an ihr vergriffen?« fragte er mühsam.
Bert stotterte: »Ich … kam eben … erst ins Zimmer … deshalb …«
Eric ließ den zum Schlag ausgeholten nassen Fetzen sinken. »Wo ist Menette?«
Plötzlich stand Ellie auf der Schwelle.
Bert nahm stöhnend seine Schläfen in die Hände, so daß das fallende Handtuch seine nackte Zottigkeit entblößte.
Eric preßte seinen nassen Fetzen gegen den Unterleib.
Ellie stolperte, vor Lachen schluchzend, an die Wand, wobei sie ihren Rock sich heruntertrat und, in ihn sich verwickelnd, zu Boden sank.
Bert und Eric stürzten sich auf sie.
Aber Menette, die selbstverständlich gehorcht hatte, rannte herzu und fistelte: »Weg, Ihr Rowdys, weg! … Komm, Ellie!« Und sie umhalste sie zärtlich.
Ellie, deren Füße sich zusehends mehr verwickelten, klammerte sich an Menettes Bluse, die, da Eric und Bert mitzerrten, knatternd zerschliß.
Plötzlich lagen alle vier auf dem Boden, derangierten sich, soweit dies noch möglich war, gegenseitig immer mehr, schrien und lachten und wurden schließlich dermaßen erregt, daß sie, immer deutlicher, zu raufen begannen.
Infolgedessen fiel ein Büchergestell, das dem vereinten Ansturm nicht länger standzuhalten vermochte, die Wand entlang um, den elektrischen Kontakt ausschaltend.
Es wurde stockfinster.
Eric und Bert verstummten instinktiv und ertappten sich die Gewünschte.
Menette und Ellie zeterten noch ein wenig, dann gaben sie nach …
Nach einer Viertelstunde verkrochen sich die Herren zartsinnig. Als sie, gentlemanlike gekleidet, wieder erschienen, fanden sie die beiden Damen in einer Stimmung vor, die zwischen Verlegenheit und Unwillen schwankte.
»Sie arbeiten jetzt in einem Geschäft in Brooklyn?« begann Eric höflich.
»Ich?« Ellies Mund verzog sich trübe. »Nein.«
Bert, der sicher war, Ellie in den Fingern gehabt zu haben, war das bereits völlig gleichgültig. Dennoch erheiterte es ihn, zu fragen: »Eric, hast du keine Zigarettenschachtel? Für Ellie?«
»Weshalb?«
»Damit sie ihre Prügelnarben verschminken kann.«
Eric schmatzte gelangweilt. »Ein Gebirgssee ist ein furchtbares Unglück und du bist – eine Katastrophe.«
»Trottel!« sagte Ellie leise.
»0 heaven!« rief plötzlich Menette, die aus irgendeinem Grunde glaubte, es wäre nicht Eric, sondern Bert gewesen, welcher …
Eric fixierte sie augenblicklich, dann Ellie und wurde gleichfalls unsicher. »Bert,« flüsterte er, »bist du sicher, daß es Ellie war, welche …«
Bert, der sofort seine Sicherheit verlor, lächelte albern: »Ganz genau weiß ich es nicht, welche …«
Eric pendelte sich hinter Menette: »Er ist nicht sicher.«
»Ich schätze das nicht,« belferte Menette.
»Ich auch nicht!« donnerte Eric.
Bert brüllte: »Erstens ist mir das durchaus unwichtig und zweitens habe ich jetzt Hunger.«
»Ellie!« seufzte Menette, »weißt du genau, welcher …« »Das ist es ja eben,« visperte Ellie, »ich weiß es nicht genau.«
Nach zwei Minuten war Eric allein.
Zuerst war Bert vergnügt, dann Ellie wütend und schließlich Menette schimpfend davongegangen. Es war eine unhaltbare Konstellation.
Meg, der Troublist
»Sind Sie vielleicht Nihilist?« Pacci wollte nichts unversucht lassen.
»O weh!« Meg klopfte unendlich verächtlich die Asche von seiner Zigarette.
»Irgendeine Verdeutlichung Ihres Zustandes ist aber doch wohl möglich.«
»Ach, alles ist so verworren … Le grand trouble … Übrigens, je kleiner er wird, desto schlimmer … Wenn Sie durchaus ein Wort wollen, voilà, Troublist! Das bin ich!«
»Troublist?« Paccis Lippen verharrten zart geklafft.
Meg winkte verdrießlich ab.
Mit einem Mal aber lachten beide laut auf. Irgendetwas war zwischen ihnen eingefallen. Sie stapften, die Hände in den Hosentaschen, rauchend und lächelnd mit großen Schritten im Zimmer auf und ab.
Zwei Minuten. Dann spannte sich alles wieder. Sie gingen langsamer, zogen die Hände aus den Taschen und blieben schließlich fast gleichzeitig stehen.
Megs Zungenspitze sauste zwischen den Zähnen hin und her. Er grinste darüber, unterließ es aber nicht.
»Lassen Sie das aus. Zwischen uns sind das – Unterdinge, Pausenbehelfe …«
»Sehr unklar,« brummte Meg vergnügt.
»Desto besser – für etwas Unklares.« Pacci war ein wenig unbehaglich.
»Le grand trouble!«
»Hein?«
Angenehmer Weise läutete es.
Noch bevor Pacci wieder eingetreten war, stürmte ein kleiner Herr ins Zimmer, gerade vor Meg hin, dem er die klobige rotbehandschuhte Faust unter die Nase schwang. Er war jedoch so sehr erregt, daß er vorerst lediglich zu prusten und zu fuchteln vermochte.
Zur Vorsicht umarmte ihn Pacci noch vor der Ankunft von Megs erhobener Handfläche und zerrte ihn auf einen Stuhl nieder.
Meg lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand.
»Saligaud! Schürk!« Herr Lapu schnaubte vor Wut.
»Das ist Ihre höchstpersönliche Auffassung.« Meg schmatzte beabsichtigt vernehmlich.
»Was gibt es denn eigentlich?« fragte Pacci mit versöhnlicher Stimme.
»Ah!« Lapu hopste plötzlich aus Paccis Armen hoch. Sein rundliches Köpfchen zuckte mehrmals komisch. »Du werden sehen, du Hund! Du werden sehen, saligaud! … Ah non … Ja, das wird sein besser!« Lapu torkelte, ein überlebensgroßer Mops, hastig hinaus.
Pacci blickte Meg heftig eine Frage ins Gesicht.
Meg besog, ohne diesem Blick auszuweichen, unentwegt seine Zigarette und schmunzelte, als sie sachte erglomm.
»Wer ist denn nur das Kerlchen?«
Meg hustete freundlich. »Ich sagte einmal zu ihm: ›Solange Sie Ihrer Mama Briefe schreiben, werden Sie nie so nonchalant Schulden machen wie Gibsi‹.«
»Nun?«
»Nun schrieb das Kamel Postkarten und wird bald den Offenbarungseid leisten.«
»Ja und?«
»Und mancher, den man mit der Nase in den eigenen Gehirndreck drückt, hält ihn ebendeshalb erst recht