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die wir wegschickten?«

      »Ich weiß nicht, ich habe nicht viel Vertrauen dazu. Es fehlt ihnen einfach die Qualität der amerikanischen Scheine. – Wie steht es denn mit diesem Maple?« fragte er dann.

      Helder verzog ärgerlich den Mund.

      »Ich glaube nicht, daß wir den kriegen – er arbeitet für Gold.«

      »Hm, da haben Sie also kein Glück gehabt? Kann man da nicht ein wenig nachhelfen?«

      Helder schüttelte den Kopf.

      »In diesem Land ist das nicht so einfach«, entgegnete er grimmig. »Immerhin sollte man sich doch überlegen …«

      Wieder ging er unruhig im Zimmer auf und ab.

      »Maple«, murmelte er vor sich hin, »ich bin gespannt, ob –« unvermittelt brach er wieder ab.

      »Überlegen Sie sich doch mal«, drängte Brown. »Es muß doch ein Mittel geben, ihn unter Druck zu setzen. Hat er nicht eine Tochter?«

      »Eine Nichte«, verbesserte Helder. »Aber die lassen wir lieber aus dem Spiel.«

      »Ganz egal, ob Tochter oder Nichte«, erwiderte Tiger ungeduldig. »Wir müssen etwas unternehmen, ganz gleich was!«

      Helder entgegnete nichts.

      »Was ist mit Gold?« fragte Tiger.

      »Er ist eine große Gefahr«, antwortete Helder ernst, »weil ich nicht genau weiß, wie weit seine Macht reicht und was er vorhat. Schließlich ist er der Mann, der durch das Konsulat Washington über die Vorgänge in London informiert.«

      Nachdenklich sah er Brown an.

      »Tatsächlich, wir müßten Maple auf unsere Seite bringen«, sagte er dann. »Er ist der beste Fachmann in ganz Europa! Man könnte es jedenfalls noch einmal versuchen. Als ich das letztemal mit ihm sprach, schien er sich allerdings nicht bluffen lassen zu wollen.«

      »Na, vielleicht ist es jetzt möglich«, meinte Brown lächelnd. »Ich erinnere mich an Leute – es war, als ich für Harragon arbeitete –, die sich weder beim ersten noch beim zweiten Versuch kaufen ließen. Aber wenn man sie richtig angefaßt hatte, fraßen sie einem beim drittenmal aus der Hand.«

      Sie machten einen Treffpunkt für eine neue Besprechung miteinander aus und verließen dann Curzon Street. Zuerst ging Brown, fünf Minuten später folgte ihm Helder.

      Am Picadilly Circus trafen sie sich wieder. Helder wollte zum Ostend, und Brown begleitete ihn. In der Station der Untergrundbahn lösten sie Fahrkarten und stiegen dann in den Lift, der zu den Bahnsteigen führte. Es befanden sich ungefähr ein Dutzend Menschen in dem Aufzug. Der Fahrstuhlführer schloß die Tür, als plötzlich eine Dame aufschrie.

      »Ich bin bestohlen worden!« rief sie hysterisch und zeigte auf ihre offene Handtasche.

      Zwei kräftige, gutgekleidete Männer standen neben dem Aufzugführer. Einer von ihnen trat zu der Dame und sprach mit ihr, dann wandte er sich an die anderen Fahrgäste.

      »Diese Dame ist bestohlen worden«, sagte er im Amtston. »Ich bin Sergeant Halstead von Scotland Yard. Der Dame fehlen ihr Geldbeutel und ihr Scheckbuch – ich muß die Anwesenden bitten, sich entweder gleich hier durchsuchen zu lassen oder aber mich zur nächsten Polizeiwache zu begleiten.«

      Helder war zuerst nur ärgerlich, aber bald mischte sich in seinen Ärger Bestürzung. Die anderen unterzogen sich willig einer raschen Durchsuchung, bis nur noch Helder und Brown übrig waren. »Ich weigere mich ganz entschieden, Sie in meinen Taschen herumkramen zu lassen«, erklärte Helder energisch.

      Der Beamte wandte sich achselzuckend an Tiger.

      »Rühren Sie mich nicht an!« rief Brown.

      »Schön, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als Sie festzunehmen.«

      Fünf Minuten später befanden sich die beiden in Begleitung der Kriminalbeamten in einem Taxi, das sie zur nächsten Polizeiwache brachte. Unterwegs fluchte und schimpfte Helder fürchterlich.

      Die Durchsuchung der anderen Leute in dem Aufzug war nur oberflächlich gewesen, aber diese beiden Männer wurden gründlich vorgenommen. Man prüfte ihre Brieftaschen, und Helder bemerkte mit Schrecken, daß die Fünfzigdollarnoten eingehend betrachtet wurden.

      »Es tut mir leid, meine Herren«, sagte der Beamte, als er seine Arbeit getan hatte und ihnen ihre Sachen zurückgab.

      Helder äußerte sich sehr unfreundlich über die Fähigkeiten der Londoner Polizei.

      »Sie werden noch von mir hören«, sagte er.

      »Es ist Ihre eigene Schuld«, erwiderte der Beamte unbeirrt. »Jemand wurde bestohlen, und Sie weigerten sich, eine Durchsuchung vornehmen zu lassen. Was hätten wir denn sonst tun sollen?«

      Helder gab keine Antwort. Er ging mit Brown schnell aus dem Büro und eilte die Treppen hinunter. Plötzlich hielt er aber an, denn unten promenierte, eine Zigarre im Mund, Wenthwort Gold auf und ab.

      Er grüßte seinen grimmig dreinschauenden Landsmann mit einem unschuldigen Lächeln.

      »Hallo, Helder«, sagte er gemütlich, »ich bin anscheinend zu spät gekommen. Man telefonierte mir, daß Sie verhaftet seien, und ich kam hierher, um die Sache richtigzustellen.«

      »So!« knurrte Helder. »Ich habe die Angelegenheit schon ohne Ihre Hilfe richtiggestellt. Es wird Sie vielleicht interessieren, daß man bei mir nichts fand.«

      Gold zog die Augenbrauen in die Höhe.

      »Was sollte man denn finden?« fragte er kühl.

      Helder sagte nichts. Er drehte sich um und ging rasch mit seinem Begleiter fort.

      Jetzt erst durchschaute er den ganzen Plan: ein vorgetäuschter Diebstahl und ein Kriminalbeamter, der wie zufällig anwesend war, um ihn zu durchsuchen.

      Es wurde ihm ein wenig ungemütlich bei dem Gedanken, daß noch gestern einige Banknoten in seinem Besitz gefunden worden wären …

      Er hatte einen Bekannten auf der Redaktion des ›Post Journal‹, den er bitten wollte, die Geschichte von der Verhaftung und der ungerechtfertigten Durchsuchung zu veröffentlichen.

      Golds Laune war am nächsten Morgen ausgesprochen schlecht, als er den Artikel über die »Belästigung von Amerikanern« und über »ungewöhnliche polizeiliche Maßnahmen« las.

      Scotland Yard würde das nicht angenehm sein. Die Leute dort waren überempfindlich gegen alles, was ein schlechtes Licht auf ihre Diskretion und Unparteilichkeit warf. Sie hatten erst nach einigem Widerstand eingewilligt, ihm bei seiner Aktion zu helfen, und würden gewiß Schwierigkeiten machen, wenn er das nächstemal ihre Hilfe brauchte.

      Aber dann zuckte er gleichgültig die Schultern. Er hatte ein gefährliches Spiel gewagt und verloren – doch hoffentlich nicht endgültig.

       Inhaltsverzeichnis

      Comstock Bell legte die Zeitung hin, in der er gelesen hatte, und nahm einen Brief vom Tisch, der von Mrs. Granger Collak aus Neapel angekommen war. Unwillig mußte er beim Gedanken an sie ein wenig lächeln.

      Es klopfte, und Parker kam herein.

      »Miss Maple möchte Sie sprechen«, meldete er.

      Comstock erhob sich und ging ihr entgegen. Sie sah leidend aus und hatte verweinte Augen.

      »Ich bin froh, daß Sie gekommen sind«, sagte er. »Darf ich fragen, was für Pläne Sie haben?«

      »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, erwiderte sie. »Mr. Gold war so liebenswürdig, mir etwas Geld zu leihen und hat mir versprochen, daß sich seine Regierung für meinen Onkel

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