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Die Oberheudorfer in der Stadt. Siebe Josephine
Читать онлайн.Название Die Oberheudorfer in der Stadt
Год выпуска 0
isbn 4064066113551
Автор произведения Siebe Josephine
Издательство Bookwire
Josephine Siebe
Die Oberheudorfer in der Stadt
Allerlei heitere Geschichten von den Oberheudorfer Buben und Mädeln
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020
EAN 4064066113551
Inhaltsverzeichnis
Der kleine Teufel hilft Fräulein Wunderlich über die Dornenhecke.
Allerlei Geschenke, und was aus ihnen wird.
Die Denkmalsbuben von Schwipperlingen.
Seite | |
Auf dem Johannesplan | 1 |
Traumfriedes Abschied | 10 |
Die Grünmützen von Feldburg | 25 |
Ein böser Tag | 38 |
Heine Peterles Brief | 58 |
Eine Stadtfahrt | 71 |
Verkehrte Gedanken | 110 |
Das Abenteuer im Schloß | 126 |
Der kleine Teufel hilft Fräulein Wunderlich über die Dornenhecke | 147 |
Allerlei Geschenke, und was aus ihnen wird | 163 |
Die Denkmalsbuben von Schwipperlingen | 178 |
Sommerferienlust | 203 |
Im Zirkus | 225 |
Auf dem Johannesplan.
Auf den Stufen, die zu der altersgrauen Stadtkirche von Feldburg emporführten, saßen drei Kinder: zwei Buben und ein Mädel. Es war just um die Zeit, da es die Blumen schrecklich langweilig finden, immer warm und wohlbehütet im braunen Erdbettchen zu liegen, und lieber hinaus wollen, um die Sonne zu sehen und den blauen Himmel. Auch die drei Kinder ließen sich die Frühlingssonne behaglich auf die Nasen scheinen. Mit untergeschlagenen Armen und weit vorgestreckten Füßen saßen die drei da und schauten unverwandt nach einem kleinen Haus hinüber, das in einem Winkel lag. An dem Haus war eigentlich nicht viel zu sehen. Es war das unscheinbarste und kleinste am Johannesplan – so wurde der Kirchplatz genannt. Ein bissel schüchtern und schief stand es in seinem Eckchen, zwei vornehme Nachbarn zur Seite. Links wurde es von dem Schulhof des Gymnasiums begrenzt, zur rechten Seite stand ein prächtiges, altertümliches Haus. Recht vornehm, ja beinahe hochmütig sah das aus; seine Fenster waren fest verschlossen und verhüllt, und über dem breiten Tor trug es ein großes steinernes Wappen.
»Es ist noch immer zu,« sagte das eine Mädel und warf einen flüchtigen Blick auf die verhängten Fenster des großen Hauses. Die Kleine seufzte, und da keiner der Buben etwas sagte, begann sie wieder: »Ich möchte nur wissen, wann er kommt!«
»Wer?« fragte der eine Junge kurz, »der Professor oder der Junge aus Oberheudorf?«
»Natürlich der Junge!« rief das Mädel, verwundert, daß der Gefährte überhaupt fragen konnte.
Der, ein stämmiger, hellblonder Junge, dem eine kleine, lustige Himmelfahrtsnase keck im runden Gesicht stand, brummte etwas mürrisch: »Du bist ganz verdreht mit deinem Oberheudorfer Jungen, Füchslein. Wer weiß, was du gehört hast!«
»Ich habe schon recht gehört; Fräulein Wunderlich hat es meiner Mutter erzählt, sie bekämen einen Jungen aus Oberheudorf in Pension, für den der Graf Dachhausen alles bezahle. Freilich, das Warten ist langweilig.«
Die Kleine stand auf und rekelte sich. Sie war ein feines, hübsches Ding mit einem Paar rotblonder Zöpfe und braunen, lachenden Augen. Um der roten Haare willen nannten ihr Bruder Ulrich und ihr Freund Jobst sie »das Füchslein«; der Neckname kränkte sie aber nicht, ja sie war schon so daran gewöhnt, daß sie fast erstaunt war, wenn sie einmal jemand mit ihrem Taufnamen Marianne ansprach.
»Sei nicht so ungeduldig!« knurrte Ulli und sah gelassen weiter nach dem Häuschen hinüber. Einmal würde ja dort die Türe aufgehen, und er, Ulrich Sonntag, hatte das Warten gelernt. So