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prächtiger Witz!«

      »Es ist ein Witz, aber ein äußerst schlechter«, erwiderte der Butler unbewegt. »Mister Calderhan besitzt, was Sie vielleicht nicht wissen, das vierte A-Geschoß, das sich zusammen mit drei anderen auf der »Insel der Haie‹ befand. Er hat dieses Geschoß irgendwo in den Staaten versteckt und droht, es in die Luft gehen zu lassen, falls die Behörden sich nicht seinen Wünschen beugen. Er wird in den nächsten zwei oder drei Tagen die erste Million Dollar als eine Art Anzahlung erhalten!«

      Andys Augen verengten sich noch weiter. Sie starrten auf Parker, der steif und würdevoll auf dem harten Besucherstuhl saß.

      »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte er dann.

      »Um Ihnen zu beweisen, welch ein Glück Ihr damaliger Chef entwickelt hat. Nur sehr bedauerlich, daß er einen seiner engsten Mitarbeiter darüber total vergessen hat. Ich muß gestehen, daß ich dies nicht verstehen kann.«

      »Sie wollen doch nur was aus mir herauskitzeln, oder?«

      »Es steht Ihnen frei, mir zu glauben oder nicht«, entgegnete der Butler. »Aber ich wiederhole es noch einmal, Mister Calderhan, Ihr ehemaliger Bandenboß, ist ein vermögender Mann geworden, der sich jeden Luxus leisten kann.«

      »Sie glauben doch nicht, daß ich Ihnen diesen Bluff abnehme, oder?«

      »Natürlich nicht! Ich kann Sie sehr gut verstehen, Andy, während Sie hier im Untersuchungsgefängnis auf Ihren Prozeß warten, soll Ihr ehemaliger Chef Millionär geworden sein. Wirklich, kaum zu glauben! Ich frage mich übrigens, warum er seine Position nicht dazu benutzt hat, Sie aus dem Gefängnis zu holen. Im Vertrauen, Andy, die Behörden müßten sich solchen Wünschen sofort beugen. Sie wissen doch, man befürchtet, er könnte sonst unlustig werden und das vierte A-Geschoß zünden.«

      Andy stand abrupt auf.

      Er wandte sich zu dem diensthabenden Wärter um.

      »Ich will weg«, sagte er. »Ich kann diese komische Type »nicht mehr hören. Die macht mich völlig verzückt. Ich will weg!«

      Auch Parker erhob sich.

      »Ich erlaube mir, Ihnen gute Nächte und fröhliche Träume zu wünschen«, sagte er dann verabschiedend. »Alles Dinge, die Larry Calderhan mit größter Sicherheit haben dürfte!«

      *

      Rander und Parker verließen das Stadtgefängnis und brachten ein Tor nach dem anderen hinter sich, bis sie endlich das schwere Haupttor erreicht hatten.

      Schlüssel rasselten, Gitter wurden geöffnet, Ausweise studiert und nachkontrolliert, und dann endlich durften Rander und Parker durch die Torpforte hinaus in die Freiheit.

      Der Wagen, den Mike Rander sich von einem Mietwagenunternehmen besorgt hatte, stand einladend auf dem sonst leeren Parkplatz. Verdächtige Personen oder Fahrzeuge waren weit und breit nicht zu sehen. Wenn es wirklich Verfolger gegeben hatte, wie Parker vermutete, dann mußten sie sich inzwischen aus Langeweile entfernt haben.

      Rander steuerte auf den Buick zu und grub den Zündschlüssel aus seiner Rocktasche.

      Als er die Tür aufschließen wollte, legte Parker seine Hand auf Mike Randers Unterarm.

      »Ich würde zu einiger Vorsicht raten, Sir«, warnte er. »Gangster sind im allgemeinen sehr erfinderisch, wenn es darum geht, mißliebige Personen ins Jenseits zu befördern!«

      »Sie glauben?« Mike Rander brach mitten im Satz ab und sah seinen Butler überrascht an.

      »Ich glaube nicht, sondern spreche von einer Möglichkeit, Sir! Wenn Sie erlauben, werde ich mich kurz mit diesem Wagen befassen.«

      Parker hütete sich, den Buick zu hart anzufassen. Er kontrollierte erst einmal die vier Türschlösser, deren Zustand aber seinen Beifall fanden; Er erkannte mit letzter Sicherheit, daß an ihnen nicht herummanipuliert worden war.

      Woher der Butler das wußte?

      Nun, als vorsichtiger Mensch, der erfahren im Umgang mit Gangstern war, hatte er die betreffenden Türschlösser vorher präpariert und in jedes Schloß eine winzige Spur einer Graphitpaste hineingedrückt. Diese Versiegelung war noch völlig intakt. Danach waren also weder Original- noch Nachschlüssel verwendet worden.

      Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und sah interessiert zu.

      Josuah Parker beschäftigte sich inzwischen mit der Motorhaube. War sie in der Zwischenzeit vielleicht geöffnet worden? Und zwar durch einen Gewalteingriff von außen her?

      Parker war erneut zufrieden. Er konnte nichts feststellen. Auch der Deckel des Kofferraums war intakt, Hatten die Gangster sich womöglich gar nicht um den Buick gekümmert? War Parker diesmal etwas zu vorsichtig und zu mißtrauisch gewesen?

      »Dann werden Sie ja wohl nichts dagegen haben, daß wir einsteigen«, sagte Rander und lächelte.

      »Einen Moment noch, Sir«

      Parker beugte sich nieder und suchte die Unterseite des Wagens ab.

      Schon nach wenigen Sekunden nickte er zufrieden.

      Er griff mit der Hand unter den Auspuff und zog anschließend ungemein vorsichtig und langsam ein viereckiges Päckchen hervor, das sich als Metallkästchen entpuppte.

      »Was haben wir denn da?« fragte Rander verdutzt.

      »Eine Rüttelladung, Sir«, gab der Butler zurück. »Der in diesem Päckchen befindliche Sprengstoff wird durch einen Spezialzünder zur Explosion gebracht. Spezialzünder deshalb, Sir, weil er auf die typischen Rüttel- und Schüttelbewegungen einer Auspuffanlage anspricht.«

      »Sind Sie wirklich sicher?« fragte Rander und sah sich das Metallkästchen vorsichtig an.

      »Ziemlich sicher«, gab der Butler zurück. »Mister Criswood wird Ihnen meine Angaben bestätigen können!«

      »Wie bekommen wir das vertrackte Ding jetzt weg?« wollte der junge Anwalt wissen. Dann weiteten sich seine Augen vor Schreck und Staunen, denn Parker war bereits damit beschäftigt, den Zünder auszuschrauben. Er besorgte das mit der Kaltblütigkeit und Geschicklichkeit eines ungemein erfahrenen Feuerwerkers.

      »Nun steht der Rückfahrt nichts mehr im Wege, Sir«, meldete er anschließend.

      »Und der Zünder? Immerhin dürfte er genügend Knallquecksilber enthalten, um uns Ärger zu machen.

      Parker nickte zustimmend.

      Er sah sich suchend um, entdeckte eine Batterie von Müllkästen, die auf der Straße vor einem großen Wohnblock standen. Er ging auf diese Müllkästen zu, öffnete eines dieser Gefäße, trat einige Schritt zurück und warf den Zünder dann gekonnt in den Mülleimer hinein.

      Worauf der Mülleimer sich sofort selbständig machte und wenigstens zehn Zentimeter vom Pflaster hochsprang. Als er wieder zurück zur Erde kam, sah er recht deformiert und mitgenommen aus.

      Randers ließ die Zigarette fallen und beobachtete seinen Butler sehr beeindruckt.

      »Manchmal«, sagte er dann lächelnd, »bin ich direkt froh, Parker, daß es Sie gibt!«

      Das Motel befand sich an der nördlichen Ausfallstraße und zeichnete sich nicht gerade durch Modernität oder Sauberkeit aus. Es war unterer Durchschnitt.

      Hinter einer Einfahrt mit einer Schranke befand sich der Bürobau. An ihn schlossen sich zwei langgestreckte Holzhäuser an, in denen die einzelnen Apartments, untergebracht waren. Die Wagen der Gäste standen in einer offenen Remise.

      Ein glatzköpfiger, mittelgroßer, dicker Mann mit kleinen, listigen Augen entpuppte sich als der Besitzer des Motels. Er hieß Lern Coltax und witterte sofort ein Geschäft, als Rander und Parker sein Büro betraten.

      Coltax war ein guter Menschenkenner, wie sich schnell herausstellte.

      Nachdem er Rander und Parker für wenige Sekunden gemustert hatte, wußte er sofort, daß hier keine Übernachtung zu verkaufen war. Rander und Parker

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